Ex-Hurrikan Kirk trifft auf Deutschland: Wetterexperte Johannes Habermehl erklärt die Folgen- wie schlimm wird´s?

Im Westen hat bereits starker Regen eingesetzt, sonst ist die Lage aktuell in Deutschland noch recht entspannt. Doch der Ex-Hurrikan Kirk erreicht in diesen Minuten die französische Küste. Was bedeutet das für Deutschland? Was haben wir zu erwarten? Manche Medienmeldungen lassen Schlimmes erahnen.


Ihr habt die Schlagzeilen in den vergangenen Tagen vielleicht auch verfolgt. Da gab es Titel wie: Hurrikan rast über Köln hinweg und bringt 400 Liter Regen. Was ist an diesen Schlagzeilen dran? Immer öfters werden wir gefragt, wie schlimm der ehemalige Hurrikan Kirk wirklich ausfallen wird, wenn er morgen früh auf den Südwesten von Deutschland trifft. Wir haben uns die aktuellen Modellkarten nochmal angeschaut und können Entwarnung geben. Der Ex-Hurrikan wird in Deutschland als ganz normaler Herbststurm ankommen. Es wird kein Monstersturm wie in einigen Medien zu lesen ist.

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Ex-Hurrikan Kirk wird Deutschland am Donnerstagmorgen im Südwesten erreichen. Hier die möglichen Spitzenböen.

Den Megasturm wird leider Florida erleben. Fast zeitgleich mit Ankunft des Ex-Hurrikans in Deutschland geht morgen früh der Hurrikan Milton in Florida an Land. Dieser Sturm ist extrem. Binnen 11 Stunden hat er sich im Golf von Mexiko von einem tropischen Wirbelsturm zu einem Hurrikan der höchsten Stufe 5 entwickelt. Er könnte heftiger und schlimmer ausfallen als der gewaltige Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Neben Spitzenböen von bis zu 200 km/h geht der Hurrikan mit sintflutartigen Regenfällen und meterhohen Wellen an Land.

Sturmschwerpunkt im Süden von Deutschland

In Köln werden Sturmböen übrigens gar nicht so wirklich erreicht und eben auch keine 400 Liter Regen. Die standen zu keinem Zeitpunkt zu Debatte. Nass wird es allerdings im Südwesten und Westen von Deutschland. Besonders im Norden von Rheinland-Pfalz und Teile von Nordrhein-Westfalen sowie das Saarland und teilweise Hessen sind von starkem Regen betroffen. Zwischen Hunsrück und Eifel werden fast 100 Liter Niederschlag binnen nur 24 Stunden erwartet.

Hurrikan Katrina war ein verheerender Sturm, der im August 2005 die Golfküste der USA traf. Besonders stark betroffen war New Orleans, wo Deiche brachen und weite Teile der Stadt überfluteten. Über 1.800 Menschen starben, und Millionen wurden obdachlos. Die Schäden beliefen sich auf über 100 Milliarden Dollar.

Bis Donnerstagnachmittag steigen die Flusspegel daher im Südwesten merklich an. Das betrifft zum Beispiel die Mosel und andere kleinere Flüsse in der Region. Hier sollte man die Wasserstände gut im Blick behalten, um gegebenenfalls rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.

Ab Freitag Wetterberuhigung, nächste Woche wärmer

Insgesamt können wir beruhigen. Das wird ein normaler Herbststurm werden. Die Böen liegen im Süden am höchsten. In tiefen Lagen um 70 bis 80 km/h. In den Hochlagen vom Schwarzwald werden stellenweise bis zu 140 oder 150 km/h erreicht werden.

Da die Bäume noch viel Laub haben, kann es verbreitet zu umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Ästen kommen. Ab Freitag beruhigt sich die Wetterlage wieder deutlich. Der Regen zieht ab, der Sturm lässt ebenfalls nach. Zeitweise scheint dann wieder die Sonne. Nächste Woche sind dann sogar 20 Grad und mehr möglich, dazu zeitweise Sonnenschein. Der goldene Oktober kommt nach Deutschland.