Warmer Septembersommer: Bekommen wir nun einen extrem warmen Winter?
Was bedeutet der warme September für den kommenden Winter? Einige "Wetterexperten" stellen dazu ihre eigenen Thesen auf. Doch was ist dran an diesen Aussagen? Wir klären Euch auf.
Es ist seit jeher der Wunsch vieler Meteorologe, aber auch der Menschheit allgemein, etwas über das Wetter der nächsten Jahreszeit(en) zu erfahren. Im Sommer möchte man möglichst früh gerne wissen wie der Winter werden könnte und im Winter interessiert dann das Wetter im nächsten Sommer. Rein wissenschaftlich stecken langfristige Wettervorhersagen aber noch in den Kinderschuhen. Sie werden als experimentell bezeichnet. Niemand sollte also seine tägliche Lebensplanung auf Grundlage solcher langfristiger Wetterprognosen erstellen.
Verschiedene Wetterdienste (z.B. Deutscher Wetterdienst, US-Wetterdienst NOAA, europäischer Wetterdienst ECMWF) erstellen monatliche Wettertrends. Diese Trends können aber nur Abschätzungen treffen, wie ein Monat oder eine Jahreszeit ausfallen könnten. Mehr als zu warm/ zu kalt oder zu nass/ zu trocken kann man aus diesen Trends kaum herausholen. Diese Trends erfreuen sich in einigen Wirtschaftszweigen große Beliebtheit und werden dort auch dringend benötigt um zumindest eine grobe Abschätzung über zukünftige Entwicklungen treffen zu können. Wir denken dabei etwa an die Energiebranche. Wenn man hier schon im Vorfeld ungefähr die Kälte oder die Wärme des kommenden Winters abschätzen kann, ist das ein nicht unerheblicher Wettbewerbsvorteil. In diesem Bereich geht es um Milliarden.
Langfristige Wetterprognosen stecken in den Kinderschuhen
Allerdings sind langfristige Wetterprognosen schwierig und treffen nicht allzu oft auch tatsächlich so ein, denn das Wetter ist ein chaotisches System. Prognosen über 3 oder 4 Tage hinweg sind oftmals schon schwierig, über Wochen oder Monate manchmal kaum möglich. Soweit zum seriösen Teil. Auf der anderen Seite gibt es noch sogenannte Wetterexperten, die meinen so eine Art hundertjährigen Kalender erfunden zu haben, der ihnen sagt, wie das Wetter in den kommenden Monaten werden wird. Sie setzen auf die Wiederholungen von Wetterlagen.
Gerade im Vorfeld des kommenden Winters hört man immer wieder Aussagen, wie: Ist der September besonders warm, dann ist das ein schlechtes Zeichen für den kommenden Winter. Ist das tatsächlich so? Nein, da können wir beruhigen. Das ist völlig unseriös und an den Haaren herbeigezogen. Diese Aussagen halten keine seriösen wissenschaftlichen Statistik stand, trotzdem werden sie immer wieder gerne verbreitet. Typisch ist dies für Wetterexperten, die sich mit der Meteorologie nie tiefergehend beschäftigt haben, wie etwas im Rahmen eines Studiums, welches zu großem Teilen aus Physik und Mathematik besteht. Hätten sie es getan, würden sie wissen, dass solche Aussagen totaler Blödsinn sind.
Dem Winter ist der September total egal
Kurzum: Dem Winter ist es völlig egal, wie der November, der Oktober oder der September gewesen sind. Wetter ist ein chaotisches System. Im Winter werden die Karten wieder völlig neu gemischt. Wir können also an dieser Stelle beruhigen: Ein kalter Winter ist aufgrund des aktuellen Septembersommers immer noch möglich, aber eben genauso gut ein recht milder Winter.
Die seriösen Langfristmodelle sehen indes eher ein Patt: weder zu kalt, noch zu mild. Das könnte ja mal spannend werden!