Weniger Statistik, mehr Ereignis! Der etwas andere Wetterrückblick 2023! Teil 2: Juli-Dezember

Im ersten Teil des etwas anderen Wetterrückblicks ging es um die erste Jahreshälfte 2023 und es war gar nicht so einfach, die Statistik einmal weitgehend außen vor zu lassen. Neuer Artikel, neues Glück: Was brachte die zweite Jahreshälfte für interessante (Un-)Wetterereignisse?

Schneefallgrenze
Scharfe Schneegrenze an den Alpen im Herbst 2023 (Foto Markus Köss, 18.11.23 in Mittenwald/Bayern)

Der Sommer 2023 ist vielen als eher kühl und nass in Erinnerung. Dabei war der Juni (siehe Teil 1) extrem warm und sehr trocken. Das änderte sich dann im zweiten meteorologischen Sommermonat.

Aus statistischen Gründen (da ist sie wieder, die Statistik...) werden Jahreszeiten in der Meteorologie in ganzen Monaten eingeteilt. Der meteorologische Sommer besteht also aus den Monaten Juni, Juli und August.

Sturmtief im Sommer

Der Juli war zwar leicht über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre, aber vielerorts deutlich zu nass. Während es zu Monatsbeginn noch teils große Hitze bis zu 38 Grad Celsius gab, bestimmten in der Monatsmitte zahlreiche Unwetterlagen mit heftigen Gewittern das Geschehen. Zum Monatsende stellte sich eine wechselhafte und kühle Westwetterlage ein. Auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962m), reichte es sogar vorübergehend für 10 Zentimeter Neuschnee.

Am 5. Juli gab es für einen Sommermonat ein ungewöhnlich heftiges Sturmtief. Der Sommersturm POLY brachte insbesondere dem Nordwesten Deutschlands vielfach orkanartige Böen und einzelne Orkanböen. Neben umgestürzten Bäumen und Einschränkungen bei der Bahn, gab es auch Todesopfer zu beklagen.

Dürre
Mitte Juni sah es nach großer Trockenheit noch nach einem Dürresommer aus (Foto Markus Köss, 15.06.23 in Köln)

Deutschlandweit war der August 2023 der nasseste August seit 13 Jahren mit plus 60 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Damit blieb der zu Beginn des Sommers befürchtete weitere Dürresommer zum Glück aus.

Eine ausgeprägte Omega-Wetterlage führte im September zu einer beispiellosen Rekordwärme. Es war der wärmste September seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1881 und dazu der zweitsonnigste! Auch gab noch ungewöhnlich viele Hitze- (Tmax. >= 30°C) und Sommertage (Tmax. >=25°C). Am 21. September gab es in Nusbaum in der Eifel sogar einen Tornado der Stärke F2 (von 5).

Auch der Oktober startete noch sommerlich warm und es gab vereinzelt sogar noch Hitzetage und Tropennächte (Tmin. >= 20°C). Zur Monatsmitte kam es dann zu einem heftigen Temperatursturz, was am Oberrhein an der Station Müllheim zu der außergewöhnlichen Situation führte, dass es innerhalb von nur zwei Tagen von einem Hitzetag mit knapp über 30 Grad zum ersten Frosttag mit knapp unter 0°C kam.

Vielen ist sicher auch die schwere Sturmflut an der Ostsee in Erinnerung geblieben, die am 20.10. mit Böen bis Orkanstärke rekordverdächtige Pegelstände bis 2 Meter über Normal brachte. An der Nordseeküste kam es im Gegenzug zu teils extremen Niedrigwasser.

Schneemassen in München

Der November und Dezember waren dann sehr tiefdruckgeprägt mit teils großen Niederschlagsmengen. In Erinnerung geblieben ist dabei der erste richtige Wintereinbruch bis ins Tiefland rund um den Monatswechsel. Dabei gab es auch in Norddeutschland verbreitet eine Schneedecke und ungewöhnlich tiefe Temperaturen bis zu -16,4°C in Itzehoe.

Beeindruckend für die Zeit des Jahres waren auch die Schneehöhen im Süden Bayerns und in den Alpen. München erlebte mit 46 cm Schnee (02.12) die höchste Schneehöhe für einen Dezember seit Aufzeichnungsbeginn. Besonders war zudem, dass der Schnee überwiegend innerhalb von nur 24 Stunden vom Himmel fiel, was zu chaotischen Verhältnissen im Bahn- und Flugverkehr führte.