Experte befürchtet "nichts Gutes": Bringt das Mega-Hoch bis Weihnachten Winter ohne Winter?

Ein starkes Hochdruckgebiet hält Deutschland fest im Griff und könnte uns womöglich sogar bis Weihnachten begleiten. Warum der Winter auf sich warten lässt, klären wir hier.

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Das aktuelle Mega-Hoch könnte noch eine ganze zeitlang in Europa verbleiben. Wäre damit auch frühzeitig die Hoffnung auf weiße Weihnachten vom Tisch?


Das aktuelle Wetterhoch hat sich in Deutschland gemütlich eingerichtet und scheint nicht so bald wieder abzuziehen. Schon jetzt, Ende Oktober 2024, blickt man vielerorts auf eine ungewöhnlich stabile Wetterlage, die – so die Sorge mancher Meteorologen – vielleicht noch viele Wochen anhalten könnte. Ein Winterwunderland zum Fest? Das könnte dieses Jahr wortwörtlich ins Wasser fallen!

Auch ohne Schnee bleibt die Temperatur niedrig, und Winterreifen bieten besseren Grip auf kaltem, nassem oder gefrorenem Asphalt. Ein Dauerhoch ändert daran nichts: Sicheres Fahren erfordert Winterreifen – selbst bei stabilem Wetter und ohne Schneefall.

Die Frage, die sich stellt: Hat es so ein „Dauerhoch“ von Oktober bis Weihnachten überhaupt schon einmal gegeben? Die Antwort lautet: Ja, allerdings ist es selten. Besonders markante Beispiele reichen bis in die 1970er Jahre zurück, aber auch in jüngerer Zeit gab es immer wieder Phasen, in denen Hochdruckgebiete sich lange über Mitteleuropa festsetzten. Doch ein Hoch bis Weihnachten? Das wäre wirklich eine Besonderheit – und könnte für einen durch und durch grünen Winter sorgen.

Ein hartnäckiges Hoch – warum bleibt es so stabil?

Doch was macht dieses Hochdruckgebiet so beständig? Grund ist eine besondere Lage in der Atmosphäre. Der Jetstream – das Band von Winden, das in großer Höhe über den Atlantik zieht – verläuft aktuell sehr stabil nördlich von Deutschland. Das bedeutet, dass Tiefdruckgebiete, die typischerweise für wechselhaftes und oft auch kühleres Wetter sorgen, gar nicht erst die Chance haben, in unsere Breiten vorzudringen. Stattdessen bleibt der hohe Luftdruck erhalten und sorgt für ruhiges Wetter, das nur wenig Abwechslung bietet. Diese ungewöhnliche Stabilität könnte sich, so befürchten einige Experten, noch bis in den Dezember hinein halten.

Ein weiteres Phänomen ist die Inversionswetterlage. Normalerweise wird es mit zunehmender Höhe kühler, doch bei einer Inversion kehrt sich dieses Muster um: In den Tälern bleibt die kühle Luft gefangen, während es auf den Bergen milder und sonniger sein kann. So sind im Flachland neblige, graue Tage an der Tagesordnung, während Wintersportler in den Bergen gelegentlich sogar auf Sonnenschein hoffen können.

Ein trübes Novemberwetter – aber warum keine Sonne?

Woran liegt es, dass uns das Hochdruckgebiet nicht strahlend blauen Himmel und Sonne beschert, wie man es sonst vom Sommer kennt? Der Grund ist simpel: Im Herbst und Winter hat die Sonne nicht mehr die Kraft wie im Sommer, um den Nebel und die dichten Wolken in den unteren Luftschichten aufzulösen. Das bedeutet, dass sich bei Hochdruck oft zähe Nebelfelder und Hochnebel bilden, die den Himmel in vielen Regionen grau erscheinen lassen. Die Sonne hat es da schwer, sich durchzusetzen, besonders im Flachland. Auf den Bergen sieht es allerdings oft anders aus: Hier kann man in Höhen ab etwa 1000 Metern der Nebeldecke entfliehen und sonnige Aussichten genießen.

Kann das Hoch bis Weihnachten bleiben?

Theoretisch ja – und das wäre für Skigebiete, die auf eine kalte und schneereiche Saison hoffen, keine gute Nachricht. Schneefälle sind bei dieser Wetterlage selten, und selbst in höheren Lagen könnten weiße Weihnachten in Gefahr sein. Ein solches Hochdruckgebiet wirkt wie eine Winterbremse: Ohne kühle Tiefdruckgebiete gibt es kaum Schnee, und die Temperaturen bleiben für Winterverhältnisse relativ mild. Selbst die Alpen, die oft als schneesicher gelten, könnten von der langanhaltenden Hochdrucklage betroffen sein. In den tieferen Lagen dürfte Schnee sowieso Mangelware bleiben.

Die stabilen Hochdruckverhältnisse könnten also tatsächlich den Winteranfang in Deutschland gehörig ausbremsen. Für all jene, die auf Schnee warten, ist das eine enttäuschende Prognose. Wenn der Winter bis Weihnachten ausbleibt, wird der Dezember eher ein grauer Monat als ein weißer, und das Schlittenfahren muss dann wohl verschoben werden. Ein strahlender Sonnenwinter ist auch nicht in Sicht, sondern eher grauer, kühler Hochnebel – es sei denn, man wagt sich auf die Höhen der Berge.

Ein Silberstreif am Horizont: Wo bleibt die Sonne?

Wenn Sie im November doch ein bisschen Sonne tanken möchten, lohnt sich der Blick in die Höhe. Denn wie bereits erwähnt, können Sie auf Bergen oder in Hochlagen durchaus auf blauen Himmel hoffen. Diese Regionen profitieren von der Inversionswetterlage, bei der die Nebel- und Wolkendecke die tiefer liegenden Täler einhüllt, während die Gipfel sich über die Wolken erheben. Besonders beliebt sind daher Ausflüge in die Mittelgebirge oder die Alpen, wo Wanderer und Spaziergänger ein sonniges Herbstwetter genießen können – und das ohne große Menschenmengen, denn die Wintersaison hat hier noch nicht richtig begonnen.

Also, ob das Hoch nun bleibt oder nicht – ein paar sonnige Momente lassen sich finden. Und wer weiß: Vielleicht gibt es doch eine Überraschung und der Winter macht sich bald bemerkbar. Bis dahin heißt es wohl erstmal: Durchhalten und Tee trinken.