Unwettergefahr bei Deutschland gegen Dänemark am Abend: Was steckt dahinter? Das sind die Hintergründe!

Unwettertief Annelie verdirbt heute den Fußballabend, auf den die ganze Nation hinfiebert. Annelie ist das wetterbestimmende Druckgebilde, das sich uns von Frankreich aus bedrohlich nähert.

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Am frühen Samstagabend liegt das Unwettertief Annelie mit seinem Zentrum noch über Frankreich.


Mit der üblichen Rotation eines Tiefs, also gegen den Uhrzeigersinn, pumpt es heiße Luft aus Afrika über das zentrale Mittelmeer. Eine Abkühlung erfahren die kontinentalen Luftmassen auf dem Wasser nicht, da die aktuellen Wassertemperaturen zwischen 21 und 25 Grad zu warm sind. Verdunstung und Kondensation:

Verdunstung

Ein physikalischer Vorgang, der bei der Meeresüberquerung stattfindet, ist das gewisse Etwas, das heute aus dem Wetter eine großflächige und anhaltende Unwetterlage macht: Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Der Hitzespeicher Meer wird von der Sonne angetrieben, und Wasserdampf kondensiert. Dieses erhöhte Aufnahmevermögen führt zusammen mit einer stärkeren Verdunstung zu einer immensen Anreicherung an Feuchtigkeit. Das ursprünglich verdunstete Meereswasser wird als Dampf in die Atmosphäre transportiert.

Die Verdunstung von Wasser erfordert Energie, die bei der späteren Kondensation des Wasserdampfs, also bei der Wolken- oder Taubildung, wieder als Wärme freigesetzt wird, wodurch die Temperatur der Luft steigt. Diese warme Luftblase ist leichter als die umgebende Luft und steigt deshalb auf. In größeren Höhen, wo es kälter ist, kann diese Blase weiter aufsteigen und wachsen, was zu weiterer Kondensation von Wasserdampf, Wolkenbildung und zusätzlicher Wärmeerzeugung führt.

Die im Wasserdampf gespeicherte Energie, die als "latente Wärme" bezeichnet wird, ist ein wesentlicher Antriebsfaktor für Gewitter. Da die Verdampfung von Wasser viel Energie erfordert, enthält der Wasserdampf eine beträchtliche Menge an latenter Wärme.

Kondensation

Kondensation tritt auf, wenn die Luft durch Aufsteigen abkühlt. Dafür gibt es verschiedene natürliche Ursachen. Strömt Luft gegen ein Gebirge, muss sie aufsteigen, um das Hindernis zu überwinden (orografische Hebung). Wenn die Sonne den Boden und die bodennahen Luftschichten stark erwärmt, steigt die leichtere, wärmere Luft auf (Konvektion). In Tiefdruckgebieten wird Luft ebenfalls gehoben: Entweder schiebt sich kältere Luft unter wärmere (Kaltfront) oder wärmere Luft gleitet über bodennahe kalte Luft (Warmfront). Da es mit zunehmender Höhe kälter wird, kühlt die wasserdampfgesättigte Luft beim Aufsteigen ab und kondensiert zu Wassertröpfchen.

Zusammengefasst kann man also die Wettersituation folgendermaßen beschreiben: Luft mit großen Mengen an Wasserdampf erlebt Hebungseffekte unterschiedlichster Art, wodurch der Wasserdampf kondensiert und unter Freisetzung explosiver Energie zu Niederschlag führt, der vom Erdboden nicht zeitgleich aufgenommen werden kann. Daraus werden auch heute Abend und in der Nacht auf Sonntag sintflutartige Niederschläge um 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter resultieren!

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Heftiger Regen kann binnen weniger Minuten ganze Straßenzüge unter Wasser setzen!

Wusstest du...

Die Bewegung kleinster Teilchen in der Luft ist dem Wind gegenüber unabhängig. In der Luft bewegen sich zahlreiche Teilchen ungeordnet mit hoher Geschwindigkeit. Bei 15 °C sind es etwa 2,5 ∙ 10¹⁹ Teilchen mit einer mittleren Geschwindigkeit von 1623 km/h. Bei 25 °C sind sie etwa 30 km/h schneller. Diese Teilchen stoßen nach sehr kurzer Strecke (7 Millionstel Zentimeter) aufeinander. Bei Wind bewegt sich das gesamte Luftpaket in eine Richtung, aber die Teilchen darin bleiben ungeordnet und behalten ihre Geschwindigkeit. Selbst ein Orkan mit über 118 km/h kann die Luft nicht erwärmen, da seine Geschwindigkeit im Vergleich zu den Teilchen sehr gering ist.