Wetterbilanz: Der Juni 2023 zu warm, im Norden und Süden ungewöhnliche Trockenheit!

Zu warm, hohe Niederschlagsmengen durch Gewitter und gebietsweise Verschärfung der Trockenheit - das war der Juni 2023!

Temperatur Hitze Unwetter
Der Juni 2023 war vor allem im Süden geprägt durch hohe Temperaturen. Temperaturen über 30°C waren dort keine Seltenheit. Trotz Unwetter in Deutschland, fiel regional im Juni kaum Regen.

Der erste meteorologische Sommermonat ist vorbei und der Auftakt zum diesjährigen Sommer war klimatologisch zu warm. Das deutschlandweite Mittel lag rund 3,1°C über der langjährigen Referenzperiode von 1961 - 1990, gegenüber der bereits wärmeren, aktuelleren Vergleichsperiode von 1991 - 2020 lag der Juni ca. 2,1°C über dem Schnitt. Wobei es teils deutliche regionale Unterschiede gab. Vor allem im Südwesten war es viel wärmer als sonst üblich. Hier lag das Mittel rund 4°C über der langjährigen Referenzperiode von 1961 - 1990!

Der bundesweite Spitzenwert im Juni wurde in Reit im Winkl (Bayern) mit 35,7°C am 22. des Monats erreicht und stellt gleichzeitig einen neuen Junirekord an dieser Station dar. Dieser Tag war verbreitet in Bayern ungewöhnlich warm, wobei an mehreren Stationen in Bayern über 34°C erreicht wurden. Auch in den angrenzenden Bundesländern wurde vielerorts Temperaturen über 30°C erreicht.

Im Rheingraben war es im Juni besonders warm/heiß. Hier wurde an den vier Stationen Rheinfelden, Waghäusel-Kirrlach, Wolfach und Wutöschingen-Ofteringen 29 Sommertage (Tageshöchsttemperatur über 25°C) registriert, also an nur einem Tag wurden die 25°C nicht überschritten. Waghäusel-Kirrlach ist bei den heißen Tagen (Tageshöchsttemperatur über 30°C) mit 13 gemeldeten Tagen alleiniger Spitzenreiter! Unerwähnt soll das bundesweite Monatsminimum von -0,7°C in Sohland (Sachsen) nicht bleiben.

Starkregen und Trockenheit

Im Mittel fiel der Juni 2023 zu trocken aus. Er erreichte knapp 60% des sonst üblichen Wertes von 85 mm (1961 - 1990). Allerdings fällt hier der regionale Unterschied sehr deutlich aus. Denn der 22. Juni war nicht nur ein besonders heißer Tag, sondern auch einer mit großem Unwetterpotenzial. In der schwülwarmen Luft entluden sich teils extrem kräftige Unwetter, die hohe Niederschlagssummen brachten. Der höchste gemessene isolierte Wert des Tagesniederschlags geht in das Fichtelgebirge, dort wurden in Bad Berneck 120,7 mm registriert.

Aber auch sonst brachten Unwetter in einem Streifen von NRW bis Berlin hohe Monatssummen. Regional wurden im Juni über 120 mm erreicht. Daher kann man in diesen Gegenden nicht gerade von einem Niederschlagsdefizit sprechen, eher vom Gegenteil. Teils sehr trocken blieb es allerdings südlich und nördlich davon. Der äußerste Norden und vor allem die Bundesländer Rheinland-Pfalz und das Saarland waren von Trockenheit geprägt. Dort lagen die Monatsmengen teils unter 10mm.

Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn

Im Juni hieß es Sonne pur. Mit 305 Stunden Sonnenscheindauer wurden rund 50% mehr Sonnenstunden erreicht als im langjährigen Mittel von 1961 - 1990 (203 Stunden). Wenn es nicht regnet, ist es sonnig. Klingt banal, aber spiegelt sich eben zum Teil in der Statistik wider. Dort wo wenig Regen fiel, war es im Juni eher trocken.

Mit seinen 305 Stunden ist der Juni 2023 nach 2019 der zweitsonnigste Juni seit Aufzeichnung! Im Südwesten wurden sogar neue Rekordsonnenstunden erreicht und im Westen war das Soll schon zur Monatsmitte erreicht.

Am sonnigsten war es im Saarland mit rund 343 Sonnenstunden und damit fast 60% mehr als im langjährigen Mittel. Am wenigsten schien die Sonne mit rund 264 Stunden in Brandenburg. Damit aber immer noch knapp 18% mehr als im langjährigen Mittel.