Die Belastung durch Stickstoff ist eines der dringendsten Umweltprobleme der Menschheit!
Stickstoff bereitet der Umwelt riesige Probleme und bedroht unsere Gesundheit, unser Klima und unsere Ökosysteme. Dabei ist Stickstoff erstmal nichts Schlechtes, unsere Atmosphäre besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff. Das Problem sind immer mehr Stickstoff-Verbindungen, die vom Menschen in die Umwelt eingebracht werden.
Stickstoff ist ein unentbehrlicher Nährstoff für alle Lebewesen. Stickstoff befindet sich im Boden, in der Nahrung und in unserer DNA, den Bausteinen des Lebens. Ohne Stickstoff gäbe es kein Leben auf der Erde.
Stickstoff ist dabei das am häufigsten vorkommende Element in unserer Atmosphäre und trägt dazu bei, Ackerland fruchtbar zu machen. In der Landwirtschaft ist Stickstoff ein wichtiger Dünger zur Steigerung von Erträgen. Die Entdeckung des Haber-Bosch-Verfahrens vor einem Jahrhundert, das Stickstoff in der Luft in Ammoniak umwandelt, ermöglichte die Herstellung von Stickstoffdüngern im industriellen Maßstab und führte zu einem riesigen Anstieg der weltweiten Nahrungsmittelproduktion.
Die Dosis macht das Gift
Genau wie beim Kohlendioxid (CO2) macht auch beim Stickstoff (N) die Dosis das Gift. Jedes Jahr gehen etwa 200 Millionen Tonnen reaktiver Stickstoff in die Umwelt verloren, das sind 80 Prozent der Gesamtmenge. In Deutschland gelangen mehr als 50 Prozent durch die Landwirtschaft in die Umwelt. Die andere Hälfte erfolgt zu etwa gleichen Teilen durch Industrie, Verkehr und private Haushalte.
Ein Übermaß an Stickstoff und die Verlagerung in die empfindlichen Ökosystem haben gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Wenn Stickstoffdünger nicht mehr von den Pflanzen aufgenommen wird, kann er in Grund- und Oberflächengewässer oder die Luft ausgetragen werden. Dort gefährdet er als Nitrat das Grundwasser und über die Luft wird Ammoniak in empfindliche Ökosysteme eingetragen wo es eine eutrophierende und versauernde Wirkung hat. Die dabei entstehenden Treibhausgase haben eine Wirkung auf das Klima.
Der Mensch ist also für die Produktion des reaktivsten Stickstoffs verantwortlich, der letztendlich zur Umweltverschmutzung führt. Das volle Ausmaß des Problems ist jedoch außerhalb wissenschaftlicher Kreise weitgehend unbekannt. Die Überdüngung der Meere führt zu einer verstärkten Algenbildung und einer Schaumbildung an den Küsten.
Ein großes Problem ist auch die Luftverschmutzung durch Stickoxide, die aus allem kommen, was mit Verbrennungsprozessen zu tun hat. Zu nennen ist dabei die Energiegewinnung und der Autoverkehr, sofern sie noch nicht durch regenerative Energien betrieben werden. Durch Stickoxid entsteht ein chemischer Prozess, der die Atemwege reizt und zu Lungenkrankheiten führen kann.
Was für Maßnahmen können ergriffen werden?
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Regierungen die Stickstoffverschwendung durch Maßnahmen und Gesetze deutlich reduzieren. Dies käme nicht nur der Umwelt zugute, sondern brächte weltweit auch Einsparungen in Milliardenhöhe. Dafür ist ein nachhaltiges Stickstoffmanagement erforderlich.
Der Landwirtschaft wird der größte Handlungsbedarf, aber auch das größte Minderungspotenzial zugesprochen. Zudem können hier die größten Synergie-Effekte beim Erreichen von Zielen des Gewässer- und Klimaschutzes sowie der Luftreinhaltung genutzt werden.
Aber auch der private Verbraucher kann einiges tun, wie zum Beispiel die Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Auch hier hilft es, den Verzehr von Fleisch, Eiern und Milchprodukten zu reduzieren, was zu geringeren Ammoniak- und Stickstoffemissionen führen würde. Zusätzlich sollte jede Art der Lebensmittelverschwendung vermieden werden!