Nach den verheerenden Überschwemmungen, wie wird das Wetter in Bayern in den kommenden Tagen?
Bayern erlebte eines der heftigsten Regenereignisse seit Jahren. Nach dem Hochwasser heißt es auch vom Wetter her erstmal Durchatmen. Doch schon zum kommenden Wochenende kündigen sich neue Regenfälle an.
Bayern erlebte eines der heftigsten Regenereignisse seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Was letzte Woche Donnerstag mit zeitweiligen Niederschlägen begann, entwickelte sich am zurückliegenden Wochenende über anhaltenden Dauerregen zu einer dramatischen Hochwasserlage.
Besonders betroffen, von lang anhaltenden, intensiven Regenfällen war ein Gebiet vom Bodensee, über das Allgäu, die Schwäbische Alb und Bayrische Schwaben bis hin zur Oberpfalz, aber auch das westliche Oberbayern. Verbreitet gingen hier 50 bis 150 l/m^2 Regen, in der Spitze über 250 l/m^2 in den letzten 5 Tagen nieder.
Solche Wassermassen innerhalb kürzester Zeit kann die Natur kaum aufnehmen. Vielerorts verwandelten sich kleine Bäche in reißende Flüsse, die über die Ufer traten und ganze Orte und Landschaften überfluteten. Tragischerweise forderte diese Flut (Stand Dienstagmittag) bereits 5 Menschenleben, weitere Personen in Bayern und Baden-Württemberg werden noch vermisst.
Zigmarszell-Zeisettsweiler (BY) | 173 l/m² |
Geislingen/ Stötten (BW) | 172 l/m² |
Leutkirch-Herlazhofen (BW) | 156 l/m² |
Ingolstadt (BY) | 145 l/m² |
Kempten (BY) | 117 l/m² |
München-Stadt (BY) | 112 l/m² |
Regensburg/Oberhub (BY) | 98,7 l/m² |
72-stündige Niederschlagsmenge vom Wochenende 31.05.-03.06.2024 08 Uhr (Auswahl) BY: Bayern, BW: Baden-Württemberg |
Was war die meteorologische Ursache?
Ein Tief über Norditalien, welches sich am vergangenen Donnerstag (30. Mai) über dem Golf von Genua gebildet hatte, zog am Wochenende auf einer sogenannter "VB-Zugbahn" entlang der Ostalpen über Tschechien in Richtung Polen und Baltikum.
Dabei konnte die Zyklone sehr viel feuchte und warme Mittelmeerluft aufnehmen und diese nordwärts über die Alpen ins südliche und östliche Mitteleuropa transportieren. Infolge dieser Luftdruckkonstellation kommt es regelmäßig zu heftigen Regenfälle, Überschwemmungen und Hochwassern über Mitteleuropa (z.B. Elbflut von 2002).
Wie gehts weiter beim Bayern-Wetter?
Nachdem letzter Regen und Regenschauer bereits am Montag abgezogen waren, setzt sich nun vorübergehend schwacher Hochdruckeinfluss durch. So zeigt sich das Wetter über Bayern zur Wochenmitte heiter, teils sonnig, mit allerdings leicht ansteigender Schauer- und Gewitterneigung in den nächsten Tagen.
Am Mittwoch muss gerade in Unter- und Oberfranken und am Alpenrand mit einzelne kurzen Regengüsse gerechnet werden. Am Donnerstag und Freitag entwickeln sich in den Regionen vor allem südlich der Donau vermehrt Schauer oder auch einzelne Gewitter. Die Niederschlagsmengen dürften mit 2-5 l/m², selten 10 l/m² jedoch gering bleiben.
Die Höchstwerte erreichen meist 20-24°C, am Donnerstag und Freitag dürfte es regional mit 25-26°C noch etwas wärmer werden, etwa in München, Landshut oder Straubing. Dazu weht ein spürbar mäßiger, teils frischer Westwind, mit starken-stürmischen Windböen am Donnerstag und Freitag.
Wetterfront bringt zum Wochenende teils intensiven Regen, Sonntag spürbar kühler!
Zum kommenden Wochenende rückt dann ein Tiefdruckkomplexes über den Britischen Inseln und Südskandinavien in den Fokus. Genauer gesagt zieht an seiner südlichen Flanke ein wellendes Frontensystem über Bayern hinweg.
Bereits in der Nacht zum Samstag kommen aus Frankreich und der Schweiz neue Regenfälle auf, die sich im Laufe des Sonnabends und Sonntags über weite Teile Bayerns ausbreiten, teils von Blitz und Donner und örtlich von Starkregen begleitet sind.
Schwerpunkt der Niederschläge dürfte nach aktuellen Berechnungen eher der südliche Teil Bayerns sein. Innerhalb von 24 Stunden sind dann 10-20 l/m² Niederschlag locker drin, in der Spitze auch 30 l/m² oder mehr. Gerade am Alpenrand könnten auch Mengen von 40-50 l/m² innert 24 Stunden fallen.
Achtung, kommt es so, dürfte es lokal erneut zu Überschwemmungen und Überflutungen kommen. So oder so dürfte sich die Sonne rar machen und eher dichteres Gewölk dominieren.
Die Temperaturen erreichen unter Dauerregen kaum 20°C, ansonsten ist es nur mäßig warm mit 20-22°C. Mit etwas Glück könnte es in Niederbayern aber auch am Samstag für 25°C reichen.
In der neuen Woche kühler und dann?
Zur neuen Woche dürften die meisten Regenfälle abgezogen sein, dann dominiert ein Hochdruckkeil und kühlere Luft. Bei einem Wechselspiel aus Sonne und Wolken werden die Temperaturen erstmal bei knapp unter oder an 20 Grad verweilen, dabei dürfte es häufig trocken bleiben.
Wie stabil diese Wetterlage ist und ob sich im Verlauf wieder wärmere Luftmassen durchsetzen oder sich eine Westwindwetterlage mit mäßig-warmer Meeresluft einstellt, ist noch unsicher.