Hitzeprognose: Bekommen wir dieses Jahr den heißesten Sommer aller Zeiten?

Die Anzeichen für einen rekordverdächtigen Hitzesommer in Deutschland verdichten sich. Nahezu alle Langfristmodelle haben ihre Temperaturprognose für Juni, Juli und August deutlich nach oben korrigiert. Deutschland könnte demnach den heißesten Sommer seit Messbeginn bekommen.

Aktuell hat man nicht gerade das Gefühl, dass wir auf dem Weg zu einem sehr warmen Frühling oder gar heißen Sommer sein könnten. Doch der Schein trügt gewaltig. Der März 2023 war in Deutschland deutlich zu warm, auch wenn das viele vielleicht anders empfunden haben. Die Fakten bzw. die Messdaten sind da recht eindeutig. Die Prognosen deuten auf einen sehr warmen Mai hin. Beim Sommer wird bereits seit Monaten eine positive Abweichung berechnet. Die pendelt zwar immer mal wieder etwas nach unten oder oben, doch insgesamt könnte Europa und Deutschland ein sehr warmer Sommer 2023 bevorstehen, sogar ein echter Rekordsommer.

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Der Sommer 2023 soll in Deutschland 1 bis 2 Grad wärmer als im Klimamittel 1991 bis 2020 ausfallen. Damit wäre es einer der wärmsten Sommer seit 1881.

Die neusten Prognosen des CFS-Wettermodells der NOAA zeigen, dass der Sommer im Vergleich zum langjährigen Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020 in Deutschland bis zu 2 Grad wärmer ausfallen könnte. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, dann würde der Sommer 2023 tatsächlich im Bereich der drei wärmsten Sommer seit 1881 landen.

Warum begünstigt Trockenheit Hitzewellen?
Wenn Wasser aus einem feuchten Boden verdunsten kann, dann sorgt das für einen kühlenden Effekt. Ist der Erdboden aber ausgetrocknet, entfällt dieser Effekt und die Umgebung kann sich deutlich stärker aufheizen.


In die gleiche Kerbe schlägt nun auch die neuste Prognose des europäischen Wettermodells ECMWF. Das rechnet im Juni und Juli mit einer längeren, stabilen Hochdruckwetterphase. Das bedeutet wenig Regen und dazu viel Wärme. Dies wäre ein gefährlicher Teufelskreis, denn Trockenheit begünstigt das Auftreten von große Wärme und Hitze.

Hitze- und Dürresommer 2023 sehr wahrscheinlich

Das europäische Wettermodell ECMWF geht in seiner topaktuellen Prognose für den Zeitraum Juni bis August von deutlich weniger Niederschlag als üblich aus. Sämtliche Sommermonate sollen zu wenig Regen bekommen. Das spricht für einen sehr trockenen Sommer 2023. Wenig Regen und viel Trockenheit befeuert wiederum Wärme und Hitze. Feuchter Boden hat eine kühlende Wirkung. Ist das Erdreich allerdings total trocken, fehlt diese Eigenschaft und der Boden kann sich immer weiter erhitzen. In der Folge kann es zu längeren und ausgeprägten Hitzewellen kommen.

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Das neuste ECMWF geht von einem deutlich zu trockenen Juli 2023 in Deutschland aus.

Besonders warm könnte der Juli ausfallen. Das zeigt zumindest die neuste Berechnung vom europäischen Wettermodelle. Beim amerikanischen CFS-Modell sollen Juni und Juli besonders warm werden.

Wetter im Frühling gibt keine Auskunft über den Sommerverlauf

Man sollte bei den ganzen Langfristwettermodellen aber bedenken, dass das alles nur Klimatrends und keine echten Wetterprognosen sind. Niemand sollte danach seinen Urlaub planen. Es sind ganz grobe Abschätzungen und Anhaltspunkte. Diese können sich in den nächsten Wochen immer nochmal ändern.

Zumindest stecken wissenschaftliche Methoden dahinter. Man hört und liest ja immer wieder von sogenannten "Wetterexperten", dass man aus der aktuellen Jahreszeit auf die folgende Jahreszeit schließen kann. Manche lesen sogar aus dem Wetter einzelner Monaten die Wetterlage der folgenden Jahreszeit ab. Das ist allerdings wissenschaftlicher Nonsens. Dem Wetter im Sommer ist es völlig egal, wie das Wetter im März oder April gewesen ist. Es gibt hier fachlich keinen nachweisbaren Zusammenhang. Lassen Sie sich also von solchen Märchen nicht aufs Glatteis führen.

Fazit: Die führenden Langfristmodelle setzen allesamt auf einen sehr warmen und trockenen Sommer in Deutschland. Das könnte interessant werden...