Meteorologe Markus Köss ist erstaunt: Dauerhoch bringt den Alpen Rekordwärme statt Schnee-wie lange noch?

Was für eine beeindruckende Wetterlage derzeit in den Alpen: Statt erstem Schnee, Regen und Sturm gibt es Hochdruckwetter ohne Ende. Dazu werden in den Hochlagen Rekordtemperaturen für November gemessen. Schnee ist bis auf über 3000 Meter Fehlanzeige und eine Änderung bis auf weiteres nicht in Sicht.

Alpen
Jeden Tag das gleiche Bild: Viel Sonne und kein Schnee in den Alpen (Foto: Markus Köss, Karwendelgebirge am 04.11.24)

Ende September gab es in den Alpen einen außergewöhnlich frühen Wintereinbruch. Teilweise fielen in den höheren Lagen über ein Meter Neuschnee und gebietsweise schneite es bis unter 1000 Meter. Von dem vielen Schnee ist jedoch kaum mehr was übrig.

Ganz vereinzelte Schneereste in den Gipfellagen erinnern noch an die kräftigen Schneefälle im September. Bis auf 3000 Meter Höhe sind die Alpen weitgehend schneefrei. Kein Wunder bei diesen Temperaturen und dem ewigen Dauer-Hochdruckwetter.

Sonne ohne Ende und Rekordwärme

Schon seit Wochen das gleiche Bild: Sonne von früh bis spät und extrem warme Luftmassen in der Höhe bestimmen das Wetter in den Bergen. Die einzige Abwechslung beim Wetter gibt es bei bei morgendlichem Frühnebel in einigen Tallagen. Hier kann es dann auch mal für Nachtfrost reichen, das ist dann aber auch das einzige, was noch an den nahenden Winter erinnert.

In den Hochlagen gibt es dagegen Temperaturen, die eher an den Sommer erinnern als an den November. Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze auf knapp 3000 Meter Höhe, verzeichnete direkt am ersten Tag des Monats einen neuen Temperaturrekord für November.

An Allerheiligen wurde auf der Zugspitze (2962m) eine Höchsttemperatur von 9,9 Grad gemessen und damit der alte Rekord von 7,4°C vom 8. November 2015 um 2,5 Grad (K) übertroffen. Nicht nur das, denn nur einen Tag später (02.11.24) gab es mit 8,4°C direkt den zweithöchsten Wert für einen November. Auf dem höchsten Berg Deutschlands wird übrigens schon seit 124 Jahren die Temperatur gemessen (seit dem Jahr 1900).

Aber wie geht es jetzt weiter? Kommt jetzt endlich der Wettersturz und bringt zumindest den Hochlagen mal Schnee? Fehlanzeige, denn das blockierende Hoch bleibt uns bis auf weiteres erhalten. Während dies in den Niederungen von Deutschland oft auch kühles und trübes Wetter bedeutet, kommen die Alpen in den Genuss von viel Sonnenschein und sehr milden Temperaturen.

Kein Schnee in Sicht

Verrückt, denn auch im weiteren Verlauf des November sieht es eher nach perfektem Wanderwetter aus anstatt ersten Schneefällen. Bis einschließlich des kommenden Wochenendes gib es in den Alpen weiter viel Sonnenschein und nur im Alpenvorland und einigen Tallagen ist Nebel oder Hochnebel ein Thema.

In den Alpentälern kann es nachts mal für leichten Nachtfrost reichen, sonst geht es sehr mild weiter. Tagsüber werden Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad erreicht und selbst auf 2000 Meter Höhe gibt es Werte von 6 bis 10 Grad. Von Schnee oder Regen also weiter keine Spur und ein Ende der aktuellen Wetterlage im Moment auch noch nicht absehbar. Winterfreunde müssen sich also auch in den Alpen weiter gedulden.