Dürre in Südeuropa: Werden Obst und Gemüse bald zu Luxusgütern?

Auf der Iberischen Halbinsel herrscht aktuell Rekordwärme und dazu auch noch eine Rekorddürre. Ohnehin sind Obst und Gemüse preislich in den vergangenen Tagen deutlich angezogen. Die Preise könnten bald noch deutlich weiter ansteigen.

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Obst und Gemüse könnten in den nächsten Tagen und Wochen teurer werden. Grund sind Hitze und Dürre auf der Iberischen Halbinsel.

In Spanien und Portugal herrscht schon seit Wochen eine trockene Wetterphase an. Etwa seit Ostern ist es zudem auch sehr warm bzw. sogar heiß geworden. In einigen Region von Südspanien gab und gibt es immer noch Hitze und das am Stück. Die höchsten Werte lagen stellenweise bei knapp 34 Grad. Das macht den Anbau von Obst und Gemüse und deren Bewirtschaftung extrem aufwendig. Im Frühjahr bekommen auch wir in Deutschland viel Obst und Gemüse aus diesen südlichen Ländern, da es bei uns aufgrund der Wetterlage ganz einfach noch ein wenig dauert.

Allein im März sind die Preise für frisches Gemüse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 % und im Vergleich zum Vormonat um 6 % gestiegen. Außerdem stiegen die Preise für Gemüsezubereitungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15 %, und bei frischem Obst gab es einen leichten Preisrückgang von 0,1 % im Vergleich zum Februar, aber einen jährlichen Anstieg von 5,6 %.

Erst Frost und Hagel, nun Dürre und Hitze

Waren es vor einigen Monaten noch Frost, Hagel oder kurze Regenperioden, die sowohl den Preis als auch die Qualität der Ernte auf dem Markt bestimmten, so steht jetzt die Dürre auf der Tagesordnung, von der nahezu die gesamte Iberische Halbinsel betroffen ist. Die Landwirte in verschiedenen Teilen der Halbinsel warnen vor den kurz- und langfristigen Auswirkungen des Regenmangels und haben beispielsweise in Katalonien darauf hingewiesen, dass es wegen des Wassermangels im Sommer keine Ernte geben könnte.

Diese Situation wiederholt sich auch in Andalusien, wo die Erzeuger der Genossenschaft San Sebastián in Lora del Río (Sevilla) behaupten, dass das Hauptproblem neben den teuren Preisen darin besteht, dass es "keine Ernte geben wird", wenn das Frühjahr weiterhin so trocken ist.

Maßnahmen gegen die Dürre

Der Forscher Emilio Camacho ist Mitglied des von der andalusischen Regionalregierung eingesetzten Expertenkomitees für Dürre, das sich mit den Risiken des Regenmangels und den Möglichkeiten zur Linderung der Folgen befasst. Camacho ist der Ansicht, dass die Auswirkungen der Dürre auf die Kulturen durch den Einsatz "neuer Technologien und die Überwachung durch Bilder" gemildert werden können. Einfach wird die Sache aber nicht werden.

Obwohl es im Laufe der Jahre immer wieder zu Dürreperioden kommt, geht der aktuelle Trend zu einem völligen Rückgang der Niederschläge, so der Forscher. Die Anpassung an diese Situation, die mit palliativen Maßnahmen strukturell geworden ist, ist sowohl für die Erzeuger wichtig, damit sie ihre Ernten nicht verlieren, als auch für die Verbraucher, die Obst und Gemüse nicht als Luxusartikel betrachten.

Die Auswirkungen der Hitze und Dürre auf der Iberischen Halbinsel bekommen wir natürlich auch in Deutschland zu spüren. Die Preise für Obst und Gemüse legen in diesen Tagen deutlich zu.