Wettersturz in den Alpen: Erst Frühlingswetter und 20 Grad und dann ein halber Meter Neuschnee - Große Lawinengefahr

Was war das für ein Wettersturz in den Alpen: Am Montag gab es bei Föhn noch Rekordtemperaturen von knapp 20 Grad und keine 24 Stunden später fielen in den höheren Lagen über einen halben Meter Neuschnee. Die Lawinengefahr ist entsprechend groß!

Wettersturz
Der heftige Wettersturz führte durch die starken Schneefälle auch zu Verkehrsproblemen in den Alpen (Foto: Markus Köss vom 28.01.25 bei Seefeld in Tirol)

Das gibt es auch in den Alpen nicht alle Tage: Von einem auf den anderen Tag gab es innerhalb von wenigen Stunden einen kompletten Wettersturz vom Frühling in den Hochwinter mit viel Schnee und einer drastisch ansteigenden Lawinengefahr. Auch auf einigen Straßen ging zeitweise nichts mehr.

In meinem letzten Artikel habe ich noch über die Schneearmut in den Alpen geschrieben. Der Grund lag in dem bisher sehr trockenen Januar, in dem verbreitet erst weniger als die Hälfte des sonst üblichen Niederschlags gefallen war.

Rekordtemperaturen für Januar

Zudem war es insbesondere auf den Bergen bei häufigem Sonnenschein oft viel zu warm für die Jahreszeit. Der große Schnee von vor Weihnachten sorgte überhaupt dafür, dass die Lage in den meisten Skigebieten, auch dank Kunstschnee, trotzdem gut war. Allerdings sorgte Föhn dafür, dass in einigen Tälern vom großen Schnee nichts mehr übrig war.

Apropos Föhn: Genau dieser sorgte am Montag teilweise für Rekordtemperaturen für den Januar. In Bad Kohlgrub (742m) in der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen am Fuße der Ammergauer Alpen wurde mit 18,9 Grad der alte Januarrekord von 18,0 Grad (29.01.2002) nochmal um fast ein Grad überboten.

Aber auch sonst gab es mit dem Föhn vielerorts frühlingshafte Temperaturen. Garmisch-Partenkirchen meldete knapp 16 Grad und in Innsbruck gab es neben sehr milden 15 Grad auch einen Föhnsturm mit Böen von 82 Kilometern pro Stunde. Noch wärmer wurde es in Salzburg mit 17,6°C, sowie in Bludenz (Vorarlberg) mit 18,6°C. Bregenz am Bodensee meldete mit 17,8°C einen neuen Januarrekord seit Beginn der Messungen im Jahr 1933.

Nach der Rekordwärme folgte dann aber der Absturz. Mit der Kaltfront eines kräftigen Tiefs gab es sowohl auf der Alpennordseite, als auch auf der Südseite teils kräftige und langandauernde Niederschläge. Die Schneefallgrenze sank dabei teilweise bis unter 800 Meter und in den höheren Lagen fielen verbreitet 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee, teilweise sogar noch mehr.

Dies blieb natürlich nicht ohne Folgen für den Verkehr. Am Fernpass in Tirol blieben zahlreiche Lastwagen auf der schneebedeckten Fahrbahn hängen, so dass der wichtige Pass zeitweise gesperrt werden musste. Am Dienstagabend musste auch die Brennerautobahn zwischen Österreich und Italien gesperrt werden, nachdem auch hier zahlreiche Lastwagen im starken Schneefall hängen geblieben sind. Für zahlreiche höher gelegene Straßen galt zudem eine Schneekettenpflicht.

Große Lawinengefahr

Es war für die Alpensüdseite das größte Schneefallereignis des bisherigen Winters mit häufig über einem halben Meter Neuschnee auf den Bergen. In Ladurns (1960m) am Alpenhauptkamm lagen am Dienstagabend 120 cm Schnee, die Hälfte davon fiel in den letzten drei Tagen.

Kein Wunder, dass mit den massiven Schneefällen die Lawinengefahr rapide angestiegen ist. In Tirol südlich des Inns, sowie in Südtirol stieg die Lawinengefahr oberhalb von 1600 Meter auf Stufe 4 der fünfteiligen Skala ("große Lawinengefahr"). Der Tiroler Lawinenwarndienst mahnt zu ganz besonderer Vorsicht und Zurückhaltung. Die ersten schöne Tage nach einer Schneefall- und Sturmperiode seien besonders unfallträchtig.