Unheimlich und faszinierend! 600 Kilometer lange "Rollcloud" im Mittelmeer!

Am vergangenen Donnerstag gab es über dem Mittelmeer ein seltenes Phänomen zu bestaunen. Auf einer Länge von 600 Kilometern gab es eine sogenannte Rollcloud (auf deutsch "Rollwolke") zu beobachten. Wie kommt es zu diesen "Rollenden" Wolken und was macht ihre Faszination aus?

Rollcloud
Eine Rollcloud dreht sich meist vor einem Gewitter um eine horizontale Achse

Unter einer Rollcloud ("roll cloud") versteht man eine Wolkenwalze, die sich meist vor einem Gewitter um eine horizontale Achse dreht. Dabei bewegt sich die röhrenförmige Wolke typischerweise sehr tief über dem Boden. Für einen Beobachter sieht es so aus, als würde die Rollcloud über einen hinwegrollen.

Entstehung einer Rollcloud

Die Entstehung dieser unheimlichen, aber auch faszinierenden Wolke ist bisher allerdings noch nicht vollständig verstanden. Zudem handelt es sich meteorologisch um eine äußerst außerordentliche und selten anzutreffende Wolkenform, an der auch viele Wissenschaftler aus aller Welt forschen.

Erst seit dem Jahr 2017 ist die Rollcloud als eigene Wolkenart im offiziellen Wolkenatlas der "Weltorganisation für Meteorologie" (WMO) aufgenommen worden und als "Strato- bzw. Altocumulus volutus" benannt.

Eine Rollcloud kann sich dabei, im Gegensatz zu einer Böenfront, komplett von den auslösenden Gewittern lösen und über viele Kilometer quasi über die Landschaft "rollen". Auch unter Drachen- und Segelfliegern ist es mittlerweile eine Herausforderung diese faszinierende Wolke zu "surfen".

Dies hängt damit zusammen, dass es an der Frontseite der Welle zu Aufwinden kommt, die die Luftmassen zum Aufsteigen zwingen und damit für Gleitschirmflieger optimale Bedingungen zum "Wolkensurfen" bieten. Da hinter der Rollcloud die Luft wieder absinkt, sollten sich allerdings nur erfahrende Flieger auf dieses Abenteuer einlassen.

Riesige Rollcloud über dem Mittelmeer

Im Mittelmeer konnte man am vergangenen Donnerstag eine Druckwelle beobachten, die sich im Süden von Frankreich im Zusammenhang mit einer Kaltfront formierte. Dieser Kaltluftvorstoß bewegte sich in südliche Richtung fort und im Zusammenhang mit einer Konvergenz trafen dabei Winde aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander, wodurch die Luft in die Höhe ausweichen musste.

Das Besondere an der Welle über dem Mittelmeer war, dass sie sich über große Distanzen stabil ohne große Änderungen in ihrer Form fortsetzen konnte. Dadurch legte die Mittelmeerwelle rund 400 Kilometer mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 15 Kilometern pro Stunde zurück. Die Welle erstreckte sich dabei zeitweise auf einer Länge von etwa 600 Kilometern. Dabei ist die Welle an sich nur wenige Hundert Meter bis wenige Kilometer hoch und breit.

Richtig berühmt ist übrigens die Rollcloud in Australien. Im Norden ist das Phänomen im Golf von Carpentaria als "Morning Glory Cloud" sehr bekannt. Von September bis November tritt dieses beeindruckende Phänomen dort aufgrund der besonderen Land-See-Verteilung regelmäßig auf. Den Namen hat die "Morning Glory Cloud" ursprünglich durch ihre morgendliche Ankunftszeit an der australischen Küste in Queensland erhalten.