Asteroideneinschlag brachte erhebliches Artensterben im Meer!

Der Asteroid, der wahrscheinlich das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren verursachte, löste eine starke globale Abkühlung und eine massive Algenblüte aus, die auch in den marinen Ökosystemen ein Massenaussterben verursachte.

Asteroid auf Weg zur Erde
Ein Asteroid hat vor Millionen Jahren nicht nur die Dinosaurier ausgelöscht, sondern scheinbar auch viele Tierarten im Meer.

Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Forscher simulierten die Produktivität des Ozeans vor und nach dem Asteroideneinschlag - und fanden eine kurzzeitige globale Algenblüte, die eine siebenmal höhere Produktivität erreichte als im Ozean vor dem Einschlag. Da die Algen wahrscheinlich Giftstoffe produzierten, könnte ihre Zunahme zum Aussterben von Arten im Ozean beigetragen haben.

"Der Einschlag eines großen Asteroiden in der Nähe von Chicxulub, Mexiko, wird zunehmend als Auslöser für das Aussterben der Dinosaurier anerkannt und verursachte eine globale Finsternis und eine ausgeprägte Abkühlung", erklärt Julia Brugger, Erstautorin der in den Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie. "Die Zusammenhänge zwischen diesem Einfluss und den Veränderungen in der marinen Biosphäre sind jedoch noch nicht vollständig verstanden. Mit einem erweiterten Erdsystemmodell, das simulieren kann, wie die Meeresbiosphäre auf Veränderungen des Klimas und der Nährstoffversorgung reagiert, konnten wir nun erstmals zeigen, dass der Asteroideneinschlag eine relativ kurzlebige, aber massive Algenblüte auslöste - ein wichtiger neuer Aspekt, der uns hilft zu verstehen, was nach dem Chicxulub-Einschlag geschah."

Vom Stillstand zum Überschuss: Folgen des Asteroideneinschlags auf die Produktivität der Ozeane

Nach dem gewaltigen Einschlag des Asteroiden änderte sich die Ozeanzirkulation dramatisch. Staub und Sulfataerosole, die durch den Einschlag hoch in die Atmosphäre geschleudert wurden, blockierten einen Großteil des Sonnenlichts. Infolgedessen kühlte sich das Oberflächenwasser ab, wurde dichter und schwerer. Während diese kälteren Wassermassen in die Tiefe sanken, stieg wärmeres, nährstoffreiches Wasser aus tieferen Meeresschichten an die Meeresoberfläche. "Gleichzeitig wurden essenzielle Nährstoffe, insbesondere Eisen, auch von oben angeliefert, quasi als Staub, der durch den Einschlag des eisenreichen Asteroiden in die Luft geblasen wurde - und führte zu massiven, kurzlebigen Algenblüten", erklärt PIK-Wissenschaftler Georg Feulner.

Dinosaurier
Dinosaurier fielen vor 66 Millionen Jahren einem Asteroideneinschlag zum Opfer.

"In unseren Simulationen sinkt die Produktivität im Ozean, also die von den Algen produzierte Biomasse, in den drei Jahren nach dem Einschlag wegen des fehlenden Lichts und der Kälte fast auf null. Sobald das Licht zurückkommt, gibt es einen kurzen Peak der Biomasseproduktion mit einem Maximalwert, der etwa um den Faktor sieben höher ist als vor dem Einschlag." Obwohl die Spitze nur wenige Jahre anhält, bleibt die höhere Produktivität für Jahrzehnte bis Jahrhunderte bestehen und kehrt erst nach etwa 500 Jahren auf das Niveau vor dem Einschlag zurück. Julia Brugger fügt hinzu: "Es ist wahrscheinlich, dass die Algenblüten toxische Substanzen produzierten, die zu massiven Veränderungen des Lebens im Meer führten."

Asteroid führte nicht nur zum Aussterben der Dinos

Im Zusammenspiel mit den verschiedenen anderen schwerwiegenden Auswirkungen des Einschlags wie der plötzlichen und starken Abkühlung, der Dunkelheit, den Waldbränden und der moderaten Versauerung der Ozeane liefert die Studie weitere Hinweise darauf, dass der Asteroideneinschlag nicht nur zum Massenaussterben der Dinosaurier, sondern auch vieler mariner Arten beigetragen hat. "Diese Studie aus der Vergangenheit der Erde birgt eine Lehre für den Verlust der Artenvielfalt heute", schließt Georg Feulner.

"Vor 66 Millionen Jahren verursachte der Chicxulub-Einschlag rasche Umweltstörungen und setzte die Biosphäre der Erde einer Vielzahl von Belastungen aus, die schließlich zu einem großen Massenaussterben führten. Obwohl die Triebkräfte der gegenwärtigen globalen Erwärmung und der modernen Biodiversitätskrise unterschiedlich sind, kann uns die Vergangenheit lehren, wie eine Kombination von gleichzeitigen Belastungen das Leben auf der Erde schwer schädigen kann. Glücklicherweise haben wir immer noch die Chance, den vom Menschen verursachten Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen."