Auf der Erde gibt es einen Vulkan mit „kalter“, schwarzer Lava

In Tansania gibt es einen ganz besonderen Vulkan, bei dem die Temperatur der Lava viel niedriger ist als bei anderen Vulkanen, und die Lava hat eine dunkle, fast schwarze Farbe.

Vulkan
In Tansania, Afrika, befindet sich einer der seltsamsten Vulkane der Welt.

Der OI Doinyo Lengai liegt im Norden Tansanias, in der Nähe des Grabenbruchs, auf einer Höhe von fast 3000 Metern über dem Meeresspiegel und ist wahrscheinlich der seltsamste Vulkan der Welt.

Es handelt sich um einen Stratovulkan, d. h. einen kegelförmigen Vulkan, der durch die Überlagerung mehrerer Schichten aus erstarrter Lava, Vulkanasche, Tephra und Bimsstein entstanden ist. Dieser Vulkantyp, der am häufigsten auf unserem Planeten vorkommt, zeichnet sich durch ziemlich steile Abhänge und periodische explosive Ausbrüche aus.

Ein einzigartiger Vulkan

Dieser Vulkan weist zwei Besonderheiten auf, die aber beide die Lava betreffen: ihre Farbe und ihre Temperatur.

Während die typische Temperatur von Magma, das aus Vulkanen ausströmt, zwischen 700 °C und 1200 °C liegt, beträgt die Temperatur des OI Doinyo Lengai etwa 500 °C, was natürlich sehr hoch ist, aber fast die Hälfte der Temperatur anderer Vulkane ausmacht.

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Außerdem hat die Lava dank dieser „niedrigen“ Temperatur eine sehr dunkle, fast schwarze Farbe, im Gegensatz zu der Lava, die wir gewohnt sind, die stattdessen rote und orange Töne hat.

In Wirklichkeit haben diese beiden Unterschiede jedoch dieselbe Ursache: die sehr spezielle Zusammensetzung der Lava.

Es handelt sich nämlich um den einzigen aktiven Vulkan der Welt mit „natrocarbonatitischen“ Eruptionen, bei denen das Magma hauptsächlich aus Kalzium, Natrium und gelöstem CO2 besteht und arm an Silikatmineralien ist. Diese Zusammensetzung bewirkt, dass die Schmelztemperatur dieser Lava niedriger ist als die von silikatreichem Magma. Dies führt daher zu einer niedrigeren durchschnittlichen Temperatur der Lava und auch zu ihrer dunkleren Farbe.

Bei der Betrachtung einiger Bilder von den Ausbrüchen dieses Vulkans wird auch deutlich, dass die Lava sehr flüssig ist, sodass sie wie Wasser, Schlamm oder höchstens wie Motoröl (natürlich sehr dunkel) aussieht.

Lava hat eine ganz besondere Zusammensetzung

Der Grund dafür ist immer derselbe und liegt in der Zusammensetzung des Magmas, wodurch die Lava eine sehr niedrige Viskosität aufweist, die deutlich unter der anderer Vulkane liegt. Der Mangel an Kieselsäure führt nämlich zu einer geringen Polymerisation, wodurch die Lava flüssiger wird.

Lava
Die Lava dieses Vulkans ist nicht rot-orange, die typische Farbe von Magma, sondern schwarz und sehr flüssig.

Was die Geschichte dieses Vulkans angeht, so scheint sie recht jung zu sein, denn Experten zufolge ist er erst vor 370.000 Jahren entstanden.

In Wirklichkeit scheint es in diesem Vulkan zwei Flüssigkeiten zu geben, die sich nicht vermischen: eine dichte, silikatische Flüssigkeit, ähnlich wie bei anderen Vulkanen, und eine weniger dichte, karbonatische Flüssigkeit. Diese Art der Dualität des Vulkans wird auch durch historische Beobachtungen seiner Ausbrüche bestätigt.

Historischen Daten zufolge ist die vulkanische Aktivität des OI Doinyo Lengai durch den Wechsel zwischen effusiven Phasen, die Monate oder sogar Jahre andauern und fast ausschließlich den nördlichen Bereich des Vulkankraters betreffen, und explosiven Phasen mit plinianisch-vulkanischen Eruptionen gekennzeichnet, die höchstens einige Wochen oder Monate dauern.

Die effusiven Vulkane bestehen hauptsächlich aus karbonatitischen Laven, die dunkel, kalt und sehr flüssig sind, während die explosiven Vulkane mit silikatischem Magma verbunden sind.

Dies steht auch im Einklang mit der Struktur des Vulkans selbst, der, um ein Stratovulkan zu sein, notwendigerweise eine zähflüssigere Komponente benötigt, welche die Schichtung der Materie ermöglicht.