Interessant: Das große Artensterben begann schon lange vor dem Mensch!

Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass das Artensterben der großen Tiere in Afrika bereits vor über 4 Millionen Jahren begonnen hat und damit lange vor der Existenz der Menschen.

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Vor etlichen Millionen Jahren gab es auf unserem Planeten die sogenannte Mega-Fauna. Diese ist bereits vor dem Auftreten des Menschen ausgestorben.

Der Mensch hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, dass immer mehr Arten von unserem Planeten verschwinden, seien es Pflanzen oder Tiere. Oftmals liegt es daran, dass wir den Lebensraum von Fauna und Flora immer mehr beschränken oder gar komplett zerstören. Doch nicht an jedem Artensterben ist bzw. war der Mensch beteiligt.

Eine neue Studie zeigt, dass der Rückgang der großen Tiere zumindest in Afrika vor vier Millionen Jahren begann, lange bevor es Menschen gab. Vor rund 50.000 Jahren hatten unsere Vorfahren überall auf der Welt mit einer Reihe gigantischer Tiere zu kämpfen, deren Größe selbst die größten Kreaturen von heute lächerlich erscheinen lässt. Drei Meter hohe Höhlenbären, pferdegroße Löwen, gigantische, vier Meter lange Elefanten, Mammuts, Wollnashörner, Mastodonten, Riesenvögel und Beuteltiere, Säbelzahntiger mit fast 400 Kilogramm Gewicht. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Das nannte man damals alles übrigens Mega-Fauna.

Mega-Fauna verschwand vor dem Menschen

Die allermeisten dieser riesigen Lebewesen verschwanden in einem kurzen geologischen Augenblick von der Erde: in der Zeit zwischen 50.000 und etwa 12.000 Jahren vor heute. Das sogenannte "Quartäre Megafauna-Aussterben" geschah übrigens etwa zur gleichen Zeit, als eine andere gefährliche Art auf der Bildfläche erschien: unsere eigene.

Als Mega-Fauna gilt jedes Tier, das mehr als 45 kg wiegt (das mag nicht viel klingen, aber stellen Sie sich ein Nagetier vor, das so viel wiegt), und in diesem kurzen Zeitraum in der Geschichte des Lebens gingen bis zu zwei Drittel aller Gattungen großer Säugetiere auf der Welt verloren. Klimaveränderungen gehören zu den möglichen Ursachen, aber die Idee der Überjagung durch unsere Vorfahren gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Je größer das Tier, desto kleiner die Population

Die Studien haben ebenfalls gezeigt, dass bei größeren Lebewesen die Population viel geringer war als bei kleineren Artgenossen. Die größte Überraschung ergab sich jedoch, als untersucht wurde, wie sich das Verhältnis zwischen Abundanz und Größe im Laufe der Zeit veränderte. Die Forscher fanden nämlich heraus, dass Tiergemeinschaften, die älter als 4 Millionen Jahre sind, deutlich mehr große Individuen und einen höheren Anteil an der Gesamtbiomasse in größeren Größenkategorien aufweisen als jüngere Gemeinschaften.

Es stimmt zwar, dass die Ausbreitung des Menschen auf der ganzen Welt während des Spätpleistozäns und Holozäns (der letzten 100 000 Jahre) mit dem Aussterben vieler großer Tiere zusammenfiel, aber die Forschung stützt die Idee, dass diese Megafauna-Verluste, zumindest in Afrika, schon viel früher begannen, vor etwa 4 Millionen Jahren. Das heißt, lange bevor es den modernen Menschen gab.

Stattdessen werden in der Studie Umweltfaktoren wie der langfristige Rückgang der globalen Temperaturen und die Ausbreitung tropischer Grasländer als mögliche Ursachen für das Aussterben der Mega-Fauna genannt.