Jetzt drohen auch an der Ostsee und in Mecklenburg-Vorpommern Unwetter und Starkregen! Wie dramatisch wird die Lage?
Nachdem das Saarland mit Extremregen und Hochwasser zu kämpfen hatte, gab es im Nordosten Deutschlands große Trockenheit. Jetzt drohen aber am Mittwoch und Donnerstag auch hier Starkregenfälle, schwere Gewitter und Unwetter. Wie dramatisch wird die Lage in Mecklenburg-Vorpommern und an der Ostsee?
Bisher blieb der Nordosten Deutschlands weitgehend verschont von großen Unwetterlagen. Während es im Westen und Südwesten der Republik immer wieder zu Starkregen- und Gewitterlagen kam, gab es in weiten Teilen des Ostens und Nordostens und an die Ostseeküste sehr große Trockenheit.
In meinem letzten Artikel habe ich über riesigen Wettergegensätze in Deutschland geschrieben. Am Freitag vor Pfingsten gab es im Nordosten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die höchste Waldbrandgefahrenstufe (Stufe 5), während gleichzeitig im Saarland die höchste Warnstufe vor "extremen Dauerregen" ausgegeben wurde.
Extreme Wettergegensätze
Die bisherigen Unterschiede bei den Regenmengen im Mai sind dementsprechend unterschiedlich: In Saarbrücken fielen teilweise schon über 220 Liter pro Quadratmeter (Stand 21. Mai) und damit etwa 300 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020).Damit wird dieser Monat im Saarland verbreitet der nasseste Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor über 100 Jahren.
Ganz anders die Situation im Norden und Osten Deutschlands: Zwar gab es auch hier durch punktuelle Gewitter über Pfingsten örtlich größere Regenmengen, in der Fläche ist es hier aber weiterhin sehr trocken. In Hamburg gab es beispielsweise im Mai erst 9,1 mm Niederschlag und damit erst 16% bzw. in Magdeburg nur 1,8 mm Regen und damit nur 3 % zum langjährigen Mittel.
Das Tief LISA trennt aktuell etwas kühlere Luft im Südwesten von der wärmeren und feuchteren Luft im Nordosten. Entlang der Luftmassengrenze, wo die Luft zusammenströmt, entwickelten sich am Dienstag in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis Bayern einzelne teils unwetterartige Gewitter, die dann zusammenwuchsen und in anhaltenden kräftigen Regen übergingen.
Genau diese Grenze verschiebt sich jetzt auch nach Mecklenburg-Vorpommern und dann an die Ostsee. Dabei werden am Mittwoch und in der Nacht zu Donnerstag gebietsweise schwere Gewitter und Starkregenfälle erwartet.
Tief LISA nähert sich dabei von Südwesten, während gleichzeitig ein Skandinavienhoch mit trockenem Ostwind noch dagegen hält. Somit gibt es im Übergangsbereich am Mittwoch in einen Streifen diagonal über Mecklenburg-Vorpommern etwa von der Mecklenburger Bucht zur Müritz bis nach Brandenburg kräftige Gewitter mit regional unwetterartigem Starkregen. Dabei sind durchaus 40-80 Liter pro Quadratmeter möglich.
Zuvor wird es im äußersten Nordosten Richtung Rügen und Usedom noch lange Zeit freundlich und sommerlich warm mit bis zu 26°C, direkt an der Ostsee und auf den Inseln bei Seewind deutlich kühler. Dazu frischer Nordost- bis Ostwind. Hier könnten die Gewitter und Regenfälle in abgeschwächter Form sogar erst am Donnerstag wetterwirksam werden.
Nicht mit dem Saarland-Hochwasser vergleichbar
Regional kann es in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Starkregen zu Überflutungen und vollgelaufenen Kellern kommen. Es wird aber nicht zu einer vergleichbaren Hochwassersituation wie zuletzt im Saarland kommen.
Zum einem sind die Niederschlagsmengen nicht so dramatisch hoch wie sie im Saarland waren (teils deutlich über 100 mm) und zum anderen ist die Gefahr von Sturzfluten topographisch bedingt im Flachland im Gegensatz zum Hügelland eher gering. Aufpassen, vor allem vor schweren Gewittern und kleineren Überflutungen sollte man aber allemal! Bitte beachtet die Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst!