Weniger Statistik, mehr Ereignis! Der etwas andere Wetterrückblick 2023! Teil 1: Januar-Juni
Es ist die Zeit der Jahresrückblicke, da darf ein Wetterrückblick 2023 natürlich nicht fehlen. Es soll an dieser Stelle aber keine große statistische Auswertung geben (ganz ohne geht es in der Meteorologie dann doch nicht!), sondern interessante (Un-)Wetterereignisse in den einzelnen Monaten sollen nochmal näher beleuchtet werden. Der erste Teil behandelt die erste Jahreshälfte 2023.
Wie gesagt, ganz ohne Statistik geht es auch in diesem Jahresrückblick über das Wetterjahr 2023 nicht! Deswegen gleich zu Beginn: Das Jahr 2023 hat in Deutschland allergrößte Chancen, dass wärmste seit dem Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881 zu werden.
Rekordwarme Jahre
Dabei wurde gerade im letzten Jahr 2022 mit einem Deutschlandmittel von 10,5 Grad Celsius ein neuer Rekord gebrochen. Das aktuelle Mittel für dieses Jahr liegt bei 10,9°C und dürfte bis zum Jahresende noch leicht sinken auf etwa 10,6°C. Zum Vergleich: Das bisher kälteste Jahr in Deutschland gab es im Jahr 1940 und hatte ein Mittel von 6,6°C und war damit 4 Grad kälter, als das diesjährige.
Doch genug der reinen Statistik, hin zu den Wetterereignissen: Der Januar 2023 startete extrem mild. In Freiburg im Breisgau wurde am 01. des Monats ein Rekordwert von knapp 20 Grad (19,5°C) gemessen. Ach ja, doch wieder Statistik, aber ganz ohne ist es echt schwer in der Meteorologie...!
Erst zur Monatsmitte brachte kühlere Luft zumindest den Alpen und den Mittelgebirgen endlich den lang ersehnten Schnee. Auch wenn es nicht die ganz großen Mengen waren, so sorgte der starke Wind doch für einige ansehnliche Schneeverwehungen, wie zum Beispiel im Hochsauerland rund um Winterberg.
Der Februar war insgesamt auch mild, aber besonders in den höheren Lagen auch sehr sonnig. Häufig gab es eine Inversionswetterlage, so dass es in den Bergen strahlend sonnig war. Zu Monatsbeginn gab es insbesondere in den Alpen einen ordentlichen Wintereinbruch mit bis zu einem halben Meter Neuschnee.
Zu Beginn des Monats März gab es eine Luftmassengrenze quer durch Deutschland und so gab es in Norddeutschland vom Emsland bis nach Mecklenburg verbreitet 10-20 Zentimeter Schnee. Insgesamt war der Monat sehr nass wie lange nicht mehr. In der zweiten Monatshälfte gab es zudem schon einige schwere Gewitterlagen.
April und Mai ungewöhnlich nass und kühl
Der April 2023 entsprach so gar nicht dem klimatologischem Trend zu einer signifikanten Niederschlagsabnahme. Es war der nasseste Aprilmonat seit 15 Jahren, zudem nach langer Zeit nochmal ungewöhnlich kühl. Von Bayern bis Brandenburg und in den Mittelgebirgen gab es häufig noch 10-15 Frosttage.
Der Mai war durch große Wetterkontraste gekennzeichnet mit häufigem typischen "Aprilwetter". Klimatologisch lag er in etwa im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Ungewöhnlich war in Zeiten des Klimawandels, dass es kaum Sommertage (Tmax. >=25°C) gegeben hat.
Der Juni war der zweitsonnigste seit Messbeginn und schaffte es mit einem Plus von 3 Grad Kelvin auf Platz 5 der wärmsten Junimonate. Entlang des Oberrheins wurde teilweise an 29 Tagen ein Sommer- und an 13 Tagen ein Hitzetag (>=30°C) registriert. Während besonders im Südwesten große Trockenheit vorherrschte, sorgte am 22. des Monats das Unwettertief LAMBERT in der Mitte Deutschlands neben Extremregen auch für Orkanböen, Hagel und örtliche Überflutungen.