Asteroiden als Schutzschild? Revolutionäre Idee könnte Astronauten auf dem Weg zum Mars retten
Eine neue Studie schlägt vor, Asteroiden als Strahlungsschutz für Marsreisen zu nutzen. Klingt verrückt? Vielleicht – aber auch genial.
Langstreckenflüge durchs All, wie die geplanten Marsmissionen, stellen Astronauten vor riesige Herausforderungen – eine davon ist gefährliche Strahlung. Normalerweise werden schwere Abschirmungen genutzt, um diese Risiken zu minimieren. Das Problem? Schutzmaterial ist teuer und schwer von der Erde aus ins All zu bringen. Eine neue Idee denkt das Problem komplett neu: Warum nicht einen Asteroiden als „natürliche Abschirmung“ verwenden?
Was steckt hinter der Idee?
Ein Forscherteam der Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew, angeführt von Victor Reshetnyk, untersuchte die Bahnen von über 35.000 erdnahen Objekten (NEOs). Ihr Ziel: Asteroiden zu finden, die auf ihrer natürlichen Reise durchs Sonnensystem als Schutzschild für Raumschiffe dienen könnten. Die Grundidee? Astronauten könnten buchstäblich „auf einem Asteroiden mitfahren“ und sich während der Reise hinter ihm verstecken, um vor Strahlung geschützt zu sein.
Die Ergebnisse: Mehr Möglichkeiten als gedacht
Die Forscher fanden 525 geeignete Kandidaten, die in weniger als 180 Tagen zwischen Planeten reisen könnten. Nach weiteren Analysen blieben 120 potenziell nutzbare Asteroiden übrig – genug, um verschiedene Missionen zu planen. Einige könnten Astronauten von der Erde zum Mars bringen, andere zur Venus oder sogar zurück. Zwei der Asteroiden könnten sogar „Doppeltransfers“ schaffen, also von der Erde über die Venus zum Mars fliegen – alles in weniger als einem Jahr.
Keine Platzprobleme, aber keine Luxuskabine
Natürlich sind diese Asteroiden keine Luxusliner. Der größte misst gerade einmal 370 Meter im Durchmesser. Aber für ein Raumschiff reicht das allemal. Die Astronauten könnten sich so hinter der Masse des Asteroiden vor gefährlicher Strahlung schützen. Es wäre quasi ein „fliegender Schutzbunker“ – und das komplett kostenlos im All verfügbar.
Noch nicht perfekt, aber vielversprechend
Allerdings ist die Idee noch lange nicht ausgereift. Bevor ein Asteroid wirklich als Schutzschild genutzt werden kann, müsste er erst eingefangen und „umgebaut“ werden – eine gewaltige technische Herausforderung. Doch das Konzept könnte in Zukunft eine echte Alternative zu herkömmlichen Schutztechniken werden. Außerdem könnte die geplante NASA-Mission NEO Surveyor ab 2028 noch viel mehr Asteroiden entdecken, die für solche Missionen geeignet wären.
Warum das die Raumfahrt verändern könnte
Die Nutzung von Asteroiden als Schutzschild könnte eine Revolution für die Raumfahrt bedeuten. Weniger Gewicht, weniger Kosten und mehr Sicherheit – die Vorteile liegen auf der Hand. Auch wenn es vielleicht noch Jahrzehnte dauert, bis diese Vision Realität wird, zeigt die Forschung eines: Der Weltraum bietet uns noch viele unerforschte Möglichkeiten, und mit kreativen Ideen könnten selbst große Hindernisse wie Strahlung eines Tages überwunden werden.
Fazit
Ein bisschen verrückt? Vielleicht. Aber die Idee, Asteroiden als Schutzschild zu nutzen, könnte Astronauten auf dem Weg zu fernen Planeten wirklich helfen. Wer weiß – vielleicht fliegen wir in Zukunft dank eines Asteroiden sicher zum Mars.
Quellenhinweis:
The search for NEOs as potential candidates for use in space missions to Venus and Mars, A.S. Kasianchuk , V.M. Reshetnyk et al., 2024