Die Hoffnung auf Sommerwetter stirbt zuletzt: Was haben Siebenschläfer und Jetstream damit zu tun? Wir sagen es Euch!
Lostage, Singularitäten und Bauernregeln sind allesamt Beobachtungen von Witterung und Wetter im Jahresverlauf. Die Bauernregeln lauten unter anderem: "Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass" oder „Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag“
Die Siebenschläfertage sind noch nicht vorbei! Denn die auf Beobachtung basierende Bauernweisheit, oder Wetterregel, bezieht sich nicht nur auf den genauen Siebenschläfertag selbst, sondern auf mehrere Tage rund um dieses Datum herum.
Der Siebenschläfertag wird traditionell am 27. Juni gefeiert. Bis ins 16. Jahrhundert war dieser Tag jedoch mit dem Wetter am Ende der ersten Juliwoche verbunden. Der Grund für diese Verschiebung liegt in der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1582, der den zuvor verwendeten Julianischen Kalender ersetzte. Durch diese Kalenderreform wurden elf Tage übersprungen, wodurch sich das Datum des ursprünglichen Siebenschläfertags verschob. Folglich entspricht der historische Siebenschläfertag heute dem 7. oder 8. Juli. Außerdem ist der prognostizierte Zeitraum der Siebenschläfer-Wetterregel nur auf vier Wochen beschränkt und gibt keinen Wetterausblick auf die vermeintlichen sieben im Sprichwort genannten Wochen.
Wie verlässlich ist der Siebenschläfer?
Die Suche nach Mustern im scheinbar willkürlichen Wettergeschehen ist zu 60 bis 70 Prozent mit der Siebenschläfer-Wetterregel gelungen. Im Süden des Landes bewahrheitet sich die bäuerliche Wetterregel am ehesten, wobei im Norden, aufgrund des Seeklimas, Korrelationen von Wettersituationen am wenigsten bzw. am schwierigsten zu erkennen sind.
Die Legende des Siebenschläfers besagt, dass das Wetter am 27. Juni die Wetterbedingungen der folgenden sieben Wochen vorhersagt. Sie stammt aus dem Mittelalter und ist mit der Geschichte von sieben schlafenden christlichen Jünglingen verbunden, die in einer Höhle eingeschlossen wurden und dort 200 Jahre schliefen.
Die Langzeitbeobachtung in der Landwirtschaft war also früher das ultimative Mittel, um das zukünftige Wetter einzuschätzen. Heute ist die Basis für Wettervorhersagen die Messwertermittlung und Datenerfassung in der Meteorologie.
Die Meteorologie sieht einen Zusammenhang zwischen dem Wetter im Juli und Anfang August mit der Lage des Jetstreams, dem Starkwindband in 9 km Höhe: Verläuft er relativ weit südlich über dem Ostatlantik und Europa, führt dies zu einer "übernormal lang andauernden Zufuhr feuchter und im Sommer als kühl empfundener Luftmassen" nach Mitteleuropa. Verläuft der Jetstream dagegen relativ weit nördlich, breitet sich häufig ein Keil des Azorenhochs bis nach Mitteleuropa aus - mit typisch sonnigem und warmem Sommerwetter.
Die Rolle des Jetstreams
Der Jetstream hat seinen Kern südlich von Grönland auf dem Atlantik und reicht bis nach Britannien. So kann sich entlang seiner Nordflanke ein Kaltluftkorridor bilden, über den Luftmassen zu uns transportiert werden, die schließlich feucht und unterkühlt bei uns ankommen. Im Laufe der Woche findet eine erhebliche Verlagerung dieses Starkwindbandes statt. Zunächst überquert es quasi Deutschland am Donnerstag und am Freitag von Nord nach Süd. Am Sonntag erstreckt es sich dann von Norddeutschland bis in den hohen Norden Skandinaviens. Was wiederum Zustrom an warmer Luft bedeuten kann, die unter Einfluss hohen Luftdrucks (Azorenhoch) zu uns gelangen könnte, solange sich keine Störimpulse bilden. Es bleibt spannend!
Zum Schluss noch einige Siebenschläfer-Weisheiten
Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.
Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.
Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.