"Fast 1 Meter Neuschnee in Deutschland" - Wetterprognose erstaunt Experten: Was passiert nächste Woche?

Zwischen dem 2. und 3. Advent könnte es in den Mittelgebirgen schneien – doch warum widersprechen sich die Wettermodelle so drastisch?


Es klingt fast zu schön (oder dramatisch), um wahr zu sein: Das europäische Wettermodell rechnet in den Mittelgebirgen mit 50 bis 100 Zentimetern Schnee. Traumhafte Aussichten für Winterfans, doch ein Blick auf die Prognosen des US-Modells GFS und des deutschen ICON-Modells sorgt für Ernüchterung. Diese rechnen mit lediglich 10 bis 20 Zentimetern. Warum also diese himmelweiten Unterschiede? Besonders das europäische Modell, bekannt als ECMWF, fällt immer wieder durch deutlich höhere Schneehöhen auf – doch die Meteorologen haben eine plausible Erklärung parat.

Wieso übertreibt das ECMWF beim Schnee?

Die hohe Schneehöhen-Prognose des ECMWF basiert auf einem systematischen Phänomen: Es berücksichtigt bestimmte bodennahe Faktoren nicht ausreichend, darunter die Wärmespeicherung des Erdbodens. Gerade in einem vergleichsweise milden Herbst und frühen Winter bleibt der Boden oft wärmer als die Luft darüber. Fällt Schnee auf einen solchen Boden, schmilzt er schneller, als das Modell annimmt. Auch die Umwandlung von Schnee in Schneeregen oder Nieselregen wird häufig unterschätzt. Diese "Feinheiten" führen dazu, dass das europäische Modell in der Theorie mit meterhohen Schneemassen rechnet, die in der Praxis ausbleiben.

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Schneemassen oder doch nur ein paar Flöckchen? Darum sind die Schneehöhenprognosen aktuell so unterschiedlich.

Was sagen die alternativen Modelle?

Das deutsche ICON-Modell und das US-amerikanische GFS sind konservativer in ihren Prognosen. Beide Modelle berücksichtigen die bodennahe Temperatur und Luftfeuchtigkeit stärker und korrigieren Schneefallmengen nach unten. Ein weiterer Faktor: Die Präzision der Modellauflösung. ICON und GFS arbeiten oft mit kleineren Rastergrößen, die lokale Gegebenheiten wie Tallagen oder Hochebenen genauer erfassen. Das ECMWF sieht die große Winterlandschaft, während ICON und GFS realistischer die Schneematsch-Pfützen sehen.

Realität vs. Wunschdenken: Was erwartet uns wirklich?

Was heißt das konkret für den Schnee zwischen dem 2. und 3. Advent? Wahrscheinlich sind keine meterhohen Schneemassen in den Mittelgebirgen zu erwarten. Eine Schneedecke zwischen 10 und 20 Zentimetern ist jedoch durchaus realistisch, vor allem in höheren Lagen. Dazu könnten kräftige Niederschläge kommen, die auf dem Boden in Schneematsch enden. Winterzauber ja, Chaos nein – zumindest, wenn die konservativeren Modelle Recht behalten.

Die Gefahr des Schnee-Hypes

Das ECMWF ist für seine oft spektakulären Winterprognosen berüchtigt, doch Meteorologen warnen: Diese sollten nicht als alleinige Wahrheit angesehen werden. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist eine genaue Betrachtung bodennaher Einflüsse entscheidend, um keine überhöhten Erwartungen oder Panik zu schüren. Wer den Schnee genießen möchte, sollte die Vorhersagen der nächsten Tage im Auge behalten – und die Schaufel vielleicht noch nicht zu früh auspacken.