Polarwirbel und eisiger Februar 2021: Wie wird der Hochwinter?

In den vergangenen Tagen wird wieder vermehrt über einen eisigen Januar und Februar spekuliert. Immer wieder taucht dabei das Stichwort Polarwirbelsplit auf. Wie seriös sind solche Berichte?

Polarluft
Sorgt der Polarwirbel für einen kalten Januar und Februar 2021? Seriöse Wettermodelle sehen das extrem kritisch.

Der erste meteorologische Wintermonat Dezember ist vorbei und der Monat war deutlich zu warm. Das Klimamittel lag 2,3 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Damit war der Monat nur ein wenig kühler als der Dezember 2019 und 2018. Die beiden Dezembermonate aus den Jahren 2016 und 2017 waren dagegen deutlich kühler als der Dezember 2020 gewesen. Damit brachte der vergangene Dezember in Sachen Winter nichts wirklich Spannendes. Dabei war im Vorfeld hier und da viel über einen kalten und schneereichen ersten Wintermonat spekuliert worden. Wie wir hier aber mehrfach sagten, war das alles auf recht unseriösen Beinen aufgestellt. Nun gibt es neue Schlagzeilen: Besonders der Februar 2021 solle wegen des Polarwirbels eisig kalt werden. Wir sagen Euch was dran ist an dieser Aussage!

Man kann es eigentlich recht kurz machen: Aktuell kann man keine seriösen Aussagen darüber treffen, ob und wie der Polarwirbel einen besonderen Einfluss auf das Wetter der kommenden Wochen haben wird. Die Atmosphäre ist ein chaotisches System. Hier spielen viele Faktoren eng verbunden eine große Rolle. Das vergessen einige Wetterexperten bei solchen Aussagen immer wieder. Das Thema Polarwirbel wird übrigens fast in jedem Winter aus dem Hut gezaubert und es sind immer wieder die gleichen - leider muss man sagen - unseriösen Wetterexperten die das tun.

Polarwirbel: Gebiet mit starker Kälteansammlung

Beim Polarwirbel handelt es sich um nicht anderes als ein riesiges Kältepolster, welches sich rund um den Nordpol befindet. Dabei macht immer wieder die gleiche Theorie die Runde: Der Polarwirbel teilt sich und ein Stück dieser starken Kälte rutscht bis zu uns nach Europa und beschert uns dann eisige Kälte. Fast jedes Jahr wird darüber spekuliert, doch es passierte in den vergangenen Jahren kaum noch. Auch in diesem Jahr scheint es wieder Wetterexperten zu geben, die genau wissen, dass so eine Entwicklung bevorsteht.

Diese ominösen Prognosen decken sich derzeit aber überhaupt nicht mit den führenden Langfristprognosen vom Deutschen Wetterdienst, europäischen Wetterdienst oder US-Wetterdienst. Sämtliche führenden Wettermodelle setzten auf einen zu milden Januar und Februar. Auch diese werden mit vielen Details aus der Atmosphäre gefüttert. Allesamt kommt auf einen leicht zu milden Januar und einen deutlich zu warmen Februar 2021. Alle seriösen Wettermodelle stehen somit der Polarwirbelsplitprognose kritisch gegenüber und sehen es völlig anders. Das sollte einem zu denken geben, oder?

Erste Januarwoche meist nass-kalt

Die erste Woche des neuen Jahres geht weiter wie die alte Woche geendet ist. Es bleibt unterhalb von 300 bis 400 m meist nasskalt. Heute gibt es bis ganz runter Schnee. Das betrifft besonders die ostdeutschen Regionen. Dort bringt das Tief Lisa immer wieder Schnee bis ganz runter. Auch in der Mitte und im Westen rieseln teilweise die Flocken. Stellenweise sind die Straßen glatt, besonders in den höheren Lagen. Lange liegen bleibt der Schnee in den tiefen Lagen aber nicht. Er taut meist schnell dahin.

So geht es auch in dieser Woche weiter. Unten meist nass-kalt oben meist weiß. Dabei ist mit "oben" eine Höhenlage ab 300 bis 400 m gemeint. Dauerfrost für alle ist weiterhin nicht in Sicht. Auch eine Schneedecke im gesamten Flachland ist eher unwahrscheinlich. Da tut sich erstmal beim Wetter nicht viel Neues.