Ist der warme Oktober ein Zeichen für einen kalten Winter in Deutschland?
Zunächst dachte man ja noch, der Oktober würde eher nass und kühl ausfallen, doch schon ab dem dritten Oktobertag hat sich das Bild rasch gewandelt. Nun wird der Monat immer wärmer. Was bedeutet das für den kommenden Winter?
Der Oktober 2022 ist bis einschließlich gestern bereits rund 2 Grad wärmer als das Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990. Laut Weltorganisation für Meteorologie ist das immer noch das gültige Vergleichsmittel. Dabei hatte der Oktober dann doch eher recht frisch und nass begonnen. Das Wochenende rund um den 1. und 2. Oktober brachte uns regional viel Regen und kühles Wetter. Doch danach wurde es wärmer und wärmer.
Am vergangenen Sonntag hatten wir in Rosenheim bis zu 26 Grad. Am Montag waren es in Thüringen fast 27 Grad und gestern in Müllheim in Baden-Württemberg immerhin etwas mehr als 24 Grad. Wenn man nicht wüsste, dass wir in der zweiten Oktoberhälfte sind, dann könnte man glatt meinen wir seien Ende Mai oder Anfang Juni unterwegs. Es ist deutlich zu warm.
Weiterhin viel Wärme
Natürlich kam es immer wieder mal in der Vergangenheit zu Temperaturen um 25 oder gar bis zu 30 Grad im Oktober, allerdings haben sich diese Werte meist zu Monatsbeginn eingefunden und nicht erst ab bzw. nach dem 15. Oktober. Zudem hat die Häufigkeit solcher warmen Wetterlage im Oktober spürbar zugenommen. Die nächsten Tage werden in Deutschland zudem sehr warm bleiben. Tagsüber messen wir im Schnitt um 15 bis 20 Grad. Im Südwesten sind auch immer wieder mal Werte bis 22 oder 23 Grad möglich. Das könnte bis Halloween oder Allerheiligen so bleiben.
Schuld daran ist eine sehr warme Südwestströmung. Diese bringt uns aus Spanien, Portugal und Frankreich warme Luftmassen nach Deutschland. Daran wird sich in den kommenden 10 bis 14 Grad auch kaum etwas ändern. Die warmen Luftmassen bleiben uns erhalten.
Was bedeutet der warme Oktober für den kommenden Winter?
Doch welche Auswirkungen hat das sehr warme Wetter auf den kommenden Winter. Man hört schon wieder hier und da Stimmen, die uns erklären, dass ein warmer Oktober gut für einen kalten Winter sei. Sollte es zu früh kalt werden, dann sei das schlecht für Schnee und Kälte im Winter. Ist da etwas dran? Die Antwort ist recht knapp: NEIN. Es ist immer das Gleiche. Einige "Experten" versuchen aufgrund der Wetterlage eines Monats auf die nächsten Monate zu schließen. Das kommt der Verwendung von Bauernregeln sehr nahe.
Statistisch gibt es keine Belege für solche Aussagen. Dem Winterwetter ist es völlig egal, wie das Wetter im Oktober gewesen ist. Das beste Beispiel ist der Oktober 2010. Der war nämlich in Deutschland zu kalt. Sollte die Annahme richtig sein, dann hätte es eher kalt im Winter weitergehen müssen. Das genaue Gegenteil war der Fall. Der nachfolgende Dezember 2010 war der kälteste Dezember seit 1969. Es brachte damals viel Eis und Schnee. Das war nur ein Beispiel. Da ließen sich noch etliche mehr Beispiele finden, die belegen, dass solche Bauernregeln-Aussagen völliger Humbug sind. Sie gelten derzeit lediglich dazu, den Leuten "Hoffnung" auf Schnee zu machen. Kalt klickt halt gut!