Orkan-Alarm für Deutschland - unsere Wettermodelle zeigen gefährliches Wetterphänomen. Was ist der Sting Jet?
Hurrikan Kirk ist weiterhin voll auf Kurs. Die neusten Wetterprognosen sind besorgniserregend. Immer mehr Wettermodelle zeigen, dass der ehemalige Wirbelsturm nun genau über Deutschland hinwegziehen könnte. Dabei kann es auch zu einem sogenannten Sting Jet kommen.
Der Herbst zeigt sich von seiner dramatischsten Seite: Ex-Hurrikan Kirk zieht auf Deutschland zu und wird uns am Donnerstag, den 10. Oktober, treffen. Was auf den ersten Blick wie ein normales Sturmtief erscheint, hat es jedoch in sich. Denn auch wenn Kirk kein Hurrikan mehr ist, bringt er heftige Sturmböen, Starkregen und sogar die Gefahr eines sogenannten Sting Jets mit sich. Was genau hat es mit diesem gefährlichen Wetterphänomen auf sich? Und wie bereitet man sich auf das bevorstehende Unwetter vor?
Orkanböen bis zu 120 km/h möglich!
Wenn Kirk am Donnerstag auf Deutschland trifft, könnte es richtig stürmisch werden. Erste Wettermodelle warnen bereits jetzt vor Orkanböen von bis zu 120 km/h, vor allem in den Höhenlagen und entlang der Küsten. Das sind Windgeschwindigkeiten, die erhebliche Schäden verursachen können. Dächer könnten abgedeckt, Bäume entwurzelt und Fahrzeuge durch umherfliegende Trümmerteile beschädigt werden. Auch der Bahnverkehr dürfte erheblich beeinträchtigt werden, da umgestürzte Bäume auf den Gleisen keine Seltenheit sind.
Und als wäre das nicht genug, bringt Kirk eine riesige Menge Regen mit. Vor allem im Westen Deutschlands rechnen Meteorologen mit 50 bis 100 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Das bedeutet: Es drohen lokal Überschwemmungen und Hochwasser. Flüsse könnten über die Ufer treten und Keller unter Wasser gesetzt werden. Vor allem in Gebieten, die ohnehin anfällig für Hochwasser sind, sollte man sich jetzt auf den Ernstfall vorbereiten.
Was ist ein Sting Jet und warum ist er so gefährlich?
Besonders gefährlich könnte dieser Sturm aufgrund eines Wetterphänomens werden, das bei starken Tiefdruckgebieten auftritt – der sogenannte Sting Jet. Dieses Phänomen wurde erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckt und ist auch heute noch relativ selten. Ein Sting Jet ist ein sehr starkes Windband, das sich in einem Sturmtief auf kleinem Raum bilden kann. Die Winde in einem Sting Jet sind extrem intensiv und können Orkanstärke erreichen – in einigen Fällen sogar deutlich darüber hinaus.
Wie entsteht ein Sting Jet? Wenn ein starkes Tiefdruckgebiet aufzieht, sinken in der Mitte des Sturms kalte Luftmassen in einer Art schrägen Abwärtsbewegung ab. Diese kalte Luft kann enorm beschleunigen und trifft dann mit voller Wucht auf den Boden. Es entsteht eine Art "Stich", der in wenigen Minuten zu verheerenden Zerstörungen führen kann – daher der Name Sting Jet (auf Deutsch: "Stachelstrahl").
Das Gefährliche an einem Sting Jet ist, dass er relativ kleinräumig auftritt und schwer vorherzusagen ist. Während ein normales Sturmtief meist großflächig warnt, können Sting Jets innerhalb kurzer Zeit für massive Schäden sorgen – und das, ohne dass die Betroffenen viel Vorwarnzeit haben.
Hochwassergefahr durch massive Regenmengen
Neben den stürmischen Böen und der Gefahr durch Sting Jets bringt Ex-Hurrikan Kirk auch eine Menge Regen mit. Meteorologen sprechen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter – das entspricht der durchschnittlichen Regenmenge eines ganzen Monats, die nun innerhalb weniger Stunden auf Deutschland niederprasseln könnte. Vor allem in Gebieten, die ohnehin zu Hochwasser neigen, wie etwa das Rhein- oder Emsland, könnte es brenzlig werden.
Flüsse und Bäche könnten innerhalb kürzester Zeit stark anschwellen, und Regenwasser könnte sich in Senken oder auf unbefestigten Flächen sammeln. Besonders kritisch wird es dort, wo der Boden durch vorherige Regenfälle bereits gesättigt ist. Hier gibt es kaum noch Aufnahmekapazitäten, und das Wasser kann nicht versickern. Das Risiko für Überschwemmungen und vollgelaufene Keller steigt dramatisch.
Ex-Hurrikane in Deutschland – Wird das in Zukunft häufiger?
Die Vorstellung, dass ein Ex-Hurrikan auf Deutschland trifft, ist zunächst ungewohnt. Aber tatsächlich passiert dies immer wieder. Solche Stürme entstehen in der Regel weit draußen im Atlantik. Auf ihrem Weg nach Europa verlieren sie ihre typische Hurrikanstruktur und wandeln sich in normale Tiefdruckgebiete um – sie werden dann als „Ex-Hurrikane“ bezeichnet. Doch auch ohne die charakteristischen Merkmale eines Tropensturms bleibt das Gefährdungspotential hoch, da diese Tiefs weiterhin sehr viel Energie mit sich bringen.
Klimaforscher warnen bereits seit einigen Jahren davor, dass wir uns in Zukunft auf mehr solcher Stürme einstellen müssen. Durch den Klimawandel erwärmen sich die Ozeane, was zur Folge hat, dass mehr Energie in die Atmosphäre gelangt und somit auch stärkere und häufigere Stürme entstehen können. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass Deutschland auch in den kommenden Jahren öfter von Ex-Hurrikanen getroffen wird.
Wie kann man sich auf den Sturm vorbereiten?
Angesichts der drohenden Gefahr sollten sich die Menschen in den betroffenen Regionen gut vorbereiten. Hier einige Tipps, wie man sich am besten schützt:
1. Sichern Sie lose Gegenstände: Gartenmöbel, Blumentöpfe oder Fahrräder – alles, was der Wind erfassen könnte, sollte gesichert oder in geschützte Bereiche gebracht werden.
2. Fenster und Türen schließen: Es mag banal klingen, aber es ist entscheidend, alle Fenster und Türen fest zu verschließen, um Schäden durch den Sturm zu verhindern.
3. Auto in Sicherheit bringen: Parken Sie Ihr Fahrzeug möglichst nicht unter Bäumen oder in der Nähe von Gebäuden, die durch den Sturm beschädigt werden könnten.
4. Kerzen und Taschenlampen bereithalten: Bei starken Stürmen kann es immer wieder zu Stromausfällen kommen. Eine gute Vorbereitung ist daher wichtig.
5. Hochwasser-Schutzmaßnahmen ergreifen: Wenn Sie in einem hochwassergefährdeten Gebiet wohnen, sollten Sie frühzeitig Sandsäcke bereitstellen und Kellerfenster abdichten.
Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich der Sturm zwar nicht verhindern, aber zumindest können die Folgen gemildert werden. Ex-Hurrikan Kirk mag kein Tropensturm mehr sein, doch seine Auswirkungen auf Deutschland könnten dennoch verheerend sein.