Alzheimer-Todesfälle unter Taxi- und Krankenwagenfahrern am geringsten, so eine Studie
Studie: Alzheimer-Todesfälle bei Taxi- und Krankenwagenfahrern am geringsten. Aber warum?
Die Alzheimer-Krankheit ist eine der häufigsten Todesursachen. Neue Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass bestimmte Berufe - die eine häufige räumliche und navigatorische Verarbeitung erfordern - einen gewissen Schutz bieten könnten.
Eine im BMJ veröffentlichte Studie ergab, dass Menschen, die als Taxi- und Krankenwagenfahrer arbeiten, im Vergleich zu anderen Berufen eine deutlich niedrigere Sterblichkeitsrate aufgrund von Alzheimer aufweisen.
Regelmäßige räumliche Verarbeitung, weniger Risiko?
Aufbauend auf früheren Erkenntnissen, die zeigen, dass Londoner Taxifahrer eine erhöhte Hippocampus-Aktivität aufweisen, fanden die Forscher heraus, dass die Hippocampus-Region - die für das räumliche Gedächtnis und die Navigation von entscheidender Bedeutung ist - auch eine Schlüsselstelle bei der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit ist.
Daher stellten die Forscher die Hypothese auf, dass Berufe, die eine regelmäßige räumliche Verarbeitung erfordern, wie Taxi- und Krankenwagenfahren, vor Alzheimer-bedingten Gehirnveränderungen schützen könnten.
Um dies zu untersuchen, analysierten die US-Forscher die Totenscheine von fast neun Millionen Erwachsenen in 443 Berufen zwischen 2020 und 2022. Bei 3,9 % (348 328 Personen) aller Todesfälle wurde die Alzheimer-Krankheit als Ursache angegeben. Im Gegensatz dazu wurde die Alzheimer-Krankheit nur bei 1,03 % der Todesfälle unter Taxifahrern und 0,74 % der Krankenwagenfahrer angegeben.
"Nach Berücksichtigung des Alters zum Zeitpunkt des Todes und anderer soziodemografischer Faktorenn wiesen Taxi- und Krankenwagenfahrer von allen untersuchten Berufenden geringsten Anteil an Todesfällen durch die Alzheimer-Krankheit auf", so die Forscher.
Interessanterweise erstreckte sich dieser Trend nicht auf andere verkehrsbezogene Berufe wie Busfahrer oder Flugzeugpiloten, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass diese Berufe in hohem Maße auf vorgegebene Routen angewiesen sind.
Beobachtungsergebnisse und nächste Schritte
Bei der Studie handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die keinen direkten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung herstellen kann. Die Forscher räumen Einschränkungen ein, darunter die Möglichkeit, dass Personen mit einem höheren Alzheimer-Risiko von sich aus aus diesen gedächtnisintensiven Berufen ausscheiden könnten. Sie halten dies jedoch für unwahrscheinlich, da Alzheimer-Symptome in der Regel erst weit nach dem Erwerbsalter auftreten.
"Wir betrachten diese Ergebnisse nicht als beweiskräftig, sondern als Hypothesenbildung", so die Forscher. "Weitere Forschungen sind notwendig, um endgültig festzustellen, ob die räumliche kognitive Arbeit, die für diese Berufe erforderlich ist, das Sterberisiko für die Alzheimer-Krankheit beeinflusst und ob irgendwelche kognitiven Aktivitäten potenziell präventiv sein können".
Obwohl weitere Untersuchungen erforderlich sind, ebnen die Ergebnisse den Weg für die Erforschung der Frage, wie andere kognitiv anspruchsvolle Aufgaben die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen beeinflussen könnten.
Quellenhinweis:
Alzheimer’s disease mortality among taxi and ambulance drivers: population based cross sectional study, published in The BMJ, December 2024.