Der Meteored-Wetterexperte Johannes Habermehl enthüllt: Darum ist es in Deutschland seit Mai kühl und feucht!

Seit Mai ertrinkt Deutschland in Regen und bibbert besonders im Juni in Kälte. Schuld ist der Jetstream, der die Sommerwärme blockiert. Doch nächste Woche kommt die Hitze zurück! Wetterexperte Johannes Habermehl verrät, wo es besonders heiß wird und warum der Sommer nur so kurz bleibt.

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Regenmantel und Regenschirm statt T-Shirt, kurze Hose oder sogar Freibadwetter. Seit Mai ist es nass und zeitweise auch recht kühl. Wir gehen den Gründen dafür nach.

Der Jetstream ist ein schmales Band aus starken Winden in der oberen Troposphäre, das in etwa 10 bis 15 Kilometern Höhe die Wetterlagen der nördlichen Hemisphäre steuert. Diese Winde, die Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h erreichen können, sind entscheidend für die Verteilung von Hoch- und Tiefdruckgebieten und damit für unser Wetter. Der Jetstream bewegt sich in wellenartigen Mustern von West nach Ost und kann dabei große Luftmassen transportieren.

In den letzten Monaten hat sich der Jetstream in einer für Deutschland ungünstigen Position verfestigt. Normalerweise verläuft er weiter nördlich, was warme und trockene Sommerwetterlagen ermöglicht. Doch seit Mai liegt der Jetstream ungewöhnlich weit südlich, was dazu führt, dass kalte und feuchte Luftmassen aus dem Norden nach Mitteleuropa strömen.

Wie der Jetstream die Sommerwärme fernhält

Durch seine südliche Lage sorgt der Jetstream dafür, dass Tiefdruckgebiete immer wieder über Deutschland ziehen. Diese bringen Regen, Wolken und kühlere Temperaturen. Hochdruckgebiete, die für sonniges und warmes Wetter sorgen, werden stattdessen in den Süden oder Südwesten Europas gedrängt. Das Ergebnis: ein nass-kühler Frühling und Frühsommer in Deutschland.

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So wird das nichts mit einer stabilen Sommerwetterlage. Immer wieder streifen Tiefs vorbei. Gesteuert von der Lag des Jetstreams bringen sie uns Höhenkälte und eben keine Wärme.

Der Jetstream beeinflusst nicht nur die Wetterbedingungen direkt, sondern auch die Intensität und Häufigkeit von Wetterereignissen wie Gewittern und Stürmen. Wenn der Jetstream schwach und wellenartig ist, kann es zu längeren Phasen mit extremen Wetterlagen kommen, da die Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer wandern oder sich sogar festsetzen.

Wettervorschau: Wo wird es nächste Woche kurzzeitig besonders heiß?

Trotz der bisherigen Kälteperiode gibt es Hoffnung auf Sommerwetter. Laut den Vorhersagen von daswetter.com wird es nächste Woche in einigen Teilen Deutschlands besonders heiß. Am Montag, Dienstag und Mittwoch steigen die Temperaturen deutlich an, vor allem im Süden und Osten des Landes.

Diese kurze Hitzewelle wird durch ein kräftiges Hochdruckgebiet über Südeuropa ermöglicht, das warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden schiebt. Doch die Freude über das Sommerwetter dürfte nur von kurzer Dauer sein. Ab Donnerstag sinken die Temperaturen dann schon wieder deutlich unter die 30-Grad-Marke.

Gewitter und Unwetter im Anmarsch

Kaum haben wir die Hitze begrüßt, drohen schon wieder Gewitter und Unwetter. Die warme Luft, die nach Deutschland strömt, trifft auf die kühleren Luftmassen, die noch in der Atmosphäre vorhanden sind. Diese Konstellation ist ideal für die Entstehung von Gewittern. Zudem führt die intensive Sonneneinstrahlung dazu, dass sich die Luft stark aufheizt und aufsteigt, was die Bildung von Gewitterwolken fördert.

Insbesondere in den Nachmittags- und Abendstunden kann es zu heftigen Gewittern kommen, begleitet von starkem Regen, Hagel und Sturmböen. Diese Wetterereignisse sind zwar typisch für den Sommer, sie können jedoch auch erhebliche Schäden verursachen und stellen eine Gefahr für Mensch und Natur dar. Am Dienstag sind im Süden von Deutschland sogar einzelne Tornados nicht ganz ausgeschlossen.

Warum bleibt der Sommer so kurz?

Der Sommer 2024 in Deutschland könnte ein typisches Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels und der veränderten Jetstream-Muster sein. Extreme Wetterlagen werden häufiger, und der Wechsel zwischen Hitze und Kälte, Trockenheit und Regen erfolgt schneller. Dies liegt unter anderem daran, dass die Arktis sich schneller erwärmt als andere Regionen der Erde, was den Jetstream destabilisiert und seine Muster verändert.

Ein weiterer Faktor ist die allgemeine Erwärmung der Atmosphäre, die mehr Energie und damit mehr extreme Wetterereignisse ermöglicht. Die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen, gefolgt von heftigen Gewittern, könnte in Zukunft zunehmen. Für Deutschland bedeutet dies, dass stabile Sommerphasen seltener werden könnten und wir uns auf einen schnelleren Wechsel der Wetterlagen einstellen müssen.

Fazit: Ein Sommer der Extreme

Die Wetterlage in Deutschland seit Mai ist ein komplexes Zusammenspiel aus globalen und regionalen Faktoren. Der Jetstream spielt dabei eine zentrale Rolle, indem er kalte und feuchte Luftmassen nach Mitteleuropa lenkt und warme Hochdruckgebiete fernhält. Doch nächste Woche dürfen wir uns auf eine kurze Hitzewelle freuen, bevor uns Gewitter und Unwetter erneut heimsuchen.

Die extremen Schwankungen und kurzen Sommerphasen könnten ein Vorbote dessen sein, was uns in den kommenden Jahren erwartet. Der Klimawandel und die veränderten Jetstream-Muster könnten unser Wetterbild nachhaltig verändern und uns vor neue Herausforderungen stellen. Es bleibt spannend, wie sich der Sommer weiterentwickelt und welche Überraschungen das Wetter noch bereithält.