"Das wäre heftig" - Wetterkarten zeigen massiven Wintereinbruch Ende November. Was ist diesmal dran?

Aller guten Dinge sind je bekanntlich drei. Nun wird zum dritten Mail für Deutschland ein Wintereinbruch berechnet. Die beiden ersten Male gingen komplett in die Hose. Klappt es dieses Mal? Eine Einschätzung von Wetterexperte Johannes Habermehl.


Der November startete mit großen Versprechen: Das renommierte europäische Wettermodell ECMWF hatte für das erste Wochenende des Monats einen richtigen Wintereinbruch berechnet. Was passierte? Nichts. Statt frostiger Kälte und schneebedeckter Landschaften dominierte ein starkes Hochdruckgebiet das Geschehen. Da hatten die Experten von daswetter.com den besseren Riecher: Das Hoch war schlicht zu mächtig und ließ den kalten Hauch des Winters gar nicht erst zur Entfaltung kommen.

Nun, es sollte ja noch eine zweite Chance für den Winter geben. Auch diesmal hieß es, der Kälteeinbruch stehe unmittelbar bevor. Spannung lag in der Luft, die Menschen bereiteten sich auf Glätte, Schneeschaufeln und eisige Straßen vor. Aber auch diesmal: Fehlanzeige! Stattdessen blieb es bei trübem Novembergrau, nasskalt und alles andere als winterlich schön. Enttäuschung machte sich breit, und das unerschütterliche Hoch blieb standhaft. Die Frage ist: Wie oft kann der Winter „Anlauf nehmen“, bevor man das Ganze nicht mehr ernst nimmt?

Die neue Kälte-Hoffnung

Und jetzt sind wir bereits bei Versuch Nummer drei. Um den 22. bis 23. November soll es wieder so weit sein. Die Wettermodelle verkünden erneut die Ankunft eisiger Kälte mit Dauerfrost und Schnee bis in die Niederungen. Der Gedanke an schneebedeckte Landschaften, eiskalte Atemwolken und kuschelige Winterstimmung wird also wieder lebendig. Doch wie oft lässt man sich noch vertrösten? Immerhin, die Wettervorhersagen haben sich zuletzt als mehr Wunschdenken denn Realität erwiesen.

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Wann steht Deutschland der erste Wintereinbruch bevor? Noch scheiden sich darüber die Geister oder sagen wir besser die Wettermodelle.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Modelle Schwierigkeiten haben, ein Hochdruckgebiet korrekt einzuschätzen. Diese ständigen Korrekturen lassen Skepsis aufkommen: Kann man der neuesten Prognose überhaupt Glauben schenken, oder wird es wieder eine Enttäuschung? Fakt ist, dass Hochdruckgebiete oft unterschätzt werden. Sie sind widerstandsfähig und lassen sich nur schwer vertreiben. Selbst die besten Wettercomputer kämpfen mit der Präzision solcher Vorhersagen, und das bedeutet: Vorsicht ist geboten.

Warten auf den echten Winter

Also, was dürfen wir jetzt erwarten? Aktuell deutet vieles darauf hin, dass es erstmal so weitergeht, wie wir es kennen: nasskalt, grau und vor allem wenig winterlich. Von eisigem Dauerfrost oder Schneefall weit und breit keine Spur. So sehr sich der Winter auch bemüht – das mächtige Hoch über Europa hält alles im Griff. Es bleibt dabei: Der echte Winter lässt sich nicht so leicht blicken. Dabei wollen viele doch endlich die gemütliche Kälte spüren und den ersten Schnee erleben.

Dass Hochdrucklagen so schwer zu überwinden sind, ist bekannt. Die kalten Einbrüche, die jetzt immer wieder angekündigt werden, sind da schnell im Nirgendwo verpufft. Vielleicht ist es besser, sich erstmal mit der derzeitigen Witterung abzufinden, statt auf spektakuläre Wetterwenden zu hoffen. Die Experten sind sich zumindest einig: Zuverlässig vorherzusagen, wann das Hoch endlich weicht, bleibt eine Herausforderung.

Geduld oder Enttäuschung?

Für all jene, die auf die eisige Kälte warten, heißt es also: Geduld. Vielleicht bringt der dritte Versuch ja doch die erhoffte Winterlandschaft. Aber auch ein skeptischer Blick ist angebracht. Zu oft schon wurden Kältefans in diesem November enttäuscht. Am Ende wird es wieder die Natur sein, die den Takt vorgibt, und nicht die Wunschprognosen. Wer sich also nach frostigen Nächten und verschneiten Straßen sehnt, sollte zumindest noch eine Prise Geduld mitbringen – und vielleicht den dicken Mantel vorerst im Schrank lassen.