Vb-Tief schrammt an Sachsen vorbei, warum jetzt trotzdem Überschwemmungen und Hochwasser drohen
Sachsen muss sich auf ein ungemütliches Wochenende einstellen: Sturmböen und heftige Regenfälle drohen vor allem in den höheren Lagen des Erzgebirges. Aber es gibt Hoffnung! Schon ab Mitte nächster Woche könnte der Spätsommer mit sonnigen 25 Grad zurückkehren. Was uns erwartet und wann das Wetter endlich wieder aufklart, erfahrt ihr hier!
Brrr, ist das kalt geworden! Mit voller Macht ist der Herbst in Sachsen diese Woche eingezogen, und das Mitte September. Auf einmal müssen wir uns auf Höchstwerte von deutlich unter 20 Grad einstellen – auf Übergangsjacke, Pullover, Regenschirm und dickere Schuhe! Am Freitagmorgen zeigte das Thermometer in Sachsen nur noch Temperaturen von 7 bis 9 Grad, im Erzgebirge sogar knapp 5 Grad oder darunter.
Und nun kündigt sich für den Freistaat zum Wochenende bereits die nächste Hiobsbotschaft an: Ein sogenanntes "Vb-Tief" zieht von Norditalien über den Balkan Richtung Polen bzw. zur Westukraine. Die Wolken- und Niederschlagsfelder werden uns streifen, besonders im Osten Sachsens und im Bergland drohen am Wochenende heftiger Dauerregen und ein ausgewachsener Sturm.
Wir klären, in welchen Regionen nun Unwettergefahr besteht, warum nach Abzug der Niederschläge Überschwemmungen und Hochwasser drohen und warum schon im Laufe der neuen Woche der sonnig-warme September zurückkehren könnte.
Vb-Tief schrammt an Sachsen vorbei
Nach dem heftigen Kaltlufteinbruch der letzten Tage, verursacht durch die beiden Tiefs XANIA und YONCA, die sich bereits nach Skandinavien verabschiedet haben, befindet sich Sachsen unter dem Einfluss kühler Subpolarluft. Soweit sogut. Jetzt wird es vom Wetter her spannend: Am gestrigen Donnerstag hat sich über Norditalien ein neuer Tiefdruckwirbel gebildet, der in den kommenden Stunden und Tagen Sachsen ganz schön durchrütteln wird.
Tief ANETT (international auch BORIS genannt) wird von Norditalien aus langsam über den Balkan hinweg in Richtung Osteuropa auf einer sogenannten "Vb-Zugbahn" ziehen. Das Gefährliche an dieser Wetterlage: Der Wirbel führt feuchtwarme Mittelmeerluft mit sich, die über dem östlichen Mitteleuropa auf die kühlere Luft trifft und extreme Niederschläge formt.
Zum Glück haben sich frühere Prognosen nicht bestätigt, die für Sachsen und Bayern heftigen Dauerregen, Überschwemmungen und extremes Hochwasser voraussagten. Dennoch werden die Wolken- und Niederschlagsfelder Sachsen zumindest streifen. Besonders der Osten und Süden des Freistaats, speziell die Oberlausitz, das Erzgebirges, das Elbsandsteingebirges und das Lausitzer Bergland werden betroffen sein.
Über das Wochenende hinweg werden hier Regenmengen von teils 70 bis 100 l/m² erwartet. Der Nordwesten Sachsens dürfte hingegen ziemlich glimpflich mit nur zeitweiligen Niederschlägen im Bereich von etwa 5 bis 10 l/m² davon kommen.
Eine weitere Wettergefahr droht durch den Wind: Am Wochenende wird es vielerorts sehr windig, im Bergland sogar stürmisch. In höheren Mittelgebirgslagen rechnet der Deutsche Wetterdienst mit Sturmböen von bis zu 90 km/h, in exponierten Lagen wie dem Fichtelberg sind sogar schwere Sturmböen von bis zu 100 km/h möglich.
Erst nach dem Abzug des "Vb-Tiefs" wird das Wetter in Sachsen in der kommenden Woche ruhiger. Zwar dehnt sich bereits dieser Tage Hoch REINHOLD von den Britischen Inseln bis nach Deutschland aus, wetterrelevant für Sachsen dürfte aber erst ein nachfolgendes Antizyklone werden, welches sich zu Wochenmitte über Skandinavien etablieren soll. Dieses Hoch SERKAN dürfe auch bei uns im Freistaat für freundlicheres, trockenes Wetter mit mehr Sonnenschein sorgen. Die Temperaturen könnten sich sogar wieder spätsommerlichen Werten von bis zu 25 Grad annähern.
Wochenende zum Verkriechen: Kalt, windig und im Osten Sachsens sehr nass!
Der Freitag startet trüb und kalt, tiefhängende Wolken dominieren auch am Tage während von Osten her ergiebiger Dauerregen aufzieht. Zwischen Erzgebirge, Oberlausitz bis nach Mittelsachsen dürften die Niederschläge heftiger ausfallen, 20-30 l/m², punktuell auch bis zu 40 l/m² sind allein in 12 Stunden möglich.
Packt den Regenschirm ein und stellt euch hier auf eine nasse Angelegenheit ein, denn in den betroffenen Gebieten könnte es ordentlich schütten! Die Temperaturen schaffen es tagsüber gerade mal auf 12 bis 15 Grad, im Erzgebirge bleibt es bei frischen 8 bis 11 Grad.
Aber auch der Wind wird im Verlauf des Tages stärker – in den Bergen drohen schwere Sturmböen, auf dem Fichtelberg könnte der Wind mit bis zu 100 km/h pfeifen. In der Nacht zum Samstag bleibt es verbreitet regnerisch und stürmisch – eine unruhige Nacht zwischen Neiße, Elbe und Saale!
Auch am Samstag bleibt der Himmel bedeckt, und im Süden und Osten Sachsens hält sich weiterhin hartnäckiger Regen. Doch es gibt Lichtblicke: Nachmittags zieht das Niederschlagsgebiet langsam Richtung Tschechien ab, und es lockert etwas auf. Trotzdem bleibt es kühl, mit Höchstwerten von nur 11 bis 14 Grad, im Bergland wird’s nicht wärmer als 6 bis 10 Grad.
Der Wind bleibt stürmisch – gerade in höheren Lagen sind weiterhin Spitzenböen von 60-80 km/h möglich, auf dem Fichtelberg drohen abermals schwere Sturmböen von bis zu 100 km/h. Erst in der Nacht sollte sich das Wetter langsam beruhigen.
Der Sonntag bringt nur marginale Wetterbesserungen, aus Osten ziehen dichte Wolken und neue Regenfälle auf. Die Temperaturen scheinen bei 14 bis 16 Grad zu stagnieren, in den höheren Lagen zeigt das Thermometer kühlere 8 und 14 Grad. Der Wind bleibt kräftig, vor allem auf den Bergen, wo weiterhin Sturmböen bis zu 85 km/h möglich sind.
Hochwasser und Überschwemmungen: Droht Gefahr aus Polen und Tschechien?
Auch wenn die stärksten Regenfälle von Sachsen selbst weitgehend fernbleiben, liegt der Freistaat trotzdem im Einzugsgebiet mehrerer Flüsse, deren Quellen in Polen und Tschechien liegen. Besonders die Elbe, Neiße und die Oder könnten durch die extremen Niederschläge in den Nachbarländern in den kommenden Tagen stark anschwellen. In Teilen Polens und Tschechiens könnten laut Prognosen bis zu 300 l/m² Regen fallen, was die Flüsse und Bäche in den Gebirgen erheblich anschwellen lassen dürfte. Dieser viele Regen fließt dann durch die Gebirgsflüsse direkt nach Sachsen und könnte die Pegelstände deutlich steigen lassen.
Auch innerhalb von Sachsen selbst, besonders in der südlichen Oberlausitz und im Zittauer Gebirge, werden teils bis zu 90 l/m² Regen erwartet. Diese Mengen können ebenfalls zu lokalen Überschwemmungen führen. Während konkrete Hochwasserschwellen oder Pegelstände bislang nicht benannt werden können, warnen Experten vor potenziellen Überschwemmungen in den betroffenen Gebieten.
Die genaue Hochwasserentwicklung ist derzeit noch unsicher und hängt von der weiteren Entwicklung des Vb-Tiefs, sowie den tatsächlich fallenden Niederschlagsmengen im Einzugsgebieten ab. Bleiben Sie also aufmerksam, besonders in den Flusstälern und tiefer gelegenen Gebieten!
Zur neuen Woche: Langsam freundlicher und wieder wärmer! Kommen nochmal die 25 Grad
Zu Beginn der neuen Woche hält sich zunächst noch das trübe Wetter. Der Montag bleibt stark bewölkt, hin und wieder fällt etwas Regen gerade im Bergland. Das Thermometer zeigt weiterhin nur verhaltene 15 bis 18 Grad, in den höheren Mittelgebirgen wird es nicht wärmer als 10 Grad.
Aber dann, am Dienstag lässt sich endlich wieder mehr die Sonne blicken! Letzter Regen sollte abgezogen sein, sodass es im Laufe des Tages hier und da größere Auflockerungen geben dürfte. Vor allem im Flachland könnte es schon bis zu 24 Grad warm werden, selbst in den Bergen sind Maxima bis 19 Grad drin.
Am Mittwoch könnten von Norden her wieder vermehrt Wolken aufziehen, mit leichten Schauern dürfte aber wohl eher im Bergland gerechnet werden. Die Temperaturen pendeln sich erneut zwischen 18 und 23 Grad ein.
Die zweite Wochenhälfte bringt schließlich einen deutlichen Wetterumschwung: Hochdruckeinfluss setzt sich nun mehr und mehr durch, und mit einem östlichen Wind erwartet uns ab Donnerstag überwiegend sonniges und trockenes Wetter.
Die Temperaturen könnten laut amerikanischem Wettermodell auf spätsommerliche Höchstwerte von 22 bis 26 Grad steigen. Perfekte Bedingungen für alle, die das warme Septemberwetter noch einmal in vollen Zügen genießen wollen! Vieleicht für einen Ausflug nach Dresden oder einer Wanderung im Elbsandsteingebirge.