Copernicus Climate Change Service veröffentlichte seinen Juni-Bericht
Unser Planet und seine Umwelt werden über verschiedene Sateliten- und Analyseninstrumente beobachtet. Mit der monatlichen Zusammenfassung der Ergebnisse sorgt Copernicus für umfassende Informationen über klimatische und meteorologische Veränderungen.
Die ERA5 ist die fünfte Generation der Atmosphären-Reanalyse des globalen Klimas. Sie deckt den Zeitraum von Januar 1940 bis heute ab. ERA5 wird vom Copernicus Climate Change Service (C3S) des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF), also dem europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen, erstellt.
ERA5 liefert Schätzungen auf Basis von stündlichen Intervallen. Die Analyse deckt eine große Anzahl atmosphärischer, land- und ozeanischer Klimavariablen ab. Die Daten erfassen die Erde auf einem 31 km langen Raster ab und lösen die Atmosphäre mithilfe von 137 Ebenen von der Oberfläche bis zu einer Höhe von 80 km auf. ERA5 berücksichtigte auch Informationen über Unsicherheiten für alle Variablen bei reduzierter räumlicher und zeitlicher Auflösung.
Auch der Juni 2024 folgte dem Erwärmungstrend der vorherigen Monate
Für die gesamte Erde war es der wärmste Juni im ERA5-Berichtszeitraum und der 13. Monat in Folge, in dem es zu außergewöhnlich hohen Temperaturen kam. Diese Zeitreihe ist von der Dauer und den Temperaturen her ungewöhnlich. Allerdings wurde auch in den Jahren 2015-2016 eine ähnliche Reihe monatlicher globaler Temperaturrekorde beobachtet.
Die globale durchschnittliche Oberflächenlufttemperatur betrug im Juni dieses Jahres 16,66 °C. Sie lag damit 0,67 °C über dem Monatsdurchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 und 0,14 °C über dem vorherigen Höchstwert des Monats Juni 2023.
Zeitschiene 12 Monate: beunruhigende Werte
Die vergangenen 12 Monate zeigten Rekordwerte bei der globalen Durchschnittstemperatur. Diese lag mit 0,76 °C über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 und 1,64 °C über dem Wert des Durchschnitts des vorindustriellen Zeitalters zwischen 1850 und 1900.
In Europa lagen die Temperaturen dieses Zeitraums am stärksten in den südöstlichen Regionen und der Türkei über dem Durchschnitt. In Westeuropa, Island und Nordwestrussland lagen sie dagegen nahe oder unter dem Durchschnitt.
Außerhalb Europas waren die Temperaturen über Ostkanada, den westlichen Vereinigten Staaten, Mexiko, Brasilien, Nordsibirien, dem Nahen Osten, Nordafrika und der westlichen Antarktis überdurchschnittlich hoch. Im östlichen Äquatorialpazifik lagen sie darunter, was auf eine sich entwickelnde La Niña hindeutet. Grundsätzlich lagen die Lufttemperaturen über den Ozeanen der Erde in vielen Regionen auf einem ungewöhnlich hohen Niveau.
Der Juni 2024 im speziellen Fokus
Im Juni 2024 lagen die Lufttemperaturen in Süditalien, Südosteuropa und der Türkei deutlich über ihrem Durchschnitt zwischen 1991 bis 2020. Damit werden die Hitzewellen widergespiegelt, die in Zypern, Griechenland und der Türkei auftraten. An vielen Orten wurden dort Temperaturen über 40 °C gemessen. Athen hatte seinen heißesten Juni seit Beginn der Datenaufzeichnungen im Jahr 1860, während Griechenland als Ganzes seinen wärmsten Juni seit 2010 hatte.
Auch in den meisten Teilen Osteuropas waren die Temperaturen überdurchschnittlich. Im Gegensatz dazu lagen die Temperaturen in vielen Gebieten Westeuropas nahe oder unter dem Durchschnitt, darunter Portugal, Spanien, Irland und das Vereinigte Königreich.
Außerhalb Europas lagen die Temperaturen des Monats Juni 2023 über dem Durchschnitt. Dies traf besonders auf Ostkanada, den Westen der Vereinigten Staaten, Mexiko sowie Brasilien zu. In Brasilien gab es viele Waldbrände gab. Ostindien litt unter Hitzewellen, ebenso wie Pakistan und Korea, wo der heißeste Juni aller Zeiten gemessen wurde.
Auch in den meisten Teilen Nordsibiriens, des Nahen Ostens und Nordafrikas sowie in der westlichen Antarktis herrschten überdurchschnittliche Temperaturen.
Unterdurchschnittliche Temperaturen traten dagegen in Zentralkanada, in Ostrussland, entlang der Küstenregion Nordwestafrikas, in Patagonien in Argentinien, in den nördlichen und östlichen Gebieten Australiens sowie in Teilen der östlichen Antarktis auf.
Über den meisten Teilen des Atlantiks und des Indischen Ozeans sowie in weiten Teilen des Pazifischen Ozeans lagen die Lufttemperaturen über dem Durchschnitt. Unterdurchschnittliche Temperaturen lagen über dem östlichen äquatorialen Pazifik und mehreren anderen relativ kleinen Gebieten der Weltmeere, darunter dem Beringmeer.
Auch die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur (SST) über 60°S–60°N war im Juni 2024 mit 20,85°C die höchste, die jemals für diesen Monat verzeichnet wurde. Dies ist der 15. Monat in Folge, in dem die SST im ERA5-Datensatz für den jeweiligen Monat des Jahres die wärmste war.
Vielfache Datengrundlagen als Informationsquellen
Neben Copernicus bieten unter anderem auch die NASA (Goddard Institute for Space Studies), die WMO, die NOAA (National Center for Environmental Information), die Universität York (über Ihr Programm Cowtan & Way), die Universität Berkeley (Berkeley Earth) oder das britische Met Office Hadley Center (Climate Research Unit) permanente Tabellen, Grafiken und Datensätze inklusive ausführlicher Analysen zu Temperaturanomalien.
Es gibt vielfache Quellen, die uns allen den Klimawandel und die Erderwärmung als eine der direkten Folgen näherbringen. Umso erstaunlicher ist es, wie das Thema in seiner Wichtigkeit in Deutschland aus dem Fokus verschwunden zu sein scheint.
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