Wetterbilanz: April 2023 eher durchschnittlich!
Der April 2023 war durchschnittlich. Die Temperatur legte im Deutschlandmittel nahezu eine Punktlandung hin, beim Niederschlag lag er nur etwas über dem Normal. Allerdings war lange kein April mehr so nass.
Der diesjährige April bewahrheitet wohl wieder wie sehr sich gefühlte und tatsächliche Fakten unterscheiden können. Radiomeldungen von „Problemwetter“ und "zu kaltes Schmuddelwetter", welches die Freibadsaison vermiest hat, sind da nur eine von vielen fragwürdigen Bemerkungen bezüglich Wetter und Klima. Der April mag bei vielen dieses Jahr als zu kalt wahrgenommen worden sein, allerdings zeigen die Daten etwas anderes. Im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 - 1990 war er eher durchschnittlich.
Mit im Schnitt 7,5°C lag der April etwas über der langjährigen Referenzperiode von 1961 - 1990 (7,4°C). Betrachtet man die aktuellere, allerdings bereits wärmere, Vergleichsperiode von 1991 - 2020, war der April kühler und zwar um -1,5°C. Gerade hier zeigt sich, wie sehr sich der April bereits geändert hat.
Das verdeutlicht auch noch eine andere Statistik. Der April 2023 erreichte an den Stationen des Deutschen Wetterdienstes keinen einzigen Sommertag. Dies war das letzte Mal im Jahr 2008 der Fall. Die höchsten Temperaturen wurden im April verbreitet am 22. des Monats erreicht. Spitzenreiter waren die Stationen Jena (Sternwarte) und Nienburg mit jeweils 24,6°C und haben damit knapp den Sommertag verfehlt.
Insgesamt verhielt sich der April wie es ihm nach einem Sprichwort nachgesagt wird: er macht was er will. Die Temperatur war von vielen Auf und Abs geprägt. Kühlere Phasen prägten vor allem die erste und letzte Aprilwoche. Die Tiefsttemperaturen gingen teils weit in den Frostbereich. Die tiefste Temperatur im April (abgesehen Zugspitze und Großer Arber) erreichte am 5. des Monats die Station Carlsfeld mit -8,8°C.
An der Küste sonnig
Die Sonnenscheindauer war im Deutschlandmittel im Vergleich zur langjährigen Referenzperiode (1961-1990) leicht unterdurchschnittlich. So schien die Sonne im Mittel etwa 151 Stunden und lag damit mit knapp drei Stunden nur geringfügig unter der langjährigen Referenzperiode. An der Küste war es allerdings deutlich sonniger mit etwa 200 Stunden. In den Mittelgebirgen und Alpen wurden typische Werte erreicht.
Beim Blick auf die Statistik zeigt sich auch hier, wie sehr sich der April bereits gewandelt hat. Vergleicht man die Sonnenscheindauer mit der aktuelleren Vergleichsperiode von 1991 - 2020 fällt der Unterschied dann doch deutlicher aus. Nach der aktuelleren Vergleichsperiode liegt das Mittel bei 184 Stunden Sonnenschein!
Nasser Süden, sonst eher normal bis leicht zu trocken
Der April 2023 fällt etwas nasser aus als normal. Mit einem Gebietsmittel von rund 64 mm liegt er knapp 10% über der langjährigen Referenzperiode von 1961 - 1990. Vergleichsweise wenig Niederschlag fiel an der Ostsee. Wobei man mit dem Begriff "wenig" etwas vorsichtig sein muss. Im April fallen dort nicht übermäßige Summen und die teils rund 20 mm, die dort im April gefallen sind, sind fast normal bzw. nur leicht zu trocken.
Am meisten Niederschlag fiel im Süden. Bayern erlebte teils blitzintensive Gewitter. In Bayern fielen auch die höchsten Monatssummen mit teils über 200mm (z.B. Oberstdorf). Selbst dort sind dies ungewöhnlich hohe Summen und mehr als das Doppelte der sonst üblichen Mengen.
Ein kleiner Blick auf die Statistik verrät auch hier: der April hat sich stark verändert. Im Vergleich zur aktuelleren Vergleichsperiode von 1991 - 2020 fällt der Unterschied auch beim Niederschlag deutlich aus. Hier hatte der April 2023 ein Überschuss von fast 40%. Daran sieht man wie trocken der April in den letzten Jahren geworden ist! Übrigens liegt der letzte April, der nasser als die langjährige Referenzperiode war etwas zurück: 2006.