Wintereinbruch in Deutschland: Wettermodelle berechnen Temperatursturz!
Die Aufregung ist mal wieder groß. Einige Wetterapps sagen für das übernächste Wochenende einen massiven Temperatursturz voraus. Wettermodelle rechnen teilweise mit einem heftigen Temperaturrückgang in Deutschland. Sogar Schnee bis in tiefe Lagen ist möglich. Was ist denn da los?
Es geht schon wieder los. Die verzweifelte Suche einiger "Experten" nach Winterwetter in den aktuellen Wetterkarten. Der ein oder andere ist aktuell fündig geworden. Die Berechnungen der Wettermodelle haben am Mittwochabend zeitweise zum nächsten Wochenende, wir sprechen vom 19. und 20. November, einen massiven Vorstoß polarer Luftmassen berechnet.
In rund 1500 m Höhe sollten die Temperaturen von aktuell knapp über 10 Grad auf bis zu minus 13 Grad abstürzen. Dazu ist sogar Schnee berechnet worden. Rasch wurde sogar schon ein sicheres Kippen der Wetterlage ausgerufen und viele Wetterapps zeigen eben diesen möglichen Temperatursturz in der nächsten Woche. Was ist da dran?
Bitte die Ensemble-Prognosen beachten!
Zunächst muss man einmal festhalten, dass bei den Berechnungen der Wettermodelle heute Morgen dieser vermeintliche Wintereinbruch gar nicht mehr zu finden ist. Aber das war eigentlich fast schon zu erwarten gewesen. Es ging um eine Prognose am 9. bzw. 10. Tag. Die Trefferquote ist ohnehin sehr gering. Uns natürlich rechnet ein Wettermodell alle sechs Stunden die neusten Prognosen aus und ebenso oft springen diese Prognosen hin und her.
Erfahrene Meteorologen wissen das eigentlich, bzw. sollten es wissen. Um diese Berechnungen korrekt einordnen zu können, muss man sich die Ensemble-Prognosen anschauen. Das ist eine Sammlung von vielen kleinen "Nebenrechnungen" in den Wettermodellen. Sie helfen abzuschätzen, wie realistisch diese Berechnungen der Wettermodelle sind. Hätte man sich das gestern Abend angeschaut, hätte man direkt gesehen, dass die Berechnungen eines Wettersturzes eher unwahrscheinlich war.
Wetterapps zeigen meist nur den Hauptlauf
Meist springt der sogenannte Hauptlauf, der alle sechs Stunden neue berechnet wird, ganz schön hin und her. Das ist auch aktuell der Fall. Die meisten Wetterapps bilden allerdings immer nur diesen Hauptlauf ab. Das hat natürlich zur Folge, dass die Prognosen quasi im 6-Stunden-Takt gewaltig hin und her springen. Ab dem Tag 7 kann man solche Berechnungen nicht mehr ernst nehmen.
Es verwundert daher immer wieder, dass einige Kollegen auf solche "Außenseiterberechnungen" hereinfallen. Aber natürlich lässt sich mit Wintereinbrüchen eine gewisse Aufmerksamkeit beim Publikum erzeigen. Spätestens heute Mittag ist dieser ominöse Wintereinbruch auch in den meisten Wetterapps wieder verschwunden, denn die Prognosen haben sich auch beim Hauptlauf heute Morgen wieder komplett gewandelt.
Meteorologisches Fachwissen gefragt
Es macht somit wenig Sinn, sich immer nur den Hauptlauf anzuschauen. Das ist in den beiden vorangestellten Grafiken die grüne Linie. Die springt alle sechs Stunden wild hin und her. Da ist es fachlich deutlich besser, sich die ganzen Ensembles anzuschauen. Eine ausführliche Erklärung zu den Ensembles gibt es hier.
Fazit: Für Deutschland deutet sich aktuell im seriösen Zeithorizont KEIN Wintereinbruch an, keine Kälte und auch kein Schnee.