Wintermärchen in den Alpen und trübes "Novembergrau" im Norden - Experte Markus Köss über die großen Wetterkontraste

Die Alpen im Wintermärchen: Nach dem großen Neuschnee der vergangenen Tage gibt es dort in den kommenden Tagen sonniges Wetter mit traumhaften Wintersportbedingungen. Ganz anders die Aussichten für die große Nordhälfte: Trübes "Novembergrau" und Nieselregen bei milden Temperaturen anstatt Winterwetter!

Alpen
Die Alpen präsentieren sich nach dem Neuschnee der letzten Tagen als Wintermärchen (Foto Markus Köss, Dez. 2024 in Tirol)

Die Unterschiede in Deutschland könnten über Weihnachten und zum Ende des Jahres kaum größer sein. Auf der einen Seite weiße Weihnachten mit jeder Menge Neuschnee und einem wahren Wintermärchen in den Alpen, aber auch in den Hochlagen vom Schwarzwald und dem Bayerischen Wald.

Auf der anderen Seite der große Rest mit den üblichen grauen und "grünen Weihnachten" bei milden Temperaturen und von Winterwetter keine Spur. Diese großen Wetterkontraste werden sich in den kommenden Tagen eher noch verschärfen.

Viel Neuschnee in den Alpen

Eine kräftige Nordstaulage brachte den Alpen in den vergangenen Tagen viel Schnee. Immer wieder stauten sich die Tiefdruckgebiete an den Bergen und führten zu teils großen Niederschlagsmengen, die bis in die Tallagen als Schnee fielen.

Im dem an Bayern angrenzenden österreichischen Bundesland Tirol lagen an Heiligabend selbst in der Landeshauptstadt Innsbruck auf nur 580 Metern Höhe 21 Zentimeter der weißen Pracht. Es sind hier die ersten weißen Weihnachten seit dem Jahr 20017, damals lagen aber nur wenige Schneereste.

Deutlich mehr Schnee gab es natürlich in den höheren Lagen der Alpen. Im benachbarten Seefeld in Tirol (1182m) lagen am Morgen des Heiligen Abend 70cm, in Mittelberg im Kleinwalsertal auf 1200 Meter sogar 85cm Schnee.

Aber auch in den deutschen Alpen und den süddeutschen Mittelgebirgen gab es ordentlich Neuschnee. So meldete Garmisch-Partenkirchen eine Schneehöhe von 27 cm, die Zugspitze (2956m) 178 cm, der Feldberg im Schwarzwald 80 cm und der Dreisessel am Großen Arber im Bayerischen Wald 85 Zentimeter.

Durch den vielen Neuschnee ist die Lawinengefahr in den Alpen stark angestiegen und Wintersportler sollten die gesicherten Pisten in den kommenden Tagen auf keinen Fall verlassen! Belohnt werden sie dafür mit traumhaftem Winterwetter und jeder Menge Sonnenschein. Dazu steigen die Temperaturen wieder kräftig an, selbst auf 2000 Metern Höhe wird es nach Weihnachten mit Temperaturen um 5 plus sehr mild. Dem Schnee wird das Ganze aber nichts anhaben, denn die Luft ist so trocken, dass es trotz der milden Temperaturen kein Tauwetter geben wird. In den Tallagen werden die Nächte unter dem klaren Himmel über Schnee dagegen eisig kalt mit Temperaturen teilweise unter -10 Grad.

Trüb und frostfrei im Norden

Ganz anders ist die Situation in der großen Nord- und Westhälfte Deutschlands: Hier bringt eine Warmfront zwar auch deutlich milderes Wetter. Dazu ist es aber verbreitet trüb und grau mit immer wieder auftretendem Nieselregen. Tagsüber liegen die Temperaturen um 10 Grad und auch nachts kühlt es aufgrund der dichten Wolkendecke kaum ab. Frost oder sogar Winterwetter ist hier also bis auf weiteres kein Thema.

Damit bleibt das altbekannte Muster auch nach den Weihnachtstagen in Deutschland erhalten. Lediglich die Berglagen profitieren von jeder Menge Sonnenschein, während der große Rest des Landes im trüben Einheitsgrau verbleibt. Ob zum Ende des Jahres mit einer möglichen Luftmassengrenze über Norddeutschland mehr Bewegung ins Wettergeschehen kommt, ist noch sehr ungewiss.