ex-Hurrikan Martin erreicht Europa: Was bedeutet das für Deutschland?
Ein Mega-Sturm erreicht in diesen Stunden Europa. Es ist der ex-Hurrikan Martin. In Westeuropa drohen Orkanböen. Was bringt uns dieser gewaltige Sturm? Wird er Deutschland gefährlich?
Da hat es wieder mal ein ehemaliger Hurrikan bis zu uns nach Europa geschafft. Es ist natürlich ein abgeschwächter tropischer Sturm, den Status eines Hurrikans hat er längst verlassen, trotzdem hat es der Sturm in sich. Auf den Britischen Inseln erwarten wir Böen bis zu 150 km/h, in den Hochlagen sogar noch etwas mehr. Auch die Westküste Frankreichs wird von dem Sturm betroffen sein. An der Atlantikküste wird der Sturm ordentlich wüten. Doch was bekommen wir in Deutschland davon ab? Müssen wir mit einem gefährlichen Sturm rechnen?
Nein! Wir profitieren eher von einer sehr warmen Südwestströmung. Dieser Sturm kommt kaum bis nach Deutschland voran, denn ein gewaltiges Herbsthoch über Osteuropa hält dem Sturm entgegen und daher kommt bei uns nur im Nordwesten Wind an. Sonst geht es mehrheitlich ruhig beim Wetter weiter. Aber: Auf der Vorderseite des Sturms wird aus Spanien und Portugal in der Höhe schon wieder sehr warme Luft bis nach Deutschland geführt und diese Lage hat es in sich. Ein Dauerhoch mit warmen Luftmassen kann sich aufbauen.
Warmluftdüse läuft wieder auf Hochtouren
Der ehemalige Hurrikan pumpt auf seiner Vorderseite wiederum die warmen Luftmassen ohne Unterlass nach Deutschland. In rund 1500 m Höhe baut sich ein neuer großer Wärmeberg auf, das Hoch über Osteuropa rückt dabei immer mehr nach Deutschland. Das bedeutet ruhiges Herbstwetter. Im November bedeutet das immer eine Inversionswetterlage. Oben scheint oft die Sonne, unten hält sich längere Zeit Nebel oder Dunst. In den Hochlagen, wie denen vom Schwarzwald, geht es dann sehr warm weiter. Ein Wintereinbruch ist weit und breit in Deutschland nicht in Sicht. Die warmen Luftmassen sollen mindestens bis zum 20. November erhalten bleiben.
Doch dabei wird es wahrscheinlich nicht bleiben, denn die Erfahrung zeigt, dass solche Novemberhochs oftmals sehr zäh sind und sich lange Zeit halten können, teilweise deutlich länger als es die Wettermodelle berechnen. Eines ist jedenfalls nicht in Sicht: ein Wintereinbruch. Die Wahrscheinlichkeit auf Schnee in den Mittelgebirgen oder gar in den tiefen Lagen sinkt wie erwartet auf nahezu Null ab.
Wettermodelle unterschätzen die Wärme
In der Regel unterschätzen die Wettermodelle die Prognosen eines Hochs. Meist ist das Hoch deutlich stabiler als gedacht. Seit Wochen rechnen die Ensembles-Prognosen immer zum 13. oder 14. Tag eine spürbare Abkühlung, doch die kommt einfach nie wirklich bei uns in Deutschland zum Tragen. Wieso ist das so?
Das ist leicht zu erklären. Wettermodelle arbeiten mit Wahrscheinlichkeiten und Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Da wird es natürlich im November immer kühler. Genau dieses "Wissen" findet in den Modellen seine Anwendung. Daher wird immer wieder zum Schluss des Prognosezeitraums nach "unten gerechnet". Daher sollte man auf die aktuell berechnete Abkühlung ab dem 20. November keine s großen "Hoffnungen" setzen.