Radikaler Wetterumschung: Sturmtiefs läuten Herbst im Norden ein - droht eine Sturmflut an der Nordsee?
Der Herbst ist da – und er kommt mit voller Wucht! In den nächsten Tagen erwartet uns an der Nordsee und im Norden Deutschlands echt ungemütliches Wetter. Ein kräftige Sturmtiefs zieht heran, bringt neben Wind und Regen herbstliche Kühle zwischen Flensburg, Hamburg, Bremen und Hannover. Könnte es möglicherweise auch eine Sturmflut an der Nordseeküste auslösen? Und wie wird sich der Oktober entwickeln – typisch herbstlich oder mit einem Hauch von goldenem Spätsommer? Ein Ausblick auf die kommenden Tage!
Der Herbst rüttelt an die Tür, und die ersten kräftigen Sturmtiefs haben sich für die letzte Septemberwoche in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg angekündigt. Dabei war es am Wochenende noch einmal spätsommerlich warm mit 20 bis 25 Grad und richtig sonnig – 10 bis 12 Stunden Sonnenschein inklusive!
Doch nun steht eine deutliche Wetterumstellung zu Wochenbeginn an: Tief BRIGITTA bringt Regen, Wind und Gewitter. Und ein weiteres Sturmtief CONSTANZE steht über dem Atlantik bereits in den Startlöchern.
Die spannende Frage für die neue Woche lautet: Wie heftig wird der Sturm, der ab Wochenmitte an der Nordseeküste erwartet wird? Droht sogar eine Sturmflut? Und wie sieht es mit den Temperaturen aus? Ein Überblick über die kommenden Tage und die möglichen Wettergefahren.
Wetterlage – Herbstzeit, Tiefdruck dominiert!
Über Mitteleuropa stellt sich derzeit die Wetterlage grundlegend um, das zeigen auch die meteored-Weterkarten. Skandinavienhoch SERKAN, das eben noch für Spätsommer sorgte, hat sich nach Osten verabschiedet. Von Westeuropa aus nimmt nun der Einfluss von Tief BRIGITTA über Deutschland spürbar zu. Der Wirbel zieht unter Intensivierung von der Bretagne und England aus über die Nordsee und bis Dienstag weiter nach Skandinavien. Dabei bringt es feuchte, kühle Atlantikluft und unbeständiges Wetter in den Norden und Nordwesten Deutschlands.
Achtung, das ist nur der Anfang! Währenddessen entwickeln sich über dem Atlantik bereits die nächsten Zyklonen. Ein Sturmtief könnte ab Mittwoch und Donnerstag für noch intensiveres Wetter an der Nordsee, den Küsten und im norddeutschen Binnenland sorgen – mit viel Regen und kräftigen Winden. Und das praktisch die ganze Woche. An den Nordseeküsten drohen Sturmböen bis 90 km/h. Noch sind sich die Vorhersagen etwas uneins über die genaue Zugbahn und Intensität des Sturms.
Fest steht: Im weiteren Verlauf der Woche dreht die Strömung auf Nordwest, und subpolare und polare Meeresluft strömt direkt nach Norddeutschland. Ohne zu viel schlechte Stimmung zu verbreiten, aber die Luft aus dem hohen Norden Europas ist bereits richtig kalt – Island verzeichnet aktuell Höchsttemperaturen von nur 3 bis 10 Grad. Damit dürften Temperaturen von 10 bis 15 Grad die neue Realität zwischen Nordfriesland, Hamburg und Emsland werden. Der Herbst zieht ein, nicht nur kalendarisch, sondern wohl endgültig!
Tief BRIGITTA bringt Regen und Gewitter: Was erwartet uns am Montag und Dienstag?
Zu Wochenbeginn zeigt sich das Wetter im Norden Deutschlands von seiner typischen Seite. Am Montag startete der Tag in Niedersachsen und Schleswig-Holstein verbreitet mit Frühnebel, doch die Sonne kämpfte sich vielerorts nochmal vor. Aus Südwesten aufziehende bzw. sich verdichtende Wolkenfelder kündigen bereits Tief BRIGITTA an.
Ab Montagnachmittag breiten sich Regen und Regenschauer nordwärts aus, hier und da auch ein einzelnes Gewitter. Auch in Hamburg und Bremen könnte es am Abend nass und windiger werden. Die Temperaturen klettern zuvor noch einmal auf 19 bis 24 Grad, der Wind frischt mäßig auf, besonders an der Nordsee.
Am Dienstag dominieren weiter kompakte Wolken, wobei der Regen zunächst abzieht – später kommen aus Westen neue Schauer und vereinzelte Gewitter auf. Der Wind legt weiter zu, an der Nordsee weht er frisch und böig aus Süd- bis Südwestwind, während es im Binnenland noch etwas ruhiger bleibt. Die Temperaturen dürften auf noch 18°C in Flensburg bis 20°C in Hannover steigen.
Die großen Wettermodelle, wie das deutsche ICON und das amerikanische GFS, zeigen zwar noch Schwankungen bei den Regenmengen, aber klar ist: Es wird nass, wenn auch nicht extrem. Für Urlauber an der Küste heißt das, Regenjacke und Regenschirm griffbereit zu halten.
Sturmtief bringt Sturmflut? Oder alles halb so wild?
Am Mittwoch wird’s dann stürmisch: Das herannahende Sturmtief erreicht Deutschland und sorgt vor allem an der Nordseeküste für rauere Bedingungen. Zuerst ziehen dichte Regenwolken auf, und im Laufe des Tages setzen anhaltende Niederschläge ein. Im Norden und Nordwesten wird es zunehmend ungemütlich, bei einem mäßigen, an den Küsten starken und böigen, südlicher Wind. Vereinzelte Sturmböen bis 80 km/h sind derzeit nicht ausgeschlossen.
Am Donnerstag wird dann der Höhepunkt des Sturms erwartet: Dichte Bewölkung, anhaltender Regen, kräftige Böen und potenziell stürmische See, besonders in Nordfriesland und an den ostfriesischen Inseln. Auch im Binnenland weht der Wind frisch bis stark aus unterschiedlichen Richtungen, Sturmböen bis 90 km/h sind an den Küsten möglich.
Ob hieraus eine Sturmflut oder zumindest potenziell Hochwasser an den Küsten entsteht ist derzeit noch nicht zu 100% abschätzbar. Denn die genaue Stärke des Sturms an den Küsten richtet sich auch nach der genauen Zugbahn und Intensität der Zyklone. Aber nach derzeitigem Stand scheint eine Sturmflut mehr als fraglich. Zum einen scheint die Intensität des Tiefs nicht ausreichend, zum anderen scheinen die Winde nicht lang anhaltend aus einer Richtung zu kommen, sodass sich das Wasser an den Küsten aufstauen könnte.
Kommt der Kaltlufteinbruch zum Wochenende?
Nachdem das Sturmtief am Donnerstag durchgezogen ist, könnte das Wetter zum Wochenende einen echten Kaltlufteinbruch erleben. Die Temperaturen sinken spürbar, und subpolare Luftmassen machen sich breit. Vor allem an den Küsten bleibt es wechselhaft, mit weiterhin kräftigem Wind und vereinzelten Schauern.
Freitag bleibt es zunächst unbeständig mit noch gelegentlichen Regen- oder Schauern, besonders in Nordfriesland und Schleswig-Holstein. Am Samstag und Sonntag beruhigt sich das Wetter insgesamt, gerade an der Küste sind noch einzelne Schauer möglich.
Zwischendurch dürfte sich aber auch mal die Sonne zeigen. Und auch der aus nordwestlichen Richtungen wehende Wind dürfte spürbar nachlassen. Mit Temperaturen um die 10 bis 15 Grad könnte das Wochenende rauer als zuletzt, herbstlich kühl und typisch norddeutsch werden.
Der Herbst ist da – und bleibt sagt die Statistik!
Mit den ersten kräftigen Sturmtiefs und dem deutlichen Temperaturabfall ist klar: Der Herbst hat in Norddeutschland endgültig Einzug gehalten. Regen, stürmische Böen und kühle Luft bestimmen die letzten Septembertage, und auch der Oktober könnte sich von seiner typischen Seite zeigen.
In den kommenden Wochen könnte uns ein Wechselspiel aus windigen, nassen Tagen, aber auch sonnigen und trockenen Abschnitten erwarten – so deuten es die Prognosen an.
Übrigens: Wiederholte Sturmtiefs sind in den Herbstmonaten nichts Ungewöhnliches, da sich die Zirkulation über dem Atlantik umstellt. Die tiefer stehende Sonne sorgt dafür, dass die Zugbahnen der Tiefdruckgebiete weiter südwärts wandern, und die sommerlich erwärmten Meere liefern zusätzliche Energie für die Sturmentwicklung.
Auch mit Sturmfluten muss man jederzeit im Herbst rechnen. Dafür reicht jedoch ein starkes Sturmtief allein nicht aus: Entscheidend ist die Windrichtung, vor allem aus West bis Nordwest, verbunden mit anhaltenden, kräftigen Winden. Zudem spielen die Gezeiten eine Rolle. Fällt ein Sturm mit einer Flut – besonders einer Springflut – zusammen, kann das den Wasserstand gefährlich in die Höhe treiben.
Eines ist sicher: Die milden Tage sind vorbei, und der Herbst zeigt nun sein unbeständiges Gesicht. Es wird Zeit, die Herbstjacken herauszuholen und sich auf wechselhaftes Wetter einzustellen – typisch norddeutsch eben.