Spannung: Kommt nun bald der Winter oder kommt er nicht?

Erst Ende Oktober, dann Mitte November und nun soll der Winter Ende November kommen. Wird es diesmal etwas werden? Die Prognosen setzen jetzt zunehmend auf eine kalte Nordwetterlage. Was ist dran?

Wintereinbruch 2021
Steht uns bald der erste Wintereinbruch bevor? Die Spannung steigt wieder deutlich an. Sicher ist das aber noch nicht.

Vergangene Woche wurde in einem Onlinemedium für kommenden Samstag, den 20. November, ein massiver Wintereinbruch angekündigt. Schauen wir heute auf die aktuelle Karte mit den Höchstwerten für kommenden Samstag, dann stellen wir fest, dass es irgendwie das genaue Gegenteil geben wird. Die Höchstwerte erreichen stellenweise mehr als 10 Grad über dem Gefrierpunkt. Und auch der Sonntag und Montag danach bringen beide kein Winterwetter. Nun sieht es ab Mittwoch oder Donnerstag in einer Woche nach winterlichem Wetter aus. Mal wieder wurde die ganze Sache nach hinten verschoben. Doch was ist diesmal dran? Ist es wieder nur der Modellwinter, der uns da überraschen mag?

Kein Winterwetter am kommenden Wochenende
Diverse Medien hatten für kommenden Samstag vor einem "massiven Wintereinbruch" gewarnt. Das sind die aktuell berechneten Höchstwerte für Samstag. Von Winterwetter ist da nichts zu sehen.

Aktuell setzt das US-Wettermodell GFS erstmal auf 7 bis 9 sehr trübe und graue Tage. Zudem soll es bis Samstag fast überall trocken bleiben. Nur gelegentlich kann es hier und da etwas Sprühregen aus der Hochnebeldecke geben, richtig nass wird davon kaum etwas werden. Die Höchstwerte erreichen meist 5 bis 10 Grad. Zum Freitag und Samstag wird es aber nochmal wärmer. Da steigen die Temperaturen teilweise auf deutlich über 10 Grad an. Bis zu 13 oder 14 Grad sind sogar möglich. Winterwetter ist das ganz sicher nicht.

US-Wettermodell bastelt weiter an Winterwetter, ECWMF zieht mit

Neuer Versuch in der nächsten Woche, vielleicht wird es ja diesmal etwas? Die Wetterlage wird wieder deutlich kälter berechnet. In 9 bzw. 10 Tagen sollen die Temperaturen aus Norden deutlich zurückgehen. In rund 1500 m sinken die Werte auf minus 5 bis minus 12 Grad. Das würde dann sogar unten am Erdboden kaum noch Temperaturen über 0 Grad bringen. Aber wieso schauen wir Meteorologen eigentlich so gerne auf die Temperaturen in 1500 m Höhe? Das ist recht einfach zu beschreiben: In dieser Höhe ist man frei von Bodeneinflüssen und befindet sich quasi in der freien Atmosphäre. Mit diesen Wetterkarten kann man großräumig erkennen welche Luftmassen vorherrschen, bzw. welche sich auf den Weg zu uns machen könnten.

Deswegen nutzen Meteorologen gerne die Temperaturen in dieser Höhe. Man kann aus ihnen auch die Werte unten am Erdboden abschätzen. Allerdings gibt es da im Winter andere Ansätze als im Sommer. Schauen wir uns auch das ECMWF-Modell an, das Modell vom europäischen Wetterdienst. Das kommt noch nicht bis zum 1. Advent. Aber es schafft zumindest schonmal den Mittwoch und Donnerstag in der nächsten Woche. Es sieht auch ab Mittwoch nächster Woche aus Norden kalte Luftmassen. Ist die Winterwetterlage damit sicher?

9 Tage vor dem Ereignis unsichere Wetterlage

Nein. Es sind noch fast 9 Tage bis zu dem Ereignis. Da kann sich die Wetterlage noch einige Male ändern. Sicher ist das alles noch lange nicht. Wir haben in diesen Wochen und Monaten immer wieder erlebt, dass der Winter ausgerufen wird. Der eine Meteorologe hat den ersten Wintereinbruch schon Ende Oktober, Anfang November "gesehen". Dann hat er ihn auf "Mitte November" geschoben, nun setzt er auf Ende November. Der nächste "Wetterexperte" hat für kommenden Samstag den massiven Wintereinbruch ausgerufen. All diese Prognosen lagen bisher falsch.

Neuer Versuch
Das europäische Wettermodell ECMWF rechnet nächsten Donnerstag (25. November 2021) in Deutschland regional mit einer Schneedecke.

Daher sollte man daraus lernen und zukünftig etwas vorsichtiger sein. Vielleicht arbeiten diese Kollegen auch nach dem Motto: Wenn man oft genug den Winter ankündigt, wird er irgendwann schon kommen und dann war ich der Erste...Schade für alle seriösen Meteorologen.