Eisige Nordlage ab Anfang Dezember wie 2010! Was passiert in den nächsten 14 Tagen in Deutschland wirklich?

Über das vergangene Wochenende schossen die ersten Schlagzeilen wie Feuerpfeile in den Himmel – eine Nordlage, Eis und Schnee würden sich auf den Weg machen, Deutschland in ein winterliches Märchenland zu verwandeln. Schnell wurde der Vergleich zum legendären Eisdezember 2010 gezogen. Doch schon gestern rümpften wir die Stirn und mahnten zur Besonnenheit.

Vorsicht bei Prognosen über 5 bis 7 Tage hinaus

Der Zeithorizont bis Anfang Dezember beträgt immerhin noch rund zwei Wochen, und aus dieser Zeitspanne schon jetzt wilde Schlagzeilen zu weben, ist nicht nur unseriös, sondern gleicht einer Wetterjonglage ohne Netz und doppelten Boden. Leider sind viele Meteorologen, die sich selbst als Experten titulieren, auf diesem Auge blind oder haben den Kompass in ihren Prognosekarten verloren.

Doch halt, heute Morgen ist das meteorologische Bühnenbild schon wieder ein anderes. Das einzige Wettermodell, das bisher tapfer die eisige Nordlage präsentierte, war das NOAA-Modell (GFS). Ein Modell, das in der Vergangenheit von einigen Zeitgenossen gerne als launisch und wenig verlässlich abgetan wurde. Wie es der Zufall will, muss ausgerechnet dieses Modell herhalten, um den ersten Wintereinbruch zu verkünden.

Ein kurioser Twist in der Geschichte des Wetters, der die Gemüter schürt und für Verwirrung in der Prognoseküche sorgt. Schauen wir uns die Fakten am heutigen Sonntagmorgen an: Das GFS der NOAA zeigt mittlerweile ein weitgehendes Schmuddelwetter bis Anfang Dezember.

Umstellung der Großwetterlage nicht in Sicht

So wie auch alle anderen Modelle signalisiert es, dass der Herbstwetterkurs vorerst die Regie übernimmt. Die Westlage scheint sich beharrlich für mindestens eine volle Woche weiterzuentwickeln. Ein Tanz der Meteorologen mit den Elementen, bei dem die Zuschauer im Dunkeln tappen. Wir befinden uns Mitte November, und es erscheint heute mehr als fraglich, über das Wetter am 1. Advent (3.12.) zu philosophieren.

Schaden für die Zunft der Meteorologen

Doch warum verstehen so viele vermeintliche Experten nicht, dass es derzeit keinen Sinn macht, über das Wetter im Dezember zu sinnieren? Stattdessen tarnen sie ihre voreiligen Aussagen als Spekulation, ein geschickter Schachzug, um damit Schlagzeilen zu produzieren. Man könnte meinen, sie gehen mit einem Würfel und einem Horoskop an die Wetterkarten heran, wohl wissend, dass am Ende die Unberechenbarkeit des Wetters als Entschuldigung dienen kann. Diese Scharlatane, die sich hinter dem Schleier der Unsicherheit verstecken, schaden der Meteorologie-Branche ungemein und lassen den Ruf der Wetterprognostik in einem trüben Nebel zurück.

Der Blick auf den seriösen Wettertrend der kommenden 7 bis 10 Tage zeichnet ein Bild der Kontinuität. Die Großwetterlage bleibt beständig, und die Temperaturen tanzen wie junge Rehe mal nach oben, mal nach unten. Heute messen wir beispielsweise im malerischen Südwesten von Deutschland angenehme 17 Grad. Doch mit dem Annähern des Winters nimmt das jährliche Spektakel seinen Lauf.

Woche für Woche präsentieren uns selbsternannte Winterseher eine magische Glaskugel, in der sie Unmengen von Schnee und Frost für Deutschland erblicken. Winterfreunden versprechen sie das Blaue vom Himmel, während die Einsatzkräfte im Bereich des Winterdienstes unnötig in Alarmbereitschaft versetzt werden. Doch warum? Weil Frost, Eis und Schnee wie eine Zauberkunst gute Schlagzeilen und zahlreiche Klicks generieren. Genau das wissen diese Scharlatane nur zu gut.

Fazit

In diesem Winter werden wir uns wohl erneut mit diesem meteorologischen Zirkus auseinandersetzen müssen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche und so unberechenbar wie das Wetter selbst. Wir bleiben gespannt, welches Wetterkarussell als nächstes Fahrt aufnimmt und uns in seinen Bann zieht. Der Winterwahnsinn hat erst begonnen, und die Meteorologie-Branche tanzt weiterhin auf einem schmalen Grat zwischen Wissen und Wahrsagerei. Schade.