Wie stellten die Maya Salz her? Archäologen der LSU entdecken die älteste Salzproduktion in Belize

Archäologen der Louisiana State University (LSU) haben die frühesten Salzwerke der Maya im Süden von Belize freigelegt. Diese Entdeckung gibt wertvolle Einblicke in die Salzproduktion und -verwendung der antiken Zivilisation.

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Archäologische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten beeindruckende Entdeckungen über die Maya-Zivilisation gemacht.

Früheste Salzproduktion der Maya in Belize entdeckt

Die archäologische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten beeindruckende Entdeckungen über die Maya-Zivilisation gemacht, insbesondere über ihre Salzproduktionstechniken. Eine der neuesten Studien unter der Leitung von Professorin Heather McKillop von der Louisiana State University (LSU) brachte die ältesten bekannten Salzwerke der Maya im südlichen Belize ans Licht.

Durch jahrelange Ausgrabungen und Untersuchungen, unterstützt von der National Science Foundation, konnte das Team unter Wasser erstaunlich gut erhaltene Holzkonstruktionen und Artefakte freilegen, die wertvolle Einblicke in die komplexen Methoden der Salzherstellung in der Maya-Kultur ermöglichen.

Frühe Entdeckungen und Methoden

2004 entdeckte McKillop unter der Oberfläche der Küstenlagunen von Belize die ersten Hinweise auf eine komplexe Salzproduktion der Maya. Die Fundstätte, die sie zusammen mit ihrer Kollegin Elizabeth Sills von der University of Texas in Tyler systematisch untersuchte, enthielt Überreste von Holzgebäuden und Artefakte, die den gesamten Salzherstellungsprozess abbildeten.

Unter den Funden war sogar ein einzigartiges hölzernes Maya-Paddel – ein seltener Fund, der die Verbindung der Salzproduktion zur maritimen Mobilität unterstreicht.

Salzwerke und archäologische Funde in Jay-yi Nah

Eine der bedeutendsten Stätten, die Jay-yi Nah genannt wurde, zeigt die frühen Produktionsmethoden der Maya im Bereich der Salzherstellung.

Die Forscher identifizierten hier „Salzküchen“, in denen Meerwasser in Tontöpfen erhitzt wurde, um Salz zu gewinnen. Diese Tontöpfe wurden in speziellen Siedeschalen über Feuer platziert, um das Meerwasser zu verdampfen und Salz zu kristallisieren.

Die Spuren der archäologischen Holzstrukturen, die durch Pfähle markiert sind, weisen darauf hin, dass Jay-yi Nah als ein zentrales Produktionszentrum diente. Das Team kartierte seit 2004 rund 70 Unterwasserstätten und dokumentierte über 4.000 Holzpfähle, die die ursprüngliche Bebauung und ihre Anordnung abbilden.

Tikal, Maya-Ruinen, Tempel I, Der Große Jaguar, Hauptplatz, Guatemala
Tikal, Maya-Ruinen, Tempel I, Der Große Jaguar, Hauptplatz, Guatemala

Erhaltungsbedingungen und Untersuchungsmethoden

Die Konservierung der Holzkonstruktionen und Artefakte im salzigen Mangroven-Torf schuf ideale Bedingungen für die Forscher, um gut erhaltene Beweise zu finden. Diese Konservierung ermöglichte die detaillierte Analyse der Salzproduktionsstätten, die in Küstenlagunen unter Schichten von Torf und Sediment verborgen waren.

Die Entsalzung der Fundstücke stellte einen notwendigen Prozess dar, bei dem die Artefakte zunächst in Süßwasser eingelegt wurden, um die schädlichen Salze zu entfernen, bevor sie getrocknet und untersucht werden konnten.

Datierung und historische Einordnung

Eine Radiokarbondatierung von Holzpfählen in Jay-yi Nah datierte den Standort auf die frühe Klassik (250–600 n. Chr.).

Diese Entdeckung belegt, dass die Salzproduktion in der Region bereits viele Jahrhunderte vor den späteren Maya-Hochkulturen in den Inlandsgebieten stattfand.

Jay-yi Nah wurde offenbar als kleines, lokales Salzwerk betrieben, das in enger Verbindung zur nahegelegenen Siedlung Wild Cane Cay stand. Die Analysen der dort gefundenen Scherben und Überreste zeigten auffällige Ähnlichkeiten mit Artefakten aus Wild Cane Cay, einer weiteren Salzproduktionsstätte der Maya.

Lokale Produktion und Handelsnetzwerke

Die frühe Salzproduktion in Jay-yi Nah zeigt eine Form der wirtschaftlichen Selbstversorgung ohne größere Handelsverbindungen.

Diese Handelsnetzwerke entwickelten sich erst in der späteren Klassik (650–800 n. Chr.), als die Maya-Zentren im Inland einen Höhepunkt an Bevölkerungsdichte und Nachfrage nach Salz erreichten.

In der späteren Zeit wurde Salz zu einem bedeutenden Handelsgut, das in die bevölkerungsreichen Inlandsgebiete geliefert wurde, um die Ernährung der dortigen Bevölkerung zu sichern.

Technologie der Salzproduktion

Die bei den Ausgrabungen entdeckte Technologie zeigt deutliche Unterschiede zu späteren Methoden.

Die Salzproduktion in Jay-yi Nah basierte offenbar auf einer einfacheren Technik, bei der das Meerwasser in offenen Schalen erhitzt wurde. Diese Schalen, die eine glatte Innenseite und eine raue Außenseite mit Bürstenstrichen aufwiesen, waren charakteristisch für die Maya-Salzproduktion.

Anders als spätere Stätten, die spezielle Tonzylinder als Stützen für Siedegefäße verwendeten, fanden die Forscher in Jay-yi Nah keine solchen stabilen Strukturen. Stattdessen scheint das Salz hier in einer weniger aufwändigen, lokalen Produktion gewonnen worden zu sein, möglicherweise für den Eigenbedarf oder den regionalen Handel.

Bedeutung und gesellschaftlicher Kontext

Die Entdeckungen in Jay-yi Nah und den umliegenden Stätten liefern wertvolle Hinweise auf die Organisation und Entwicklung der Salzproduktion bei den Maya. Die Forschung zeigt, dass die frühen Salzproduktionsstätten oft einfache Strukturen hatten, ohne die komplexen Bauwerke und Werkzeuge, die in späteren Salzwerken gefunden wurden. Die Überreste der Gebäude deuten darauf hin, dass die Salzproduktion in Jay-yi Nah und anderen Küstenlagunen vermutlich spezialisierten Produktionszwecken diente und keine Wohnstrukturen umfasste.

Mit diesen Einblicken in die frühe Produktionstechnik und die Organisation der Salzwerke wird deutlich, wie wichtig die Salzproduktion als ökonomische Basis für die Maya war.

Diese Stätten in Paynes Creek und Jay-yi Nah dienen als wertvolle Beispiele für die Entwicklung von Technologien und Methoden in der frühen Klassik und geben Hinweise auf die Transformation der Salzproduktionstechniken in späteren Epochen.

Die Forschungen des LSU-Teams erweitern das Verständnis über die Salzproduktion der Maya und deren wirtschaftliche Organisation.

Durch die sorgfältige Untersuchung der Überreste in den Mangroven von Belize wird ein faszinierendes Bild der frühen Salzproduktion gezeichnet, das zeigt, wie die Maya schon in der frühen Klassik Salz für den Eigenbedarf und lokalen Handel herstellten. Die Entdeckungen tragen dazu bei, das komplexe Wirtschaftssystem der Maya in den verschiedenen Zeitperioden zu rekonstruieren und eröffnen neue Perspektiven auf die Bedeutung von Salz als Handelsware und essenzielles Lebensmittel in einer der großen Zivilisationen der präkolumbianischen Welt.