Weltwasserbericht 2023: Süßwasser-Vorräte schwinden – Was die WMO-Studie über die globale Wasserkrise enthüllt
Die neueste WMO-Studie zeigt alarmierende Rückgänge bei den globalen Süßwasser-Vorräten. Die weltweiten Flüsse erreichen einen historischen Tiefstand, was ernste Auswirkungen auf Bevölkerung und Ökosysteme hat.
Süßwasser-Vorräte in Gefahr: Globale Herausforderungen durch Klimawandel und El Niño
Die Welt steht vor einer nie dagewesenen Wasserkrise. Der jüngste Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) zur weltweiten Wasserversorgung zeigt alarmierende Zahlen:
Dies ist die Folge einer Kombination aus Klimawandel und extremen Wetterphänomenen, wie dem wiederkehrenden El Niño, das weltweit die Niederschlagsmuster beeinflusst. Doch die Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf den Klimawandel – auch die menschliche Übernutzung von Wasserressourcen trägt maßgeblich zu dieser Krise bei.
Dürre und Niedrigwasser: Ein globales Problem
Der WMO-Bericht zeigt, dass zwischen 2018 und 2023 die Flüsse weltweit fünf Jahre in Folge unter dem langjährigen Durchschnitt lagen.
Dies hat die Wasserverfügbarkeit für Millionen von Menschen, die Landwirtschaft und die Ökosysteme beeinträchtigt. Besonders betroffen sind Regionen, die ohnehin schon unter Wasserknappheit leiden. In Südamerika, Asien und Afrika haben niedrige Flüsse und Reservoirs nicht nur die Trinkwasserversorgung erschwert, sondern auch die landwirtschaftliche Produktion gefährdet.
El Niño: Verstärker der Wasserkrise
Ein zentrales Thema der aktuellen Studie ist das Phänomen El Niño, das seit Jahrzehnten die Wetterbedingungen weltweit beeinflusst. 2023 war das Jahr, in dem El Niño eine besonders starke Rolle spielte, indem es extreme Temperaturschwankungen und ungewöhnliche Niederschläge hervorrief. Dies hat nicht nur Dürreperioden in einigen Regionen verstärkt, sondern auch zu einer ungewöhnlich hohen Zahl von Überschwemmungen geführt.
Während El Niño in manchen Gebieten zu extremen Niederschlägen und verheerenden Überschwemmungen führt, sorgen die damit verbundenen Dürreperioden andererseits für dramatische Wasserknappheit in anderen Regionen. Die Auswirkungen sind weitreichend und betreffen nicht nur die direkte Wasserversorgung der betroffenen Regionen, sondern auch Landwirtschaft und Umwelt.
Extreme hydrologische Ereignisse:
Fluten und Dürre als neue Normalität
Obwohl die Erde unter einem wachsenden Wassermangel leidet, sind extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen nach wie vor ein häufiges Phänomen.
Im Jahr 2023 gab es eine Reihe von katastrophalen Überschwemmungen, die durch den Klimawandel und El Niño noch verschärft wurden.
In Libyen führten die extremen Regenfälle und der Bruch von Dämmen zu mehr als 11.000 Todesfällen, eine der verheerendsten Naturkatastrophen des Jahres.
Auch in anderen Teilen Afrikas, wie dem Horn von Afrika, kam es zu massiven Überschwemmungen, die ebenfalls Tausende von Leben forderten.
Diese Ereignisse sind ein klares Zeichen für die zunehmende Häufigkeit und Intensität extremer hydrologischer Ereignisse, die durch den Klimawandel verstärkt werden. In vielen betroffenen Regionen sind die wirtschaftlichen Verluste ebenfalls erheblich, da Infrastruktur zerstört, landwirtschaftliche Flächen überflutet und Trinkwasserressourcen kontaminiert wurden.
Gletscherschwund: Eine weitere Bedrohung für die Wasserressourcen
Nicht nur Flüsse und Reservoirs sind betroffen – auch die Gletscher weltweit verlieren rapide an Masse. 2023 war das zweite Jahr in Folge, in dem alle Gletscherregionen der Erde Eis verloren haben.
Besonders betroffen sind die Anden in Südamerika, Zentralasien und der Himalaya:
Diese Regionen sind auf das Schmelzwasser der Gletscher angewiesen, das in den Sommermonaten als wichtige Quelle für Trinkwasser und Bewässerung dient.
Das Konzept des „Peak Water“, bei dem die maximale Wasserverfügbarkeit erreicht wird, bevor das Gletscherschmelzen zu einem dramatischen Rückgang führt, trifft zunehmend auf viele dieser Regionen zu. Es wird erwartet, dass der Gletscherschwund insbesondere in den kommenden Jahrzehnten dramatische Auswirkungen auf die Wasserversorgung haben wird.
Lösungen und Strategien:
Wassermanagement als Schlüssel
Die wachsende Wasserkrise erfordert dringende Maßnahmen und eine radikale Umgestaltung des globalen Wassermanagements. Die UNO empfiehlt dringend eine bessere Bewirtschaftung von Wasserressourcen und stellt Reservoirs sowie effizientere Bewässerungssysteme als wichtige Lösungen vor. Die WMO hat in ihrem Bericht betont, dass eine verstärkte Nutzung von Satellitenbeobachtungen und Modellierungssystemen erforderlich ist, um die Wasserverfügbarkeit genau zu überwachen. Dies ist besonders wichtig für Länder mit begrenzten Datenquellen oder in Regionen, die von Naturkatastrophen betroffen sind.
Die Schaffung eines globalen Frühwarnsystems für wasserbedingte Gefahren, das bis 2027 vollständig implementiert werden soll, könnte helfen, katastrophale Auswirkungen von Dürre oder Überschwemmungen zu verringern. In Kombination mit verbesserten Daten zur Wasserverfügbarkeit und effizienteren Technologien im Bereich Wassernutzung könnte dies langfristig zu einer stabileren Wasserversorgung führen.
Bedeutung des Berichts und der internationalen Zusammenarbeit
Die WMO-Studie „State of Global Water Resources“ bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Wasserversorgung und die damit verbundenen globalen Herausforderungen.
Sie hebt die Notwendigkeit hervor, die Dateninfrastruktur für hydrologische Messungen zu verbessern und die internationale Zusammenarbeit zu verstärken. Zwar sind die Fortschritte in der Datenerhebung und -verteilung bemerkenswert, jedoch bestehen weiterhin erhebliche Lücken, insbesondere in Afrika, Südamerika und Asien.
Nur durch verstärkte internationale Partnerschaften, die Förderung von Technologie und Datenfreigabe sowie die Unterstützung für wasserarme Länder kann die globale Wasserkrise effektiv bekämpft werden.
Die Studie zeigt auch, dass trotz der zunehmenden Herausforderungen in der globalen Wasserverfügbarkeit immer noch Handlungsmöglichkeiten bestehen. Der Bericht unterstreicht die Dringlichkeit, nachhaltige Lösungen umzusetzen, die nicht nur die Wasserknappheit in den kommenden Jahren mildern, sondern auch eine langfristige Sicherheit für zukünftige Generationen gewährleisten.
Angesichts der rasch fortschreitenden klimatischen Veränderungen müssen Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen weltweit Verantwortung übernehmen, um eine stabile Wasserversorgung für alle zu gewährleisten.
Ein globales Problem erfordert globale Lösungen
Zusätzlich dazu wird die Verbesserung der Wasserbewirtschaftung als ein zentrales Mittel zur Milderung der gesehen. Die WMO und die UNO empfehlen den verstärkten Ausbau von Reservoirs, um saisonale Schwankungen besser ausgleichen zu können, und die Einführung effizienter Bewässerungssysteme, die den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft reduzieren.
Region | Flusspegel | Reservoirvolumen | Bodenfeuchtigkeit | Gletscherrückgang | Bemerkungen |
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Nordeuropa | Überdurchschnittlich | Normal | Überdurchschnittlich | Geringer Rückgang | Mehr Niederschläge, geringe Dürre |
Südamerika (Amazonas) | Unterdurchschnittlich | Niedrig | Sehr niedrig | Hoher Rückgang | Dürreperioden und geringe Regenfälle |
Zentralasien | Normal | Niedrig | Niedrig | Sehr hoher Rückgang | Rückgang der Gletscher, hohe Temperaturen |
Afrika (Libyen) | Unterdurchschnittlich | Niedrig | Niedrig | Hoher Rückgang | Extremereignisse (Überschwemmungen, Dürre) |
USA (Kalifornien) | Sehr niedrig | Niedrig | Niedrig | Niedriger Rückgang | Lang anhaltende Dürre, landwirtschaftliche Auswirkungen |
Der Rückgang der globalen Süßwasserressourcen ist eine der drängendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Die Auswirkungen des Klimawandels, verstärkt durch Phänomene wie El Niño, verschärfen diese Krise weiter. Die Weltgemeinschaft muss dringend handeln, um die Wasserversorgung für zukünftige Generationen zu sichern. Internationale Zusammenarbeit, verbesserte Datenverfügbarkeit und innovative Technologien sind entscheidend, um die Wasserkrise zu bewältigen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die globalen Wasserressourcen zu minimieren.