Wieso liegen Unwetterwarnungen so oft falsch?
Wir kennen das ja: Es kommen in den Medien Unwetterwarnungen am laufenden Band, aber bei mir daheim ist weit und breit kein Unwetter in Sicht und oft kommt auch keins. Wieso ist das so?
Als Meteorologe hat man es nicht immer leicht. Eine wichtige Aufabe ist die Ausgabe von Wetter- oder auch Unwetterwarnungen an die Bevölkerung wie auch an die öffentlichen Einrichtungen. Und diese Warnungen haben es oftmals in sich, denn nicht immer treffen sie wie angekündigt ein. Dabei ist das nicht immer die Schuld der Meteorologen, oftmals werden Wetterwarnungen einfach falsch interpretiert. Wir wollen hier heute für etwas mehr Klarheit und Transparenz sorgen.
Gerade in den Sommertagen gibt es öfters Wetterwarnungen. Meist werden wir vor Gewittern und seinen Begleiterscheinungen wie Hagel und Starkregen oder Sturmböen gewarnt. In der Regel sind diese Warnungen aber erst kurz vor einem Ereignis möglich, meist sogar erst dann wenn sich die entsprechende Gewitterzelle gebildet hat. Dann können die Experten abschätzen wie sich die Lage in den kommenden 2 bis 3 Stunden weiter entwickeln wird.
Treffsichere Gewitterwarnungen meist erst im Nowcasting möglich
Das ist natürlich für viele Einrichtungen und auch den Privatnutzer oftmals zu spät. Er würde gerne so früh wie möglich Bescheid wissen. Gerade am Samstag oder Sonntag plant man viele Aktivitäten im Freien und da möchte man nicht erst unmittelbar vor dem Gewitter Bescheid wissen. Daher geben die Meteorologen oftmals schon am Vortag erste Hinweise aus, dass es in bestimmten Regionen zu Gewittern oder sogar Unwettern kommen kann.
Die Betonung liegt dabei auf "kann". Am Vortag können die Meteorologen immer nur darauf hinweisen, dass die Wetterlage am nächsten Tag in dieser oder jener Region ideal für die Bildung von kräftigen Gewitter ist. Sie können aber so weit im Voraus keines Wegs bereits sagen, welchen Ort die Gewitter genau treffen werden. Das ist völlig unmöglich. So hoch aufgelöst und präzise sind die Wettermodelle einfach nicht. In 12 bis 24 Stunden vor einem möglichen Gewitter kann sich in der Atmosphäre noch einiges tun.
Selbst wenn dann am nächsten Tag in einer Region Gewitter auftreten, werden die dort auch nicht jeden treffen. Diejenigen die getroffen werden, werden sich über die Warnung glücklich schätzen, diejenigen die nichts abbekommen beschweren sich dann oftmals. Dabei sollte man sich eigentlich lieber freuen, dass man von schadensträchtigen Gewittern verschont geblieben ist. Es ist eben nicht möglich am Vortag den genauen Ort festzumachen.
Ein Orkan ist gut vorhersagbar, ein Tornado dagegen gar nicht
Es kommt auch immer auf die jeweiligen Gebilde an. Vor einem großflächigem Sturm, einem Orkan, kann man meist 2 bis 3 Tage vorher schon recht gut warnen, denn er bedeckt große Flächen und Regionen und trifft daher recht sicher viele Menschen. Ein Gewitter dagegen ist eine sehr kleinräumige Sache. Da kann man Details meist erst dann ausmachen, wenn sich die ersten Zellen gebildet haben. Selbst dann kann es in Großstädten wie Berlin oder München die Stadtteile im Norden voll treffen, die im Süden vielleicht gar nicht und umgekehrt.
Einen Tornado kann man beispielsweise so gut wie gar nicht vorhersagen. Man kann lediglich abschätzen, dass die Wetterlage an bestimmten Tagen so prädestiniert sein könnte, dass sich auch Tornados bilden könnten. Ob sich dann aber tatsächlich irgendwo einer bilden kann, bleibt aber unsicher. Tornados gibt es übrigens auch in Deutschland immer wieder mal. Mehr Informationen zu diesem kleinräumigen Wirbelsturm gibt es bei uns hier ein andermal.