Warum tragen tropische Wirbelstürmen Namen? Und wer ist auf diese Idee gekommen?
Clement Lindley Wragge (19. September 1852 - 10. Dezember 1922), ein australischer Meteorologe kam erstmals auf die Idee, den Wirbelstürmen systematisch Namen zu verleihen. Heute ist es offiziell, tropische Wirbelstürme der verschiedenen Becken Namen zu geben. Doch was steckt genau dahinter?
Clement Lindley Wragge gab den tropischen Wirbelstürmen und den Tiefdruckgebieten, die sich in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts auf Australien auswirkten, schon damals regelmäßig Namen in seinen Vorhersagen. Zu Anfang vergab er griechische Buchstaben, später gebrauchte er Namen mythologischer Wesen, Frauennamen und letztendlich entschied er sich für Namen von Politikern die ihm unsympathisch waren. Gelegentlich benannte er die tropischen Wirbelstürme auch nach Politikern die er bewunderte oder nach Befürwortern der Gründung des australischen Wetteramtes.
Der Meteorologe musste immer wieder Kritik über sich ergehen lassen und das Central Weather Bureau Australiens zwang Ihn in gewisser Weise dazu sein Land zu verlassen und nach Neuseeland auszuwandern. Sein Beitrag zur Meteorologie geriet in Vergessenheit.
Der Zweite Weltkrieg: Frauennamen für tropische Wirbelstürme
Der schmale Grat zwischen Liebe und Hass: nordamerikanische Piloten benannten die tropischen Wirbelstürme im Zweiten Weltkrieg einfach nach ihren Freundinnen, Müttern und allgemein nach Frauen! Ab 1950 entschied ein internationales Komitee, dass die tropischen Wirbelstürme, alphabetisch geordnet, Frauennamen tragen sollten. 1953 bestimmte das Department of Meteorology der USA diese Listen international anzuwenden.
In den 70er Jahren protestierten verschiedene Gruppierungen gegen die ausschließliche und missbräuchliche Benutzung von Frauennamen und schlugen dem US-amerikanischem Kongress vor, die Hurrikans nach amerikanischen Senatoren zu benennen. 1978 wurde die Liste der Namen für tropische Wirbelstürme im Nordöstlichen Pazifik erweitert, nun sollten auch männliche Namen vergeben werden. Seit 1979 wir diese Liste auch für tropische Zyklone im Atlantik und im Golf von Mexiko gebraucht.
Zu Anfang wurden die tropischen Wirbelstürme nur nach angelsächsischen Namen benannt, später kamen die spanischen Namen hinzu (José, María, etc.) und auch die französischen (Philippe, Gastón, etc.). Heute hört man immer häufiger afro-amerikanische und indianische Namen anderer karibischer Nationalitäten.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und die zugehörigen Expertenkomitees für tropische Wirbelstürme haben die Listen der Namen reguliert und überarbeiten sie jährlich. Namen tropischer Wirbelstürme, die schwere Schäden verursacht haben, wie zum Beispiel Sandy und Katrina, werden von der Liste genommen.