Nach dem Schneechaos in Nordrhein-Westfalen - Meteorologe Markus Köss warnt weiter vor Glatteis und Schneebruch

Eine Luftmassengrenze mit Schnee und Eis hat in Nordrhein-Westfalen zu dem erwarteten Problemen im Straßenverkehr gesorgt. Einige Autobahnen waren komplett gesperrt worden, es gab Unfälle und Verletzte. In den kommenden Tagen kann es ebenfalls glatt werden und in einigen Wäldern droht Schneebruch!

Schnee
Tief verschneit sind insbesondere die etwas höheren Lagen, wie hier in Burscheid im Bergischen Land auf 234 m ü.NN (Foto Sebastian Köss)

Am vergangenen Donnerstag gab es eine Luftmassengrenze über Deutschland und führte zu großen Temperaturunterschieden. Während es im Süden des Landes bei Temperaturen bis 15 Grad schon vorfrühlingshaft mild wurde, gab es gleichzeitig einen Streifen von Nordrhein-Westfalen bis ins südliche Niedersachsen mit kräftigen Schneefällen und Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Am Mittwoch hat der Autor dieses Artikels vor den möglichen Folgen der Schneefront für das Rheinland und die Umgebung gewarnt. Und so war es kein Wunder, dass auch diesmal die starken Schneefälle in Nordrhein-Westfalen zu Verkehrsproblemen mit Unfällen und Verletzten führten.

Neue Autobahnbrücke wegen herabfallendem Eis gesperrt

Spektakulär war die Sperrung der neuen Leverkusener Autobahnbrücke bei Köln am Freitag: Durch herabfallendes Eis von den Brückenpfeilern kam es hier im Vorfeld zu einigen Unfällen. Daraufhin wurde die Autobahn in beide Richtungen gesperrt und führte zu einem Verkehrschaos rund um Köln.

Nachdem der Versuch gescheitert war, mit einem Helikopter das Eis und den Schnee von den Brückenpfeilern zu wehen, musste ein Spezialkran angefordert werden, mit dessen Hilfe die Feuerwehr das Problem dann beseitigen konnte.

Auf der A46 im Sauerland mussten dagegen zahlreiche Verkehrsteilnehmer die Nacht auf der Autobahn verbringen. Mehr als 100 Lastwagen steckten hier nach massiven Schneefällen fest, nachdem einige Fahrzeuge an Steigungen hängen geblieben waren.

Während im Rheintal oder auch im Ruhrgebiet oft nur wenige Zentimeter Schnee fielen, gab es in den höheren Lagen von Eifel und Sauerland, aber auch im Weserbergland, verbreitet 10-30 Zentimeter Schnee. Spitzenreiter am Samstagmorgen (7 Uhr) war, wenig überraschend, der Kahle Asten (839m) im Hochsauerland mit 34 Zentimetern feinstem Pulverschnee.

Der Schnee hat damit auch seine schönen Seiten. Endlich kann in vielen Regionen des Landes das "Winterwonderland" genossen werden: Es kann nochmal gerodelt oder sogar Ski gefahren werden, aber auch ein Spaziergang in der verschneiten Landschaft tut Körper und Seele gut.

Vorsicht ist aber auch in den nächsten Tagen geboten. Zwar gibt es kaum noch neue Schneefälle, aber insbesondere nachts droht verbreitet Glättegefahr durch Reif oder überfrierende Nässe des Tauwassers vom Schnee. Tagsüber gibt es in den Niederungen leichte Plusgrade, oberhalb von 200-300 Meter bleibt es allerdings beim Dauerfrost.

Eisige Nächte und Schneebruchgefahr

Die Nächte werden überall frostig-kalt bei -1 bis -6 Grad. Sollte sich das Dauergrau mal auflösen, sind unter klarem Himmel und über Schnee auch Tiefstwerte um -10 Grad möglich. Damit dürfte der Schnee in den etwas höheren Lagen bis Anfang der Woche erhalten bleiben. Ob es ab Dienstag dann deutlich milder wird, ist noch nicht ganz sicher.

Eine Warnung gibt es noch vor Schneebruch in einigen Wäldern in Nordrhein-Westfalen: Durch den schweren Schnee können immer wieder Äste von den Bäumen abbrechen und gefährden Waldspaziergänger. Zudem sind einige Straßen im Sauerland wegen der Schneebruchgefahr gesperrt.