Außergewöhnliche Erderwärmung: kein alleiniger Beweis für Beschleunigung des Klimawandels!

Die vom Menschen verursachte globale Erwärmung schreitet um 0,26°C pro Jahrzehnt voran – die höchste Rate seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies geht aus neuen Forschungsergebnissen von mehr als 50 führenden internationalen Wissenschaftlern hervor.

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Auch dieser Bericht bestätigt: die Treibhausgasemissionen müssen reduziert werden!


In ihrem zweiten Jahresbericht „Indikatoren des globalen Klimawandels“, hat ein Forscherteam unter Regie der Universität Leeds aufgezeigt, dass menschengemachte Erderwärmung im letzten Jahrzehnt (2014–2023) auf 1,19 °C gestiegen ist.

Betrachtet man das Jahr 2023 isoliert, erreichte die Erwärmungsrate 1,3 °C. Dies ist weniger als die Gesamterwärmung von 1,43 °C, die die Welt im Jahr 2023 erlebt hat.

Der Wert deute darauf hin, so die WissenschaftlerInnen, dass die natürliche Klimavariabilität, insbesondere der El Niño-Effekt, ebenfalls eine Rolle bei den Rekordtemperaturen des Jahres 2023 spiele.

Die neue Analyse zeigt auch, dass das verbleibende Kohlenstoffbudget – also wie viel Kohlendioxid ausgestoßen werden kann, bevor wir uns dauerhaft auf eine globale Erwärmung von über 1,5 °C einstellen müssen – nur etwa 200 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) beträgt. Dieser Wert entspricht den aktuellen weltweiten Treibhausgasmissionen von fünf Jahren.

Die Emissionen nehmen weiterhin nicht ab!

Das Projekt wurde von Professor Piers Forster, Direktor des Priestley Centre for Climate Futures an der Universität Leeds, koordiniert. Er sagte dazu:

„Unsere Analyse zeigt, dass das Ausmaß der durch menschliches Handeln verursachten globalen Erwärmung im vergangenen Jahr weiter zugenommen hat, obwohl sich der Anstieg der Treibhausgasemissionen durch Klimaschutzmaßnahmen verlangsame. Die globalen Temperaturen bewegen sich immer noch in die falsche Richtung. Leider schneller als je zuvor.“

Die Analyse sei darauf ausgelegt, die durch menschliche Aktivitäten verursachten langfristigen Trends zu verfolgen. Die beobachteten Temperaturwerte seien das Ergebnis eines langfristigen Trends, das durch kurzfristigere natürliche Schwankungen moduliert wird. Im Jahr 2023, als die beobachteten Temperaturrekorde gebrochen wurden, hätten diese natürlichen Faktoren vorübergehend mit etwa 10 Prozent zur langfristigen Erwärmung beigetragen.

Warnung im Vorfeld der Vorbereitungen zur Weltklimakonferenz COP29

Die Ergebnisse der Studie erreichte eine Gruppe von Klimaexperten, die sich im Juni in Bonn trafen, um die Klimakonferenz COP29 vorzubereiten, die im November in Baku (Aserbaidschan) stattfinden wird.

Nach den Forschenden zufolge sei die maßgebliche Quelle wissenschaftlicher Informationen zum Zustand des Klimas der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaveränderungen (IPCC) der Vereinten Nationen. Da die nächste große Bewertung erst in den kommenden Jahren stattfinden wird, entstünde laut Professor Forster eine „Informationslücke »…insbesondere da sich die Klimaindikatoren schnell ändern.«

Open-Data- und Open-Science-Plattform als Analysewerkzeug

Der neue Bericht wird über einer Open-Data- und Open-Science-Plattform modellliert, dem Programm „Indicators of Global Climate Change“ des Climate Change Trackers. Dieses bietet einfachen Zugriff auf aktualisierte Informationen zu den wichtigsten Klimaindikatoren.

Der Bericht, wurde in der Zeitschrift ”Earth System Science Data“ veröffentlicht. Er bietet auch neue Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Reduzierung der Schwefelemissionen der globalen Schifffahrtsindustrie. Die Schwefelemissionen haben eine kühlende Wirkung auf das Klima, indem er das Sonnenlicht direkt zurück in den Weltraum reflektiert wird. Außerdem trägt es zur Bildung reflektierender Wolken bei. Die anhaltende Reduzierung dieser Emissionen habe diesen Effekt kühlenden Effekt abgeschwächt.

Weitere wichtige Erkenntnisse

Diese hohe Erwärmungsrate sei auf eine Kombination aus konstant hohen Treibhausgasemissionen zurückzuführen. Die für die Gesundheit der Menschen kontinuierlichen Verbesserungen der Luftqualität, verringern -wie oben erwähnt- einen Abkühlungseffekt, den zum Beispiel Schwefel-Partikel in der Atmosphäre auslösen.

Hohe Treibhausgasemissionen wirken sich auch auf die Wärmeströme der Erde aus. Ozeanbojen und Satelliten verfolgen Ströme in den Ozeanen, um die Eiskappen, über und in den Böden und in die Atmosphäre der Erde. Die insgesamt gemessenen Wärmeströme seien um 50 % höher als deren langfristiger Durchschnitt.

Fossile Brennstoffe – auch weiterhin die Hauptursache

Professor Forster betonte in seiner Zusammenfassung:

Die Emissionen fossiler Brennstoffe machen rund 70 % aller Treibhausgasemissionen aus. Sie sind eindeutig der Haupttreiber des Klimawandels.Aber auch andere Verschmutzungsquellen wie die Zementproduktion, die Landwirtschaft und die Abholzung der Regenwälder sowie die Reduzierung der Schwefelemissionen tragen zur Erwärmung bei.

Eine rasche Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Richtung Netto-Null werde das Ausmaß der globalen Erwärmung auf alle Fälle begrenzen. Gleichzeitig müsse die Welt dafür sorgen, dass widerstandsfähigere Gesellschaften aufgebaut werden.

Die Verwüstungen durch Waldbrände, Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen, die die Welt im Jahr 2023 erlebt hat, dürfen nicht zur neuen Normalität werden.

Es ist zu hoffen, dass der Bericht eine wichtige Rolle bei der Information neuer nationaler Klimapläne spielen wird. Die Welt benötigt dringend derartige verbesserte Grundsatzdokumente, die jedes Land der Welt versprochen hat.

Die Basis dafür sind Zusagen der Weltstaatengemeinschaft, dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) diese modifizierten Klimapläne bis 2025 vorzulegen. Nur mit deren strikter Einhaltung können die Emissionen gesenkt werden. So würden die Auswirkungen des Klimawandels reduziert -und langfristig auch beendet werden.

Quellenhinweis:

https://www.earth-system-science-data.net/about/news_and_press/2024-06-05_indicators-of-global-climate-change-2023-annual-update-of-large-scale-indicators-of-the-state-of-the-climate-system-and-human-influence.html