Vom Schneechaos in den Frühling - Meteorologe Markus Köss sieht radikalen Wetterwechsel für Baden-Württemberg
Erst gibt es das große Schneechaos mit 10-30 Zentimetern Neuschnee im Süden von Baden-Württemberg und darauf folgt der markante Wetterwechsel hin zu fast frühlingshaften Temperaturen am Wochenende. Schon am Sonntag sind am Oberrhein bis zu 18 Grad möglich!
Das gibt es auch nicht alle Tage: Nach einem zwar kurzem, aber heftigen Wintereinbruch im Süden Baden-Württembergs bis zum Freitagmorgen, gibt es schon zwei Tage später fast frühlingshaftes Wetter. Vom tiefsten Winter mit jeder Menge Schnee geht es auf 16 oder sogar 18 Grad in gut 48 Stunden!
Aber fangen wir von vorne an: Ein ordentlich ausgeprägtes Tiefdruckgebiet liegt am Donnerstag über der Bretagne und zieht über Frankreich Richtung Alpen und verlagert sich dann am Freitag über die Adria zum Balkon. Von dem Tief wird neben der Schweiz auch das südliche Baden-Württemberg mit markanten Schneefällen beeinflusst.
Selbst am Oberrhein viel Schnee
Der Schwerpunkt liegt dabei vom Hochrhein, über den Südschwarzwald bis ins Allgäu. Selbst im Flachland von Freiburg im Breisgau, dem Kaiserstuhl bis hin zur Schweizer Grenze kann es verbreitet zu 10-20 Zentimetern Neuschnee kommen. In den höheren Lagen des Südschwarzwalds sind 20-30 cm möglich, im Allgäu zum Teil noch mehr.
Diese Mengen werden insbesondere in den nicht so häufig von Schneeereignissen betroffenen Regionen, wie dem Hochrhein, zu massiven Verkehrsbehinderungen führen. Aber auch im Schwarzwald und im Allgäu dürfte es durch die starken Schneefälle zu Problemen kommen, etwa durch liegengebliebene Fahrzeuge oder querstehende Lastwagen. Ohne gute Winterausrüstung sollte in den betroffenen Regionen kein Verkehrsteilnehmer unterwegs sein.
Wichtig zu erwähnen: Von dem großen Schneetief wird die große Mitte und der Norden von Baden-Württemberg nicht viel mitbekommen. Wie weit genau der Schneefall nach Norden ausgreift, ist immer noch nicht ganz sicher. Aber es gilt, je südlicher und je näher an der Grenze zur Schweiz, desto größer die Intensität des Schneefalls und damit die Schneemengen.
Etwa nördlich einer Linie Karlsruhe, Stuttgart und Ulm dürfte nichts bzw. kaum was ankommen. Hier ist es zwar auch frühwinterlich kalt, aber bis auf wenige Schneeflocken meist trocken. Das ganze Winterspektakel ist dann am Wochenende aber im ganzen Land schnell wieder vorbei!
Am Freitag lässt der Schneefall auch im äußersten Südosten rasch nach und es ist zunächst aufgelockert bewölkt mit sonnigen Abschnitten. Im Tagesverlauf kann es vereinzelt zu Schneeschauern kommen, in den tiefsten Lagen am Rhein auch Schneeregen. Hier bis +3 Grad, sonst rund um den Gefrierpunkt, im Bergland Dauerfrost (Eistag). Die Nacht zum Samstag bringt verbreitet nochmal leichten Frost.
Bis zu 18 Grad möglich
Der Samstag bringt dann auf der Vorderseite der Warmfront einen Wechsel aus Sonne und Wolken und es bleibt meistens trocken. Am Oberrhein wird es schon bis zu 7 Grad mild, Richtung Allgäu und im Schwarzwald noch kühler bei höchstens 3 Grad.
In der Nacht zu Sonntag kommt mit der Warmfront dann deutlich wärmere Luft aus subtropischen Breiten und lässt die Temperaturen am Sonntag auf vorfrühlingshafte Werte steigen! Dazu frischt der Wind kräftig auf und erreicht im Bergland örtlich Sturmstärke, wie zum Beispiel im Hochschwarzwald. Mit den sehr milden Luftmassen erreichen die Temperaturen knapp 10 Grad in Oberschwaben und im Hochschwarzwald und bis zu 16 Grad am Oberrhein. Hier sind vereinzelt 17 oder sogar 18 Grad nicht ausgeschlossen!
Das Wetter dazu wird teils wolkig mit teils größeren sonnigen Abschnitten. In windgeschützten Lagen dürften dann am Sonntag schon Frühlingsgefühle aufkommen und das große Schneechaos vom Donnerstag/Freitag ist dann nur noch "Schnee von gestern"!