Wetterexperte Habermehl macht Hoffnung: Temperaturrückgang am Wochenende. Aber: Ist die große Schwüle dann endlich weg?

Ist das am Wochenende nun der große Wetterwechsel? Kommt der Temperatursturz und wird es endlich wieder etwas angenehmer? Die meisten Menschen sind schon jetzt genervt von der extremen Schwüle und die geht ja erstmal noch weiter …


Aktuell ist es in vielen Landesteilen von Deutschland sehr schwül und richtig drückend. Da macht der Nachtschlaf nur noch wenig Freude. Meist kann man nachts gar nicht gut schlafen und liegt sozusagen in seinem eigenen Saft. Man schwitzt und schwitzt. Wohl denen, die eine Klimaanlage in ihrer Wohnungen haben. Doch erstmal kann keine Entwarnung gegeben werden. Mindestens bis Samstag geht das sehr warme bis heiße und auch richtig schwüle Wetter weiter. Doch was passiert danach? Die Wettermodelle zeigen kühlere Temperaturen und Regen. Wird sich die Lage dadurch entspannen?

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Auch wenn es zum Wochenende nasser und gemessen kühler wird, die unangenehme Schwüle will einfach nicht so recht weichen.

Erstmal bleibt es heute, morgen und am Freitag sehr warm. Regional werden weiterhin Spitzenwerte bis zu 30, 31 oder 32 Grad erwartet. Zudem bleiben die Luftmassen sehr feucht und damit schwül. Die Belastung für den Kreislauf dauert weiter an. Spannend wird es ab Samstagnachmittag. Da ziehen im Süden und Osten von Deutschland Regenwolken auf, teilweise auch Schauer und Gewitter. Sonntag und Montag ist dann in einigen Regionen des Ostens und Südens mit starkem Regen zu rechnen. Doch wird die Luftmasse dadurch angenehmer?

Der Taupunkt als Maß für die Schwüle der Luft

Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luft vollständig mit Feuchtigkeit gesättigt ist und der in der Luft enthaltene Wasserdampf beginnt zu kondensieren, wodurch sich beispielsweise Tau oder Nebel bilden. Wenn die Luft auf den Taupunkt abkühlt, erreicht sie eine relative Luftfeuchtigkeit von 100 %, was zur Kondensation des Wasserdampfs führt. Die Wahrnehmung von Schwüle hängt stark mit dem Taupunkt zusammen.

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Während das GFS-Modell bis Dienstag mit mehr als 50 Liter Regen rechnet, ist das ECMWF deutlich zurückhaltender.

Wenn der Taupunkt unter 10 °C liegt, wird die Luft allgemein als trocken und angenehm empfunden. Steigt der Taupunkt jedoch in den Bereich zwischen 10 °C und 15 °C, fühlt sich die Luft leicht feucht, aber immer noch relativ angenehm an. Ab einem Taupunkt von etwa 16 °C bis 18 °C beginnt die Luft, schwül zu wirken, insbesondere bei körperlicher Aktivität.

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Das GFS-Modell rechnet bis Anfang der nächsten Woche mit deutlich mehr Regen als das ECMWF.

Ab einem Taupunkt von über 18 °C wird die Luft zunehmend schwül und unangenehm. Erreicht der Taupunkt über 21 °C, empfindet man die Luft als sehr schwül, und bei einem Taupunkt von über 24 °C gilt die Luft als extrem schwül und fast unerträglich. Diese Schwüle entsteht, weil bei hohen Taupunkten die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist. Dadurch kann der Körper weniger effizient schwitzen und sich abkühlen, was zu einem Gefühl von Hitze und Unbehagen führt.

Was macht der Taupunkt ab Sonntag?

Bis Samstag ist der Taupunkt in vielen Regionen zwischen 16 und 20 Grad. Damit ist die Luftmassen schwül. Doch mit dem aufkommenden Regen und den sinkenden Temperaturen wird sich die Schwüle erstmal nur wenig ändern. Sonntag und Montag erwarten wir im Süden und Osten teils starken Regen, allerdings bei gemessenen Werten um 20 bis 23 Grad. Der Taupunkt liegt meist noch über 16 Grad. Das bedeutet, dass wir die Luftmassen weiterhin als schwül empfinden werden.

Dann kommt man sich aufgrund des Regens und der schwülen Luft wirklich vollends wie im tropischen Regenwald vor. Das wird die ganze Sache noch etwas unangenehmer machen, als sie ohnehin schon ist. So richtig frische und trockene Luft kündigt sich somit weiterhin nicht an. Trotz sinkender Temperaturen und Regen werden wir wohl weiterhin schwitzen, denn die Luftmassen bleiben sehr schwül und drückend.