Wie clever ist das denn?! Kreative Wiederverwertung alter Weihnachtsbäume: Wie Großbritannien seine Flutabwehr stärkt
Seit Jahren berichtet die BBC über die innovative Nutzung alter Weihnachtsbäume in Großbritannien, um Flüsse zu stabilisieren und Flutgefahren zu reduzieren.
Jedes Jahr landen Millionen von Weihnachtsbäumen nach den Festtagen auf Mülldeponien oder werden zu Kompost verarbeitet. Doch in Großbritannien haben innovative Projekte den altbekannten Baum eine neue, umweltfreundliche Aufgabe zugewiesen:
Statt in den Müll zu wandern, leisten die Bäume nun einen aktiven Beitrag zur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit.
Die kreative Wiederverwertung alter Weihnachtsbäume
Ein solches Wiederverwertungs-Projekt läuft in West Yorkshire, wo die „Rooted“-Initiative Weihnachtsbäume mit Wurzeln verkauft, die nach den Feiertagen wieder zurückgegeben und auf Moorlandschaften wieder eingepflanzt werden.
Im Calder Valley wurden am Boxing Day 2015 etwa 2.700 Häuser und mehr als 4.400 Unternehmen von schweren Überschwemmungen heimgesucht. In diesem Zusammenhang arbeitet die „Rooted“-Initiative mit der Wohltätigkeitsorganisation Slow The Flow zusammen, um Weihnachtsbäume auf den Hügeln über den betroffenen Städten Todmorden und Hebden Bridge wieder einzupflanzen.
„Wir haben keine Abfälle nach Weihnachten“, sagt Sara Tomkin von „Rooted“. Kunden, die Bäume adoptieren, erhalten regelmäßig Updates und Fotos, um das Wachstum ihres Baumes zu verfolgen. Für viele Familien wird der Weihnachtsbaum so zu einer Art „Familienfreund“, der Jahr für Jahr wieder verwendet werden kann.
Wie Großbritannien seine „grüne“ Flutabwehr stärkt
Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel für die Wiederverwertung alter Weihnachtsbäume in Großbritannien ist die Verwendung als „grüne“ Flutabwehr entlang von Flüssen. In Cumbria und Cheshire setzt die Umweltbehörde auf diese Bäume, um Flussufer zu stabilisieren und die Gefahr von Überschwemmungen zu verringern.
Anstatt auf teure Stahlpfähle zurückzugreifen, werden die Bäume an den Flussufern verankert, um die Energie von Hochwasser abzupuffern und so den Flusslauf zu regulieren.
Besonders an der Bollin, einem Fluss in Cheshire, hat sich diese Methode bewährt. Die Weihnachtsbäume wirken wie „Stoßdämpfer“, die bei starkem Regen die Energie des Wassers absorbieren, was zu weniger Erosion und weniger Schlammeintrag in das Gewässer führt.
Weihnachtsbäume und die Rückkehr der Lachse
„Diese Methode ist kostengünstig und attraktiv“, sagt Andy Eaves von der Umweltbehörde. Zudem hilft sie nicht nur, Überschwemmungen zu verhindern, sondern fördert auch die Rückkehr von Fischarten wie dem Lachs, da das Wasser sauberer bleibt und die Fortpflanzung in den Flüssen unterstützt wird.
Die wiederverwendeten Weihnachtsbäume haben somit eine doppelte Funktion: Sie schützen vor Überschwemmungen und fördern gleichzeitig die biologische Vielfalt.
Durch die Wiederverwendung dieses jährlich anfallenden Abfalls als umweltfreundliche „grüne Infrastruktur“ zeigt Großbritannien, wie wichtig es ist, kreative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu finden.
Diese Initiativen könnten auch Modelle für andere Länder werden, die ebenfalls mit den Folgen von Hochwasser und den Problemen der Entsorgung der Weihnachtsbäume zu tun haben. Wenn Weihnachtsbäume in Zukunft nicht nur Schmuck im Wohnzimmer, sondern auch wertvolle Helfer im Umweltschutz sind, leistet Großbritannien einen bemerkenswerten Beitrag zu einem nachhaltigeren Planeten.
Quellenhinweis
- BBC News, „Old Christmas trees used to cut flood risk“, veröffentlicht am 19. Dezember 2021
- BBC News, „Christmas trees are 'shock absorbers' on Cheshire river“, veröffentlicht am 3. März 2011
- BBC, People Fixing The World – https://www.bbc.co.uk/programmes, abgerufen am 3. Januar 2025.