Schockprognose: Polarwinter im Dezember! So schlimm wie 2010?

Die Horrorschlagzeilen werden immer mehr: Der Dezember könnte extrem kalt und schneereich werden. Der ein oder andere "Wetterexperte" haut jeden Tag neue schlimme Weihnachtsprognosen raus. Wie realistisch ist das alles?

Winter im Dezember
Bekommen wir wirklich einen extrem kalten Dezember wie 2010? Was ist dran an den Tatarenmeldungen einiger "Wetterexperten"?

Die Meldungen bezüglich der nächsten Monate überschlagen sich. Es scheint so, als würde sich die Wetterexperten auf einen strengen und kalten Winter vorbereiten oder zumindest erstmal auf einen eisigen und schneereichen Dezember. Doch kann man dazu heute überhaupt schon etwas sagen? Manch windiger "Wetterexperte" gibt mittlerweile sogar schon täglich irgendwelche Weihnachtsprognosen aus. Das ist natürlich der Gipfel der unseriösen Wetterberichterstattung. Kein Mensch ist in der Lage schon heute tagesgenaue Prognosen auszugeben. Was diesen Aussagen zugrunde liegt, sind klimatologische Abschätzungen, die bis zu viermal am Tag neu berechnet werden und mindestens genauso oft ihre Meinung ändern.

Wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen. Wir sehen wenig Sinn darin, seinen "Winterfans" täglich neue Hoffnung auf einen Eiswinter zu machen, um dann hinterher lange Gesichter zu bekommen. Die Fakten sprechen zwar auch mehr und mehr für einen normal bis leicht zu kühlen Dezember, aber keineswegs für einen schlimmen und eisig kalten Monat. Selbst an 2010 würden wir mit den aktuellen Langfristprognosen keinesfalls herankommen. Also erstmal wieder etwas zurück auf den Boden der Tatsachen.

Klassische Wettervorhersage vs. Monatsprognose

Wir müssen erstmal unterscheiden, und zwar zwischen der klassischen Wettervorhersage und der Monatsprognose. Ersteres kann etwas über die kommenden 5 bis 10 Tage sagen und das recht genau: Temperatur, Niederschläge, Wind und vieles mehr. Letzteres kann dagegen nur Abschätzungen über einen ganzen Monat ausgeben. Könnte der Monat zu warm oder kalt, zu trocken oder zu nass werden? Das war es dann aber auch schon. Damit kann man nicht heute schon eine Weihnachtsprognose basteln. Das ist völlig unseriös und halt einfach nicht wissenschaftlich.

Dezember ECMWF
Der Dezember soll in der Mitte und im Süden Deutschlands ein wenig kühler als sonst ausfallen. Das ist immer noch weit weg vom eisigen und schneereichen Dezember 2010.

Die aktuellen Trends vom US-Wetterdienst NOAA sehen einen normal temperierten Dezember, also weder zu warm, noch zu kalt. Das Ganze wird in Bezug mit dem 30-Jahresmittel 1991 bis 2020 gesetzt. Wie wir wissen war das ohnehin ein warmer Zeitraum. Wenn wir nun genau in diesem Mittel landen, dann ist das bei weitem ein kalter oder eisiger Dezember. 30 Jahre vorher, 1961 bis 1990, wäre das wohl noch ein zu warmer Monat gewesen. Der europäische Wetterdienst rechnet leicht zu tiefe Temperaturen im Dezember. Auch daraus kann man keinen extrem kalten Monat ablesen.

Kein Grund zu Panik oder Hamsterkäufen

Es tut manchmal wirklich weh zu sehen wie der ein oder andere "Wetterexperte" lediglich daran interessiert ist seine Anhängerschaft zu befriedigen, indem er genau das liefert was die Zuschauerinnen und Zuschauer hören möchten. Trifft es irgendwie ein, lässt man sich feiern, liegt man daneben, heißt es: Es war doch nur Spekulation. Es sind immer die gleichen Taschenspielertricks die Jahr für Jahr aufs neue angewendet werden. Dabei wird von immer den gleichen Leuten Jahr für Jahr ein kalter und schneereicher Winter angekündigt.

Auch spannend: Erst Mini-Wintereinbruch, dann wieder goldener Oktober!

Es gibt aus jetziger Sicht keinen Grund sich in Panik auf den Dezember vorzubereiten. Es gibt keinerlei Hinweise, dass diese erfunden Kaltwinter-Geschichten ausgewählter "Experten" in diesem Winter zutreffen werden. Aber wie heißt es so schön: Ein blinder "Wetterexperte" findet auch mal eine Schneeflocke.