Das Wetter nächste Woche in Deutschland: Wird das der heißeste September aller Zeiten? Experte: Hitzewelle geht weiter
Sommer auf dem Vormarsch. Die nächsten Tage bleiben offenbar sommerlich warm bis heiß. Der Herbst muss definitiv weiter warten. Zeitweise werden 30 Grad und mehr erreicht
Im Jahr 2024 zeigt sich der September in Deutschland von seiner sommerlichen Seite, mit Temperaturen, die man eher von den Hochsommermonaten Juli oder August erwarten würde. Das Phänomen, dass die ersten Tage des Septembers noch einmal hochsommerliches Wetter bringen, ist nicht ungewöhnlich, aber bemerkenswert. Dieses Wetterereignis wirft Fragen auf: Wie kann es sein, dass die Temperaturen in den ersten Septembertagen so hoch sind? Was sind die Gründe dafür, dass der Sommer scheinbar eine Verlängerung bekommt?
Ein wesentlicher Faktor, der zu dieser Wärmeperiode beiträgt, ist das Vorhandensein eines stabilen Hochdruckgebiets über Mitteleuropa. Hochdruckgebiete sind bekannt dafür, dass sie klare und sonnige Wetterbedingungen fördern. Sie blockieren die Ankunft von feuchten und kälteren Luftmassen aus dem Atlantik, wodurch die Sonneneinstrahlung ungehindert auf die Erdoberfläche trifft. Die Folge sind warme bis hohe Temperaturen und ein wolkenloser Himmel. Insbesondere in den Übergangszeiten wie dem Spätsommer können solche Hochdrucksysteme warme Luft aus südlichen Regionen, etwa dem Mittelmeerraum oder sogar aus Nordafrika, nach Deutschland leiten.
Altweibersommer als natürliche Wettererscheinung
Ein solches Wetterphänomen, das sich im Spätsommer und Frühherbst regelmäßig zeigt, ist der sogenannte "Altweibersommer". Diese Bezeichnung stammt aus dem Volksmund und beschreibt eine Wetterperiode, die von sommerlichen Temperaturen und ruhigem, sonnigem Wetter geprägt ist. Der Altweibersommer entsteht durch stabile Hochdrucklagen, die meistens im September oder sogar Oktober auftreten und für eine Verlängerung des Sommers sorgen. Charakteristisch für diese Zeit sind nicht nur die höheren Temperaturen, sondern auch klare Nächte und ein strahlend blauer Himmel am Tag. Oftmals sind in dieser Zeit auch dünne Spinnweben, die von kleinen Spinnen durch die Luft getragen werden, zu sehen – daher der Begriff "Altweibersommer".
Die Beobachtung, dass es in den letzten Jahren immer häufiger zu solchen warmen Phasen im Frühherbst kommt, kann jedoch auch auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die globale Erwärmung die Wetter- und Klimamuster beeinflusst. Durch den Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperaturen verschieben sich die traditionellen Wetterphänomene. So treten sommerliche Temperaturen häufiger und auch außerhalb der typischen Sommermonate auf. Einflüsse wie der Anstieg von Treibhausgasen und die Veränderung der Ozeanströmungen tragen dazu bei, dass sich die Atmosphärenzirkulation verändert und ungewöhnlich warme Wetterlagen häufiger werden.
Der Einfluss des Klimawandels auf das Wetter
Neben den atmosphärischen Bedingungen spielt auch die Wärmeinselwirkung eine Rolle, insbesondere in städtischen Gebieten. Städte mit ihren dichten Bebauungen und vielen versiegelten Flächen speichern die Wärme, die tagsüber durch die Sonneneinstrahlung aufgenommen wird. Nachts kühlen diese Flächen langsamer ab als die umgebenden ländlichen Gebiete. Dieser Effekt führt dazu, dass es in urbanen Zentren oft wärmer bleibt, was ebenfalls den Eindruck von anhaltendem Sommerwetter verstärken kann.
Ein weiterer Aspekt, der zur Erklärung der hohen Temperaturen im September herangezogen werden kann, sind die großräumigen atmosphärischen Muster. Das sogenannte Jetstream, ein starker Windstrom in großer Höhe, beeinflusst maßgeblich das Wettergeschehen auf der Nordhalbkugel. Veränderungen im Jetstream, die durch verschiedene Faktoren wie die Erwärmung der Arktis beeinflusst werden, können dazu führen, dass Hochdruckgebiete länger an einer Stelle verharren. Dies nennt man Blocking. Solche Blocking-Lagen führen dazu, dass sich das Wetter über einen längeren Zeitraum nicht verändert und es in den betroffenen Regionen ungewöhnlich warm bleibt.
Großräumige atmosphärische Muster und deren Auswirkungen
Interessanterweise ist dieses Wettermuster nicht nur auf Deutschland beschränkt. Ähnliche Phänomene sind auch in anderen Teilen Europas zu beobachten, wo die Menschen die sonnigen Septembertage genießen können. Das Muster deutet darauf hin, dass es sich um eine weitreichende atmosphärische Anomalie handelt, die durch das Zusammenspiel verschiedener globaler und regionaler Faktoren verursacht wird. Insbesondere die Ozeantemperaturen und die Zirkulationsmuster in der Atmosphäre sind hier von Bedeutung.
Schließlich sollte auch beachtet werden, dass Wetter und Klima immer von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, und dass kurzfristige Wärmeperioden im September keine Seltenheit sind. Historische Wetterdaten zeigen, dass es in der Vergangenheit schon oft zu warmen Septembertagen gekommen ist, die dann plötzlich von kühleren Herbstwinden abgelöst wurden. Solche Schwankungen sind typisch für die Übergangsjahreszeiten und Teil des natürlichen Klimazyklus.
Schlussfolgerungen und Ausblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sommerlichen Temperaturen in der ersten Septemberwoche 2024 auf eine Kombination von Hochdruckwetterlagen, globalen Klimaveränderungen und regionalen Effekten wie der Wärmeinselwirkung zurückzuführen sind. Während der Genuss der letzten warmen Tage im Jahr für viele Menschen eine willkommene Abwechslung ist, sollte auch die Bedeutung dieser Wetterphänomene im Kontext des Klimawandels nicht unterschätzt werden. Sie sind ein weiterer Hinweis darauf, dass sich unsere Umwelt verändert und dass wir uns an neue klimatische Bedingungen anpassen müssen.
In der neuen Woche geht ebenso wie am heutigen Sonntag das warme Wetter weiter. Die Tageswerte liegen im Süden meist um 25 bis 30 Grad, im Südwesten etwas weiter darüber, an der See etwas darunter. Ab morgen sind im Westen auch einzelne Schauer und Gewitter möglich.