Nicht nur in Deutschland: Wärmster September aller Zeiten! Was sind die Ursachen? Ist der Klimwandel schuld?
Der September fiel zu warm aus. In Deutschland, in Europa, weltweit. In Deutschland betrug die Abweichung zum 1990-2020 Mittel satte 3,9 °C. Im weltweiten Mittel waren es 0,93 °C. 77 Ländern verzeichneten den wärmsten September seit Beginn der Messaufzeichnungen. Woran liegt das? Wir blicken auf die Abweichungen und die entsprechenden Ursachen.
Es ist mittlerweile schon fast so selbstverständlich, dass es kaum noch eine Meldung wert ist: Der September reiht sich ein in die unzählige Liste der überdurchschnittlichen warmen Monate der vergangenen Jahre. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch: Eine derartige Abweichung hat es bisher fast noch nie gegeben. Mit 17,2 °C zeigte sich der September im Deutschlandmittel um 3,9 °C wärmer als ein durchschnittlicher September aus der aktuellsten Referenzperiode 1991-2020.
Omega Wetterlage als alleinige Ursache?
Ein Grund für die überdurchschnittlich hohen Temperaturen in Deutschland liegt in der langanhaltenden Omega-Wetterlage, die sich zum Beginn des Septembers über Mitteleuropa breitmachte und für überdurchschnittlich hohe Temperaturen sowie fast ungetrübten Sonnenschein sorgte. Wenig überraschend ist in dem Zusammenhang, dass auch die Anzahl der Sonnenstunden überdurchschnittlich ausfiel, der Niederschlag dagegen unterdurchschnittlich.
Am Oberrheingraben, traditionell eine der wärmsten Regionen Deutschlands, gab es regelrechtes Sommer-Feeling. An der Messstation in Waghäusel-Kirrlach überschritt die Temperatur an zehn Tagen die 30 °C-Marke. Die Spitze markierte der 12. September mit einem Höchstwert von 33,3 °C. Doch auch in Norddeutschland gab es noch zahlreiche Sommer- (Temp. >25 °C) und Hitzetage (Temp. >30 °C). In Barsinghausen-Hohenbostel und Huy-Pabstorf wurde an jeweils sieben Tagen eine Temperatur von mehr als 30 °C gemessen.
Ein Blick über den Tellerrand zeigt jedoch, dass man diese überdurchschnittliche Wärme nicht alleinig mit der Omega-Wetterlage erklären kann. Selbst die zweite Septemberhälfte fiel in Deutschland noch überdurchschnittlich warm aus. Und auch außerhalb von Mitteleuropa brach der September diverse Rekorde. Weltweit fiel der September in insgesamt 77 verschiedenen Ländern zu warm aus. Ein Blick auf die globale Übersicht der Temperaturanomalie zeigt, dass die Abweichung auch in den Ozeanen extrem ist. Die Weltmeere dienen als riesige Wärmereservoire - je mehr sie sich im Sommer aufheizen, desto länger beeinflusst ihre Wärme die Temperaturen im Herbst oder gar bis in den Winter hinein.
Natürlich spiegelt sich dieses Bild auch im weltweiten Temperaturmittel wider. Mit 0,93 °C Abweichung zur aktuellen Vergleichsperiode von 1991-2020 stellt der vergangene September alle bisherigen Monatsabweichungen in den Schatten. Verglichen mit den vorindustriellen Mittelwert beträgt die Abweichung sogar 1,75 °C. Noch nie (seit Beginn der Datenaufzeichnung 1940) war ein September mehr als 0,5 °C zu warm. Noch nie war irgendein Monat in diesem Ausmaß zu warm.