Nasser Winter: Im Mittelmeerraum bis zu 200 mm Niederschlag.
An der Station Essen fielen in den vergangenen 12 Monaten etwa 1500 mm Gesamtniederschlag. Das ist ein Surplus von mehr als 500 mm im Vergleich zum Klimamittel. Vor allem der Winter fällt überdurchschnittlich niederschlagsreich aus. Der Süden Europas kam bisher trockener davon, wird aber aktuell von Starkniederschlägen heimgesucht. In Nizza kamen bereits mehr als 100 mm binnen 24 Stunden zusammen - ein neuer Rekord.
Wir befinden uns in einem überdurchschnittlich niederschlagsreichen Winterhalbjahr. Was im ersten Moment nach Wintersportparadies klingt, entpuppt sich aktuell als das aktuelle Gegenteil. Milde Temperaturen haben zur Folge, dass in den Mittelgebirgen kaum Skigebiete überhaupt geöffnet haben. Im alpinen Raum kann zwar mit künstlicher Beschneiung einiges gerettet werden, aber auch dieses Prinzip funktioniert nur bei Temperaturen unterhalb von 0 °C.
In weiten Teilen Deutschlands fiel der Niederschlag in erster Linie als Regen. An der Station Essen kamen in den letzten 12 Monaten etwa 1500 mm Gesamtniederschlag zusammen. Üblicherweise sind es um 950 mm.
Weiter im Süden beschränkt sich das Niederschlagssurplus vollständig auf den Winter. An der Station Rheinstetten (nähe Karlsruhe) fielen seit 01. November 2023 etwa 350 mm Niederschlag. Im Klimamittel sind es etwa 210 mm.
Rekordverdächtige Niederschläge südlich der Alpen
Südlich der Alpen dagegen fiel der Winter bisher nicht außerordentlich niederschlagsreich aus. Das ändert sich in den kommenden Tagen dramatisch. Bis Donnerstag können lokal um 100 mm Gesamtniederschlag zusammen kommen. Wo der Niederschlag als Schnee fällt, können so um 60 cm Neuschnee zusammen kommen.
Auch weiter im Süden wird es richtig nass. Das Tiefdruckgebiet YUE hat es sich im Mittelmeer bequem gemacht und lenkt feuchte Luftmassen in den zentralen Mittelmeerraum um Italien. In Staulagen sind dabei Gesamtniederschlagsmengen von bis zu 200 mm möglich. An der Station in Nizza wurde bereits ein 24h Niederschlag von 111 mm registriert. Das ist ein neuer Rekord - der bisherige Rekord mit 74.9 mm binnen 24 Stunden stammt aus dem Jahr 1947.
Auch an der Ostküste Korsikas können in Staulagen mehr als 100 mm zusammen kommen, sodass es zu Sturzfluten und Überschwemmungen kommen kann. Das Mittelmeer eignet sich aufgrund seiner milden Wassertemperaturen auch im Winter hervorragend als Feuchtequelle. Da die Oberflächentemperatur aktuell etwa 1 bis 2 °C über dem üblichen Mittelwert liegt, kann besonders viel Feuchte entzogen werden.