Ist im November ein Wintereinbruch bis ins Flachland wahrscheinlich?
In den Alpen hält der Winter im Laufe der nächsten Woche Einzug, in weiten Teilen Deutschlands wird es ungemütlich und nasskalt. Was im November alles möglich ist, zeigt ein Blick in die Statistik.
Schnee ist im November auch im Flachland generell nichts Ungewöhnliches. Dazu müssen aber viele Faktoren zusammenkommen. Die Luftmasse muss feucht und kalt genug sein, damit es schneit. In der kommenden Woche ist die Luftmasse noch etwa 5 Grad zu warm für Schnee. Das liegt zum einen an dem "warmen" Nordseewasser. Dieses hat aktuell noch rund 14 Grad und erwärmt somit die heranströmenden Luftmassen deutlich. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Kaltluft aus Osteuropa und Russland angezapft wird. Aber auch hier befindet sich aktuell noch sehr milde Luft. Somit scheint zumindest in der ersten Novemberhälfte ein Wintereinbruch im Flachland nahezu unmöglich.
Nach der nasskalten Episode ist derzeit eher eine Rückkehr zu ruhigem Hochdruckwetter wahrscheinlich. Das würde trotz milder Luft aber vielerorts Nebel bedeuten. Die Sonne schafft es jetzt oft nicht mehr, den Nebel aufzulösen. Beim Blick in die Wetterstatistik staunt man aber, was im November noch möglich ist. Am 6.11.1997 gab es in Rosenheim mit 25,9 Grad sogar nochmal einen Sommertag. Solch hohe Werte sind dort durch den warmen Föhnwind, der über die Alpen strömt, hin und wieder möglich. Ende November kann es allerdings ins andere Extrem ausschlagen.
Schneechaos im Münsterland vor 16 Jahren
Am ersten Adventswochenende 2005 stellte sich zum Beispiel Ende November eine extrem winterliche Wetterlage ein. Das Sturmtief Thorsten brachte damals vor allem Nordrhein-Westfalen starken Schneefall und es bildete sich eine bis zu einem halben Meter dicke Schneedecke. Durch die Last des nassen Schnees knickten sogar Strommasten und Bäume um. Auch extreme Kälte ist im November im Bereich des Möglichen. So gab es 1965 Ende November zum Beispiel in ganz Deutschland klirrende Minusgrade bis zu -23 Grad.
Solche Temperaturen sind jedoch in den nächsten Wochen in Deutschland erstmal nicht in Sicht. Man könnte sich auch die Frage stellen, ob durch die Klimaerwärmung die extremen Kaltlufteinbrüche im November seltener werden. Die Arktis erwärmt sich nämlich schneller als der Rest unseres Kontinents. Daher sind "polare Luftmassen" heutzutage eben weniger kalt. Andererseits verringert sich durch eine warme Arktis der Temperaturunterschied zu den Tropen. Dieser treibt das Starkwindband in mittleren Breiten, den sogenannten Jetstream, an. Schwächelt dieser bzw. schlägt größere Wellen, begünstigt das wiederum Kaltlufteinbrüche in Mitteleuropa. Die Zusammenhänge sind also, wie so häufig im Klimasystem der Erde, komplex.
Wetter im Mittelmeerraum kommt nicht zur Ruhe
Extremes Wetter wird im November hingegen weiterhin im Mittelmeerraum zu finden sein. Medicane Apollo sorgte in Sizilien bereits für Sturm und Überflutungen. Besonders die Balearen aber auch Italien bekommen weiterhin viel Regen und Gewitter ab.
Einige Modelle haben sogar die Bildung eines weiteren Medicanes im Bereich von Mallorca im Programm. Für die Touristeninsel könnte das durchaus gefährlich werden. Wir behalten die Entwicklung für euch natürlich genauestens im Auge!